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Bescheidender Frauenanteil an Führungspositionen in der Wirtschaft

Foto: Archiv

In der Rangliste des Weltwirtschaftsforums über die Gleichheit der Geschlechter am Arbeitsplatz liegt Bulgarien unter 142 Staaten auf Platz 22. Spitzenreiter sind die skandinavischen Staaten, Schlusslichter - Jemen, Pakistan, der Tschad und Syrien. Auch belegen die Zahlen die ungleiche Entlohnung von Mann und Frau. Die Damen in Bulgarien haben ein Jahresdurchschnittseinkommen von knapp über 13.000 US-Dollar, die Herren - über 19.000 US-Dollar. Dafür haben jedoch 71% der Frauen einen Hochschulabschluss, bei den Herren der Schöpfung sind es lediglich 55%. Ungeachtet dessen sind im bulgarischen Parlament gerade einmal ein Viertel der Abgeordneten Frauen.

In der Geschäftswelt fallen die Ergebnisse in Sachen Gleichstellung der Geschlechter noch bescheidener aus. Lediglich 14% der Führungsposten in der Wirtschaft sind mit Frauen besetzt. Damit liegt dieser Indikator in etwa im Bereich des europäischen Durchschnitts (15%). In die Erhebung des Zentrums für Wirtschaftsentwicklung wurden die 100 größten Unternehmen in Bulgarien einbezogen. Die Studie wurde im Rahmen des Projekts "Gleichstellung bei der Entscheidungsnahme in der Wirtschaft" verwirklicht und über das PROGRESS-Programm finanziert. Befragt wurden die Personalchefs sowie die Geschäftsführer der jeweiligen Unternehmen. Dabei gaben 52% an, dass die Zahl der Frauen in leitenden Positionen gestiegen sei. 90% befürworteten die Mitwirkung von Frauen in den Führungsstrukturen der Unternehmen. Auf welche Hindernisse stoßen Frauen bei ihrem Aufstieg auf der Karriereleiter?

"Zuerst einmal wollten wir herausfinden, ob mangelnde Qualifikation das Hauptproblem ist", erklärt Blenika Dschelepowa vom Zentrum für Wirtschaftsentwicklung. "Dabei gab es eine Reihe von Fragen zu ihrem Interesse an Weiterbildungsmaßnahmen für bessere Chancen am Arbeitsmarkt. Hier erhielten wir recht viele positive Antworten. In einigen Fällen sind die Damen in punkto Weiterbildung aktiver als die Männer. Für 70% der Firmen- und Personalchefs ist das Haupthindernis die Tatsache, dass Haushalt, Kindererziehung und Arbeit nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Mangelnde Dienstleistungen und niedrige Entlohnung, die es den Frauen nicht ermöglicht, ein Kindermädchen zu engagieren und gleichzeitig Karriere zu machen, als auch die Einstellung der älteren Generation Männer, dass Haushalt und Kinder Frauensache sind, sind ganz offensichtlich Hindernisse. Unsere Hoffnung geht dahin, dass immer mehr junge Leute gleichberechtigt, d.h. gemeinsam die häuslichen Verpflichtungen tragen."

Welche sind die starken Seiten des schwachen Geschlechts, von den auch die Unternehmen profitieren könnten?

"Eine Reihe von Studien im Ausland haben ergeben, dass die Frauen ein deutlich besseres Gefühl für Marketing haben und damit die Umsätze der Handels- und Produktionsunternehmen steigern. Auf Manager-Ebene, nicht auf Chef- und Aufsichtsratsebene, gibt es unter Frauen nachweislich weniger Korruptionspraktiken. Und nicht zuletzt brechen Frauen bei der Entscheidungsnahme die typisch männliche Runde auf und bringen andere Gesichtspunkte ein, was für die Firmenpolitik sehr wichtig ist."

Übersetzung: Christine Christov



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