Man wird wohl kaum einen anderen so wilden Ort weit abseits der Zivilisation entdecken. Wer sich einmal auf diese Pfade begibt, die sich nur mit Mühe und Not durch dichte Vegetation schlängeln, könnte sich schnell verlieren. Denn der Herr des Strandscha-Gebirges ist nicht der Mensch, sondern die Natur. In ihrer ganzen Herrlichkeit und unbändigen Schönheit!
Das Strandscha-Gebirge ist uns in erster Linie mit seinen Schwarzmeerorten Sinemoretz, Warwara, Zarewo und Lozenetz ein Begriff, die im Sommer aus allen Nähten platzen. Nur wenige jedoch kehren dem heißen Beton und menschlichen Gewimmel den Rücken und machen sich auf in die Berge, wo man so einiges entdecken kann, wie von der Zeit vergessene Megalithen, Opferstätten oder geheimnisumwobene Tempel. Einige sind zu touristischen Attraktionen geworden, die meisten jedoch muss man im Alleingang erkunden und dabei durch Wälder streifen, in denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen sowie über kahle, von der Sonne verdörrte Wiesen. Ein steiler Pfad schlängelt sich an Felsgraten entlang, vorbei an den Ruinen der römischen Festung Rusokastro und führt geradewegs in die Höhle Ruskina Dupka, die vermutlich ein thrakischer Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. war. Dieser jungfräuliche Ort, umwoben von Legenden über Drachen und entführte Mädchen, ist unter den Einheimischen mit den wunderkräftigen Eigenschaften seiner Heilquelle bekannt.
Ganz in der Nähe lockt die kürzlich renovierte Kirche des heiligen Georg des Siegreichen, wo man eine Kerze anzünden und sich philosophischen Gedanken hingeben kann. Überhaupt kann man im Standscha-Gebirge vom stressigen Stadtalltag abschalten, um in eine andere Dimension einzutauchen. Zumal hier auf Schritt und Tritt mystische und unergründliche Überreste aus dem Altertum lauern.
Ein gebührender Ort, die Vergangenheit zu berühren und meditierend die ersten Strahlen der Sonne zu begrüßen, ist das Megalith-Heiligtum Begliktasch in nur 5-10 km Entfernung von unseren Hotels an der Schwarzmeerküste. Dieses stellt eine Riesenkonstruktion aus Steinblöcken dar. Wenn man ganz genau hinsieht, stellt man fest, dass diese von Menschenhand bearbeitet wurden, die mit verblüffender Präzision Kreise, Wannen und Stufen in den Stein gehauen hat. Unbekannt wie, wurden einige dieser Steine, die Dutzende Tonnen schwer sind, versetzt und zu seltsamen Konfigurationen angeordnet, um so einen heiligen Raum für die Götter zu schaffen. Gegenüber dem Eingang dieses altertümlichen Tempels erhebt sich der Thron des Oberpriesters, auf dem sich jeder Tourist gern verewigen lässt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Stätte zwei Jahrtausende lang ununterbrochen genutzt wurde und erst im 5. Jahrhundert mit dem Vormarsch des Christentums in unseren Breiten zum Erliegen kam.
Und eine weitere Megalith-Struktur entfacht die Fantasie des durch die Strandscha-Berge steifenden Welten. Zu dem phänomenalen Archäologiekomplex gelangt man ausschließlich zu Fuß oder mit einem Offroad-Fahrzeug, natürlich in Begleitung eines erfahrenen Bergführers. Die Entlegenheit ist jedoch für die vielen hundert Touristen kein Hindernis, die Jahr für Jahr wahre Expeditionen unternehmen, um die Mischkowa-Niwa-Gegend, zu Deutsch die Mäusewiese, zu erkunden. Die Gegend beherbergt eine beeindruckende Kultanlage, die zunächst als Grabstätte eines Hohepriesters und später als Apollo-Tempel genutzt wurde. Man nimmt an, dass die betreffende Struktur das Mausoleum eines angesehenen thrakischen Herrschers aus dem 5.- 3. Jahrhundert v. Chr. war. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Anlage von Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. bis in Spätantike genutzt wurde. Der größte Anziehungspunkt für Liebhaber unerklärlicher Erscheinungen sind jedoch die Ausgrabungen am Fuße des Gradischte-Gipfels. Gerüchte und Legenden erzählen von der geheimnisvollen Grabstätte der ägyptischen Katzengöttin Bastet, die einige Mitglieder der wissenschaftlichen Expedition, die es 1981 wagte, ihre Ruhe zu stören, mit einem Fluch belegt und ihnen sogar den Tod gebracht haben soll.
Aber das Strandscha-Gebirge ist nicht nur Mythos und Geschichte. Die Berge ergreifen einen mit dem Aroma von Wildkräutern, mit dem Zwitschern exotischer Vögel sowie mit ihren sanften Rundungen, die sich wie im Winde wehende Seide bis zum Horizont erstrecken. Ganz zu schweigen von ihren Jahrhundertwäldern, in deren schattigem Schoß die Wasser kleiner und großer Flüsse plätschern. Ein ganz besonderer Anziehungspunkt für Touristen sind die Flüsse Weleka und Ropotamo. In einem Boot durch die gemächlichen Wasser gleitend, kann man Schildkröten, Libellen und allerlei andere Flussgeschöpfe als auch eine für unsere geografischen Breiten ungewöhnliche Lianenvegetation bestaunen.
Übrigens eignet sich der Herbst ganz besonders für einen Ausflug in das Naturschutzgebiet Poda bei Burgas. Denn, während des Vogelzugs machen hier über 250 gefiederte Arten Rast, um neue Kräfte zu tanken und für Touristenfotos zu posieren.
"Pro Saison werden hier über 300.000 Störche auf der Reise gezählt, was in etwa der europäischen Gesamtpopulation der Weißstörche entspricht", sagt Jana Gotschewa von der Bulgarischen Vogelschutzgesellschaft. "Auch können wir uns vieler Pelikane und Raubvögel rühmen. Im April und im Herbst ist der Himmel voller Vögel. Diese Seenanlage bei Burgas ist so etwas wie eine Oase auf ihrer Route. Aus diesem Grund sind diese Seen auch als Schutzgebiet des europäischen Netzwerks Natura2000 ausgewiesen."
Das Strandscha-Gebirge mit seinen tausendjährigen Kultstätten und schattigen Wäldern ist eine wahre Oase - und das nicht nur für die Vögel und die wilde Natur, sondern für jeden, der Ruhe sucht und den Rückweg zu sich selbst finden will. Das Gebirge lädt dich ein, wenigstens einen Bruchteil seiner unergründlichen, geheimnisvollen und zauberumwobenen Schönheit zu erkunden.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Weneta Nikolowa
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