Zwischen dem 17. und dem 23. November rücken wir den Mann in der Familie ins Rampenlicht. Anlass dafür liefert uns die Initiative „Woche des Vaters“, die im Rahmen der landesweiten Kampagne „Vater sein“ veranstaltet wird. Ihr Ziel ist es, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie wichtig es ist, dass Männer engagiert in der Familie mitwirken, damit die Kinder in einer Atmosphäre ohne Gewalt aufwachsen und sich vollwertig entfalten können. Die Kampagne wurde bereits Ende September eingeläutet und ist eine für Bulgarien und Osteuropa völlig neue Erscheinung. Sie erfolgt im Kontext der internationalen Kampagne MenCare, die in mehr als 20 Ländern auf fünf Kontinenten läuft. In Bulgarien haben sich zehn Nichtregierungsorganisationen, die Erfahrungen bei der Arbeit mit Kindern und Eltern haben, hinter diese Initiative gestellt.

Infolge der dynamischen Veränderungen in unserem Leben nimmt auch die bulgarische Familie eine neue Gestalt an. Die traditionellen patriarchalischen Beziehungen sind der Partnerschaft und Gleichstellung beider Elternteile gewichen. Das belegt eine landesweite Studie, die am Vorabend der Initiative vorgenommen wurde. Etwa 97 Prozent der Mütter und Väter vertreten die Meinung, dass die wichtigsten Entscheidungen in puncto Kinder gemeinsam getroffen werden müssen. „Vor 30 Jahren noch haben sich Männer davor gescheut, ihre Gefühle zu zeigen und ihren Frauen beim Großziehen der Kinder zu helfen. Heutzutage hat sich das jedoch geändert, und die Männer kümmern sich aktiv um die Erziehung und Pflege ihres Nachwuchses. Das Problem ist, dass man jetzt viel mehr arbeitet als früher und kaum mehr Zeit für die Familie hat“, meint Dejan Petrow von der Assoziation „Eltern“, die die Kampagne koordiniert. Über die Rolle des Vaters in der Familie sagte er Folgendes:

“Väter sind großartig, wenn es darum geht, nach vorne zu blicken und zu planen, was aus dem Kind einmal werden soll, wenn es erwachsen ist. Sie spielen auch gern mit ihren Kids. Über das Spiel können sie in unterschiedliche soziale Rollen schlüpfen und den Kleinen wichtiges Wissen vermitteln. Außerdem helfen immer mehr Väter im Haushalt und bei der täglichen Betreuung der Kinder, wenn auch weniger intensiv als Mütter es tun. Wenn es um Sachen wie Hygiene, Gesundheit und Bildung der Kids geht, haben ihre Frauen immer noch die Nase weit vorn.“

Was sollten wir von der „Woche des Vaters“ erwarten?

„Wir wollen, das unterschiedliche Organisationen – Schulen, Kindergärten, staatliche Institutionen, Firmen, NGOs - eigene Initiativen starten, um die Rolle der Väter hervorzuheben“, erzählt Dejan Petrow. „Bisher haben sich mehr als 50 Organisationen in Bulgarien zur Teilnahme gemeldet. Manche wollen Fußballtourniere zwischen den Vätern und ihren Sprösslingen veranstalten, andere lassen einen Vater in die Rolle des Lehrers schlüpfen und eine Unterrichtsstunde führen. Das wird sicherlich gut bei den Schülern ankommen, da in der bulgarischen Bildung ist die Zahl der Männer bekanntlich viel kleiner als die der Frauen. In Sofia werden im Rahmen der „Woche des Vaters“ auch eine Reihe von Initiativen organisiert, über die Sie sich auf der Internetseite mencare.bg ausführlicher informieren können."

Die Organisatoren der Kampagne wollen auch interessante Geschichten von Kindern und bereits erwachsenen Kindern zusammentragen, die von der Rolle ihres Vaters handeln oder von jemandem, der einen wichtigen Stellenwert in ihrem Leben hat – sei es ein Trainer, ein Verwandter oder ein Lehrer. Die Geschichten werden auf der Internetseite veröffentlicht und können von allen Interessenten gelesen werden.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: bereitgestellt von den Veranstaltern