Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Das Fest der Verklärung Christi

Das Fest der Verklärung Christi am 6. August gehört zu den zwölf größten christlichen Kirchenfesten. In diesem Beitrag berichten wir über einige interessante bulgarische Volksbräuche an diesem Tag.






Peter, Jacobus und Johannes waren die drei Jünger, die Jesus auf den Berg Tabor in Galiläa begleitet haben. Er verließ sie dort, um allein zu beten. Während des Gebetes wurde er verklärt. Als die Jünger vom Schlaf erwachten, sahen sie plötzlich ihren Lehrer Jesus Christus in Herrlichkeit, sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Gesicht war verklärt. Er sprach mit den Propheten Mose und Elija. Sie sagten ihm seinen baldigen Tod in Jerusalem voraus. Daraufhin schlug Petrus vor, auf dem Berg zu bleiben und drei Hütten für die Propheten und Jesus zu bauen. Plötzlich fiel auf sie der Schatten einer ungewöhnlich hellen Wolke und von ihr ertönte eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn; auf Ihn sollt ihr hören“. Und als die Stimme verstummte, verschwand die Erscheinung, und Jesus blieb in seiner gewohnten Gestalt zurück. Er sagte seinen Jüngern, dass sie erst nach seiner Auferstehung von dieser Erscheinung erzählen dürfen. Jedes Jahr erinnert das Fest der Verklärung Christi an diese Transformation des Erlösers und an die Offenbarung seiner göttlichen Natur. In Bulgarien sind der Volksglauben, die Rituale und Verbote um den 6. August mit der Umstellung der biologischen Uhr verbunden. Sie korrespondieren mit der menschlichen Bestrebung, im Einklang mit den Gesetzen und Vorschriften Gottes zu leben und dem ewigen Kreislauf des Lebens und der Natur zu folgen.

Obwohl die Verklärung Christi im Hochsommer ist, läutet dieses Fest dem Volksglauben nach den Herbst ein. Die Sonne kehrt dem Sommer den Rücken und wendet sich dem Winter zu. Die Tage werden kürzer, die Schlangen und Eidechsen verkriechen sich in ihren Löchern, die Schwalben beginnen, sich zu versammeln und sich auf ihren Flug gen Süden vorzubereiten. In einigen Dörfern in den Rhodopen glaubt man, dass Gott eine Furche über den Himmel zieht - ein Zeichen, dass die Aussaat der Herbstkulturen beginnen kann. Es heißt, in der Nacht zum Fest der Verklärung Christi würde sich die Pforte des Himmelreichs öffnen und Gott würde erscheinen, um die Wünsche der Gläubigen zu erfüllen. An vielen Orten in Bulgarien haben die Mütter früher ihre Kinder angehalten, den nächtlichen Himmel zu beobachten, um Gesundheit und Wohlstand zu erbitten. Den jungen Leute wurde vermittelt, dass dies eine Zeit der Bilanz und der inneren Transformation ist, bevor die Jahreszeit wechselt und die Natur sich langsam auf den Winter einstimmt.

Der am meisten verbreitete Brauch an diesem Tag ist das Absegnen der Weinreben. Die Bauern bringen die ersten reifen Weintrauben in die Kirche und die Geistlichen lesen ein spezielles Gebet. Danach werden die Reben unter Familienmitglieder, Freunde und Verwandte verteilt. Das Ritual der Absegnung der Trauben ist ein essentieller Moment, denn aus ihnen wird der Wein gekeltert, der das Blut Christi symbolisiert. Der bulgarischen Tradition zufolge dürfen die Christen keine Weintrauben sowie rote Früchte und Beeren vor dem Fest der Verklärung Christi verzehren. Dem Volksglauben nach hat Gott die Reben geschaffen, um den Christen seinen Segen zuteil werden zu lassen. Der Teufel wiederum habe die Brombeeren erschaffen, um die Menschen in Versuchung zu bringen. Um dieser Versuchung zu wiederstehen, dürfen die Menschen keine Brombeeren vor der Verklärung Christi essen. Und am 6. August muss man unbedingt zuallererst die Trauben, die Frucht Gottes, zum Munde führen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

mehr aus dieser Rubrik…

Maskeradenspiel Surwa im Herzen von Pernik

In Pernik beginnt heute um 18:00 Uhr Ortzeit das 30. Festival der Schembartläufer „Surwa“, das größte Maskeradenspiel auf dem Balkan. In den nächsten drei Tagen werden Tausende von Schembartläufern durch die Stadt defilieren. Zum Fest reisen auch..

veröffentlicht am 26.01.24 um 11:16

Der Messerschmied Iwan Kjupow gibt uns am Tag des Heiligen Johannes Einblick in sein Handwerk

Wissen, Hingabe und viel harte Arbeit sind nötig, um ein gutes Messer herzustellen, sagt Iwan Kjupow aus dem Dorf Krupnik (Südwestbulgarien). Der 35-jährige Mann hat das Handwerk nicht von seinen Vorfahren übernommen. Schon als Kind war er aber..

veröffentlicht am 07.01.24 um 09:15

Fast 350.000 Bulgaren feiern heute ihren Namenstag

Am 7. Januar ehren wir den Heiligen Johannes und 347.534 Landsleute feiern heute ihren Namenstag. „Iwan ist ein Titel, kein Name“, sagt unser Volk über den häufigsten Namen in unserem Land, der „Gnade Gottes“ bedeutet.  Fast in jeder Familie gibt..

veröffentlicht am 07.01.24 um 08:10