Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Der Erste Weltkrieg – eine Fotoausstellung erzählt

БНР Новини

Bis Ende des Monats können die Sofioter und die Gäste der bulgarischen Hauptstadt eine sehr interessante Fotoausstellung im Nationalen Kulturpalast besichtigen, die dem 100. Jubiläum des Ersten Weltkrieges gewidmet ist. Die 45 Bilder werden zum ersten Mal gezeigt. Sie halten Momente aus dem Alltag von Soldaten und Offizieren des 55. Infanterieregiments an der Ägäisküste fest. Die anspruchsvolle Ausstellung wurde vom namhaften bulgarischen Fotografen Iwo Hadschimischew zusammengestellt. Er erzählt über die Vorgeschichte der Ausstellung.

Wie das Schicksal so will, war mein Großvater Pantscho Hadschimischew zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs Diplomat an der bulgarischen Botschaft in London“, erzählt der Enkel Iwo Hadschimischew. „Aus seinen Notizen erfuhr ich, welche Anstrengungen das kleine Bulgarien angestellt hat, sich aus diesem Konflikt fernzuhalten. Zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges blieb Bulgarien zunächst neutral, ehe es sich an die Seite Deutschlands und Österreich-Ungarns stellte. Zu jener Zeit war es den bulgarischen Diplomaten nicht möglich, das Interesse der Großmächte auf das kriegsgeplagte Bulgarien zu lenken“, sagt Hadschimischew.

Снимка

1912-1913 war Bulgarien in zwei Balkankriege verwickelt, ohne das Nationalideal zu erreichen, nämlich alle mit Bulgaren besiedelten Gebiete auf der Halbinsel in einem Staat zu vereinen. Mit dem gleichen Ziel tritt das Land auch in den Ersten Weltkrieg ein. Und erreicht sein Ziel wieder nicht. Deshalb erinnert sich Bulgarien an die Katastrophe vor 100 Jahren eigentlich ungern. Die Fotoausstellung im Sofioter Kulturpalast soll aber die Besucher an jene Zeit erinnern. Der Kurator Iwo Hadschimischew wählte zwischen zahlreichen Bildern aus, gesammelt von verschiedenen patriotischen Gesellschaften.

Als ich die Fotos zum ersten Mal sah, habe ich einen Schrecken bekommen – in so einem schlechten Zustand waren sie“, erzählt weiter der Kurator. „Ich war mir nicht einmal sicher, dass aus diesen Bildern überhaupt etwas herauszuholen ist. Nun steht die Ausstellung und wir haben eine lange, mühsame Restaurierungsarbeit hinter uns. Dabei ließ ich mich vom Wunsch leiten, den Geist dieser Fotos zu erhalten. Bei vielen Bildern musste ich vieles rekonstruieren, sogar Gesichter wiederherstellen. Es ist uns aber gelungen und es freut mich sehr. Die Fotoausstellung ist besonders wertvoll, denn sie zeigt Fotos aus privaten Alben. Die Besucher sehen Bilder, die nicht von offiziellen Stellen aufgenommen wurden, sondern von einfachen Soldaten und Offizieren“, berichtet Iwo Hadschimischew.

Снимка

Auf manchen Fotos sind Kommentare der Soldaten zu lesen. „Die Front. Warum?“ steht auf einem der Bilder, das zeigt, wie Soldaten einen Massengrab für ihre getöteten Kameraden graben. Und genau in diesem persönlichen Bezug liegt die Stärke dieser Ausstellung, meint Iwo Hadschimischew.

Übersetzung: Vessela Vladkova

Fotos: bereitgestellt von den Veranstaltern



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Heute ist Arife - der Tag, an dem sich die Muslime auf das Zuckerfest vorbereiten

Heute ist wieder der Tag des Arife, der jedem Bayram vorausgeht. Heute ist wieder der Tag des Arife, der dem islamischen Opferfest Kurban Bayrami vorausgeht. Heute gedenken die Muslime ihrer verstorbenen Angehörigen. In jedem Haus bereiten..

veröffentlicht am 15.06.24 um 09:05

Ausstellung in Sofia präsentiert die alten „Salzherren“ von Prowadia

  Die Ausstellung „Die Herren des Salzes: Prowadia - eine Stadt des Salzes 5600 - 4350 v. Chr.“ wird in Sofia präsentiert. Die temporäre Ausstellung wird am 11. Juni im Nationalen Archäologischen Institut und Museum der Bulgarischen Akademie der..

veröffentlicht am 08.06.24 um 15:30
Nikolai von Plowdiw

Nikolai von Plowdiw erklärt kategorisch Verzicht auf Teilnahme an der Wahl zum Patriarchen

„Ich werde kein Patriarch sein. Das kann ich erklären. Wer der Patriarch sein wird, kommt Ihnen nicht in den Sinn“, erklärte Metropolit Nikolai von Plovdiw. Seine Erklärung erfolgte zwei Tage, nachdem der west- und mitteleuropäische Metropolit Antonius..

veröffentlicht am 03.06.24 um 11:30