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Operationelles EU-Programm für ländliche Entwicklung erneut in Zeitnot

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Foto: BGNES

Das operationelle EU-Programm für ländliche Entwicklung steht seit Beginn an auf wackeligen Füßen. Der Start verzögerte sich um ein ganzes Jahr, anschließend häuften sich verschiedene Probleme, wie etwa falsche Prioritäten und finanzieller Betrug. Momentan kämpft Bulgarien um die Rettung von knapp 250 Millionen Euro, die nach Ansicht der EU-Kommission zweckentfremdet worden sind. Inzwischen ist die neue Haushaltsperiode der EU angelaufen und auch diesmal verzögert sich der Start des so wichtigen Programms für ländliche Entwicklung. Bis 2020 stehen Bulgarien im Rahmen dieses Programms 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung.

Im neuen Zeitrahmen setzt sich das Programm zum Ziel, das Ungleichgewicht aus den vergangenen sieben Jahren auszugleichen. Gemeint ist der Vorteil, den die Weizenbauer bei der Finanzierung ihrer Projekte mehr oder weniger ungewollt bekommen haben. Darunter leiden die Obst- und Gemüsebauern, aber auch die Tierzüchter. Deutlich in den Vordergrund rückt nun der Bio-Anbau. „Es müssen jene Bereiche unterstützt werden, die einen höheren Mehrwert haben“, argumentierte die Landwirtschaftsministerin Dessislawa Tanewa.

Unterdessen haben jedoch mehrere Nichtregierungsorganisationen apokalyptische Prognosen für 2015 aufgestellt. Obst und Gemüse aus heimischer Produktion werde es auf dem bulgarischen Markt nicht mehr geben, behaupten sie. Der Grund – die bisherige Benachteiligung bei der Subventionierung, weshalb die bulgarischen Obst- und Gemüsebauern dem Wettbewerb anderer EU-Länder nicht standhalten können. Die Nichtregierungsorganisationen betonen, dass der bulgarische Markt von großzügig subventionierten Landwirtschaftsprodukten aus dem benachbarten Griechenland, der Türkei und Mazedonien überflutet ist. Hinzu kommt, dass die Russland-Sanktionen viele EU-Länder dazu zwingen, ihre Produkte auf dem europäischen Binnenmarkt abzusetzen.

Etwas bessere Aussichten zeichnen sich für die Biolandwirtschaft ab, nachdem die Branche im ablaufenden Jahr gänzlich ohne Subventionen geblieben war. Die Gesamtsumme für Bio-Anbau beläuft sich auf 100 Millionen Euro und umfasst nun neben Pflanzenzucht und Imkerei auch die biologische Tierzucht.

Zu den Prioritäten gehört wieder die Unterstützung der jungen Landwirte, denen in den kommenden sechs Jahren insgesamt 38 Millionen Euro zur Verfügung stehen werden. Gleich Mitte nächsten Jahres wird erwartet, dass die ersten Subventionen für junge Landwirte abgerufen werden können.

Still hingegen bleibt es um einen anderen Agrarbereich, der seit Jahren vom chronischen Geldmangel geplagt ist. Gemeint ist die Bewässerungslandwirtschaft. Das größte und noch unüberwindbare Problem bleibt das teilweise gänzlich zerstörte Rohrleitungsnetz.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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