Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Über den Krach einer bulgarischen Bank und warum es soweit gekommen ist

БНР Новини
Foto: BGNES

Vier Monate dauerten die Todesqualen der bis dahin als eine der Perlen in der Krone des bulgarischen Bankensystems geltenden Korporativen Handelsbank. Nach schwierigen und widersprüchlichen Äußerungen und Überlegungen, nach Anstrengungen und sensationellen Enthüllungen, unüberzeugenden Argumenten und Entschuldigungen, hat entgültig die BNB Mut gefasst und den Zusammenbruch der Bank zugegeben, indem sie ihre Lizenz entzogen hat.

Die Ergebnisse aus der Finanzprüfung der Bank haben ihre kritische Kreditlage offen gelegt. Das hat alle Pläne einer Genesung durch Hilfe der Nationalbank, des Staates oder von verschiedenen Investoren zunichtegemacht. Nun muss die Bank ein Bankrottverfahren durchlaufen, die Aufsicht wird versuchen, die Aktiva der Bank trotzdem zu verkaufen, während die Anleger qualvoll um ihr Geld kämpfen werden. Zumindest die gesetzlich gesicherten Einlagen von bis zu 100.000 Euro sollen ausgezahlt werden. Auch der bisherige Geschäftsführer der BNB, dem ein Großtel der Schuld für die Lage der KTB gegeben wird, soll ersetzt werden. Das Schlimmste aber ist der Preis, den wir alle zahlen werden, egal ob wir Anleger waren oder nicht.

Bis vor kurzem behaupteten alle Institutionen, dass sie die Lage im Griff haben und dass das bulgarische Bankensystem sehr stabil und unter Kontrolle sei. Das haben die Bulgaren für bare Münze genommen und haben ihre Ersparnisse mutig in die so vertrauenswürdigen bulgarischen Kreditinstitute eingelegt. Die Korporative Handelsbank hat viele von ihnen mit attraktiven Zinsen und anderen Bedingungen gelockt. Sie wurde als vierte landesweit eingestuft und zwar auch deswegen, weil auch viele öffentliche Mittel ihr anvertraut wurden. Parallel zu der finanziellen Expansion der KTB wuchs auch das Imperium ihres Mehrheitseigentümers Zwetan Wassilew. Er hat unter den offensichtlich nicht so wachsamen Augen der Politik sich eins nach dem anderen Großunternehmen unter die Nagel gerissen wie der größte Tabakhersteller des Landes, eine der größten Telekommunikationsgesellschaften, einen TV-Sender, eine weitere kleinere Bank etc. All das schaffte ihm natürlich aber nicht nur Freunde. Man hat Zweifel an seine Geschäfte zu äußern, die mit dem Segen bestimmter politischer Kräfte erfolgten. Diese Anschuldigungen und Gerüchte schienen ihn aber nicht all zu sehr zu beunruhigen, bis eines Tages seine Beziehung zu seinem Geschäftspartner Deljan Peewski  in die Brüche ging. Bis heute kennt keiner die Ursache dafür, Tatsache ist aber, das seitdem das Imperium von Wassilew Stück für Stück zu bröckeln begann...

Übersetzung: Milkana Dehler



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

 Latschesar Bogdanow

13. Mai - Tag der Steuerfreiheit 2024 in Bulgarien

Die erwerbstätigen Bulgaren brauchten 134 Tage, um ihre Schulden bei der Staatskasse zu begleichen, teilte das Institut für Marktwirtschaft mit. Dieser Tag falle fast immer auf Mitte Mai, sagte Latschesar Bogdanow, Chefökonom des Instituts, gegenüber..

veröffentlicht am 13.05.24 um 09:49

Börsen von Frankfurt und Sofia bieten Doppelnotierung an

Die bulgarische Börse und die Frankfurter Wertpapierbörse bieten Unternehmen die Möglichkeit, auf beiden Plattformen zu handeln, das so genannte Dual Listing. Der neue Markt, EuroBridge genannt, ist seit April in Betrieb. Es gibt bereits ein..

veröffentlicht am 08.05.24 um 09:27

Direkte Verhandlung über 35 Triebwagen im Wert von 550 Mio. Euro

Verkehrsminister Georgi Gwosdejkow soll den Vertrag über den Kauf von 35 neuen Triebwagen direkt aushandeln. Vier Unternehmen wurden eingeladen, an der Ausschreibung teilzunehmen. Sie waren auch an dem früheren Auftrag über die Lieferung von sieben..

veröffentlicht am 07.05.24 um 08:59