„Vor der Big Band wäre es absurd an originelle bulgarische Musik zu denken, ich meine Unterhaltungs- und Tanzmusik. Sogar die meisten der Lieder, die in Restaurants usw. erklangen, wurden in ihrer Originalsprache vorgetragen, ohne Übersetzung. Als die Big Band gegründet wurde, begann die Redaktion für Unterhaltungs- und Tanzmusik des Bulgarischen Nationalen Rundfunks zielgerichtet an der Erstellung seines Repertoires zu arbeiten.“
So beginnt Willi Kasasjan seinen Bericht von der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks, der von 1963 bis 1996 ihr Dirigent war. Das angesehenste und langlebigste Jazz-Orchester hierzulande wurde 1960 in einer fast fremdsprachigen musikalischen Umgebung geboren. Mit ihrer Entstehung provozierte die Big Band den schöpferischen Einfallsreichtum der bulgarischen Komponisten, die begannen für sie Unterhaltungs- und Tanzmusik zu schreiben. In den ersten Jahren wurde die Big Band hintereinander von Jules Levi, Dimitar Danew, Georgi Ganew, Emil Georgiew und Miltscho Lewiew dirigiert.
Eine ganze Epoche in der Geschichte der Big Band ist die Zeit, als sie von Willi Kasasjan dirigiert wurde. Bevor er die Leitung übernahm, war er Pianist im selben Orchester und Zeuge aller Prozesse, die seine ersten Schritte begleiteten. Seine Erinnerungen wurden 1998 ins Goldene Archiv unseres Hauses aufgenommen, aber sie führen uns an den Anfang. Der bekannte Komponist und Arrangeur, Autor von Pop- und Jazz-Stücken, Kinder- und Filmmusik macht eine genaue Analyse der Entwicklung der bulgarischen Unterhaltungsmusik, und insbesondere der Musik der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks in ihren ersten Jahren. Hören wir Willi Kasasjan:
„So wurden auch die ersten bulgarischen Instrumentalstücke in diesem Genre geboren. Wir hatten immerhin Traditionen beim Komponieren der sog. ernsten Musik. Viele Autoren versuchten für die Big Band zu schreiben – einige erfolgreich, andere – weniger. Am schwersten war es mit den Liedern, aber die Lage änderte sich schnell. Wahrscheinlich wegen der Tatsache, dass sie von der klassischen Musik kamen, schufen viele Komponisten komplizierte Stücke. Oft gab es Missverständnisse bei ihrer Darbietung, nicht immer erreichten sie das breite Publikum. Vielleicht dachten manche, dass es unter ihrer Würde ist, einfacher zu schreiben. Nach meiner Meinung sind die einfacheren Dinge manchmal schwieriger zu erreichen. Es gab auch eine Mode im Folklorestill zu schreiben, was selten zu guten Ergebnissen führte.“
Trotz der „Fehler im Wachstum“, gab es den Start und die Prozesse begannen sich zu entwickeln. Das Orchester wurde zu einer wahren nationalen Institution. Nach Willi Kasasjan wurde Janko Miladinow Dirigent der Band und in den letzten ein paar Jahren – Antoni Dontschew. Das Orchester hinterließ in seiner 54jährigen Geschichte Tausende Aufnahmen in der Phonothek unseres Hauses. Es nahm an allen Pop- und Jazz-Foren bei uns teil, nicht selten gab es Konzerte in Ausland und es nahm an Festivals dort teil. Über Jahrzehnte war es auch das Hauptorchester, das die bulgarischen und ausländischen Teilnehmer am legendären Wettbewerb für Unterhaltungsmusik „Der goldene Orpheus“ begleitete. Mit der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks machten ihre ersten Schritte in ihrer Karriere die Sänger für mehrere Generationen – Lili Iwanowa, Jordanka Christowa, Bogdana Karadotschewa, Wassil Najdenow und viele andere mehr. Man könnte noch lange über die Sänger, Instrumentalisten, Komponisten und Arrangeure sprächen, die ihr Schicksal mit dem Orchester verbanden, das auch heute Musiker aus verschiedenen Generationen anzieht.
Was gab es sonst noch im Jahr 1960?
Bei Sofia nimmt das große Stahlwerk „Kremikowzi“ seine Arbeit auf. In Sofia wird ein Werk für Elektronik und bei der Stadt Wraza – ein Zementkombinat eröffnet.
Die Bulgarischen Akademie der Wissenschaften erhält sechs neue Forschungsinstitute – für Geophysik, für Wasserprobleme, allgemeine und anorganische Chemie, für organische Chemie, für Ernährung und für Molekularbiologie.
Auf der Botew-Bergspitze wird ein Fernsehsender mit 20 KW-Leistung aufgestellt.
Das erste originelle bulgarische Fernsehspiel „Die letzten Nacht“ wird ausgestrahlt. Mit einer Puppenvorstellung über Max und Moritz wird die heutige Rubrik „Gute Nacht, Kinder“ eingeleitet.
In Paris und in München ist die Ausstellung „2500 Jahre Kunst in den bulgarischen Landen zu sehen“, die Tausende Besucher hatte.
In Bulgarien beginnt man Campingplätze einzurichten.
Bulgarien nimmt an den 17. Olympischen Spielen in Rom mit 96 Sportlern teil und kommt mit einer goldenen, drei Silber- und drei Bronzemedaillen auf Platz 17 der Länderwertung.
In Bulgarien findet die 7. Europa-Meisterschaft in Basketball für Frauen statt und die bulgarische Mannschaft wird Vize Europa-Meister.
In Sofia wird eine Konferenz der Filmschaffenden aus den sozialistischen Ländern veranstaltet.
Es wird das Atelier der jungen Maler geschaffen.
Übersetzung und Redaktion: Vladimir Daskalov
„Er war der schönste Pianist seiner Zeit. Elegant, stolz, als sei er 1929 mit dem Frack zur Welt gekommen. Aber nicht nur deshalb hat insbesondere Herbert von Karajan gern mit Alexis Weissenberg zusammengearbeitet.“ Mit diesen Worten..
„Welko Kanew gehörte zu jenen Schauspielern, die eine Aufführung in ein Fest verwandeln und ein Stück von sich selbst in jeder Rolle lassen.“ Mit diesen Worten verabschiedete Kulturminister Weschdi Raschidow den populären bulgarischen..
„Alles was in der Welt passiert, geht uns etwas an. Umso öfter wir die Augen verschließen und sagen, dass uns das nicht betrifft, umso mehr wir uns mit unseren eigenen Problemen abkapseln und unseren Horizont einengen, desto schwieriger können wir in..