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Bulgarien schließt sich der gesamteuropäischen Initiative „Bündnis für die Jugend“ an

Foto: Archiv

Eine der großen Herausforderungen für Europa, darunter auch für Bulgarien, ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Jeder vierte junge Mensch oder 6 Millionen Familien auf dem Alten Kontinent sind davon betroffen. Unser Land hatte auf diesem Gebiet wesentliche Erfolge und die Jugendarbeitslosigkeit bei uns liegt unter dem EU-Durchschnitt. Die arbeitslosen Bulgaren im Alter unter 29 sind seit Jahresanfang um 13.000 zurückgegangen und stellen 16,7 % der registrierten Arbeitslosen dar. Rund 200 Unternehmen haben sich der ersten gesamteuropäischen Initiative „Bündnis für die Jugend“ (Alliance for YOUth) angeschlossen, die sich dazu verpflichtet, den jungen Menschen beim Arbeitsstart zu helfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Zu diesem Zweck wollen sie in den nächsten Jahren 100.000 Arbeitsplätze für die jungen Leute schaffen. Initiator der Kampagne ist der Nestle-Konzern. Das Unternehmen will in Bulgarien in den nächsten zwei Jahren 330 junge Menschen auf unterschiedlichen Ebenen - von Produktion und Verwaltung über Verkauf, Marketing und Finanzen bis Technologien, Forschung und Entwicklung - einstellen. In den ersten acht Monaten des Jahres hat Nestle 134 junge Bulgaren eingestellt. Die Initiative „Bündnis für die Jugend“ startete in Bulgarien offiziell am 24. September und hat die Unterstützung von 30 bulgarischen und internationalen Unternehmen.

Wir bieten den jungen Menschen mit unterschiedlicher Bildung und Qualifikation Möglichkeiten im Rahmen der Initiative. Sie müssen nicht Akademiker sein“, erläutert Biljana Georgiewa, Personalleiterin von Nestle Bulgaria. „Das Wichtigste für uns ist, dass sie Lust auf Arbeit, Potential und Wunsch nach Entwicklung haben. Alles Weitere ist in ihren Händen.“

Die Initiative „Bündnis für die Jugend“ wird auch von der jüngsten Abgeordneten im neuen Europäischen Parlament Eva Paunowa unterstützt. Die Bildung hat ihr zufolge eine Schlüsselbedeutung für die erfolgreiche Verwirklichung der jungen Menschen.

Unabhängig davon, ob der junge Mensch Unternehmer werden will oder für eine bulgarische oder internationale Gesellschaft arbeiten möchte, muss er das richtige Wissen haben“, sagt die Europaabgeordnete. „Ja, es gibt Staaten auf der Welt, wo man als Arbeitgeber, dem ein junger Mensch gefällt, der nicht die Qualitäten hat, um für sein Unternehmen zu arbeiten, vom Staat durch zusätzliche Mittel gefördert wird, diesen jungen Menschen in wenigen Monaten auszubilden. Aber bis wir so weit sind, müssen wir für die richtige Bildung sorgen, die junge Menschen mit analytischem und kritischem Denken erzeugt, die selbst entscheiden können, was für eine Zukunft sie haben wollen. Deswegen ist der Schlüssel meiner Meinung nach bei den Menschen und dann bei der guten Zusammenarbeit der Institutionen und der Unternehmen, um eine sich entwickelnde Generation und einen sich entwickelnden Staat zu schaffen, der den Anforderungen von jedem von uns entspricht“, ist Eva Paunowa überzeugt.

23 Prozent der jungen Menschen in Europa sehen die Arbeitslosigkeit als das größte Problem für die Gesellschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren an. Das geht aus einer internationalen Befragung hervor, die kürzlich unter 2.000 jungen Europäern durchgeführt wurde. Gut die Hälfte geben der Regierung die Schuld dafür, dass es für die jungen Menschen keine Möglichkeiten gibt. 40 Prozent der Befragten im Alter zwischen 21 und 24 Jahren befürchten, dass sich die Aussichten, eine Arbeit zu finden, in den nächsten 12 Monaten nicht verbessern werden.

Die 22jährige Beloslawa Petrowa, die im 4. Jahr „Kultur und Medien“ an der bulgarischen Süd-West-Universität studiert, ist überzeugt, dass eine solche Initiative der Unternehmen von großem Nutzen für sie und ihre Altersgenossen sein wird. Sie gibt zu, dass auch sie Befürchtungen hat, nach dem Abschluss ihres Studiums nichts auf dem Arbeitsmarkt finden zu können:

Als diese Befürchtungen bei mir vor einiger Zeit kamen, begann ich mich für Praktika zu interessieren“, sagt Beloslawa Petrowa. „Ich fand etwas, was mir passt und bin nun ein halbes Jahr im Praktikum als Journalistin. Ich meine, dass das mir sehr für meine künftige Realisierung helfen würde. Die künftigen Aussichten sind immer noch nicht sehr klar für mich. Ich weiß aber, dass ich mich mit Medienplanung beschäftigen möchte. Aber für so etwas Ernstes braucht man eine Magisterausbildung, das Bachelor-Studium reicht nicht aus.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov



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