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Mit Wjatscheslaw Stojanow auf zwei Rädern durch die Welt

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In Tunesien
Foto: Privat

Sie träumen davon, die Welt zu bereisen, müssen jedoch erst ihre Ausbildung beenden oder sich einen gewissen Wohlstand verschaffen? Oder warten, bis die Kinder groß sind? Eigentlich gibt es immer einen Grund, der uns davon abhält, unsere Träume zu verwirklichen... Warum nicht all das einfach hinter sich lassen, sein Hab und Gut verkaufen und sich aufmachen ins Abenteuer? Das hört sich irrealistisch an? Nicht so für den Krim-Bulgaren Wjatscheslaw Stojanow, der das Reisen zu seinem Lebensinhalt erkoren hat.

"Das Fahrrad ist das beste Reisemittel! Man kann anhalten, wo und wann man will, man kann die Fußgängerwege nutzen und zur Abwechslung auf Bus und Flugzeug umsteigen", meint Wjatscheslaw. Den von ihm bereits zurückgelegten 70.000 Kilometern nach zu urteilen, weiß er wovon er spricht. Ein Teil seiner Touren – konkret um das Schwarze- und das Mittelmeer – sind seinem Anliegen gewidmet und zwar dem Naturschutz.

"Das Meer gehört allen. Wenn einem Anrainerstaat der Naturschutz egal ist, bekommen alle anderen Staaten dieses Problem über das Wasser zu spüren. Deshalb müssen die Staaten ihre Anstrengungen in diese Richtung bündeln", meint Wjatscheslaw. Für ihn liegt das Problem darin, dass die Leute nicht wissen, wir sie mit ihren Abfällen der Natur schaden.

"Ursprünglich ging ich mit der Ansicht auf Reisen, dass wir unsere Abfälle recyceln müssen. Dann wurde mir klar, dass es dafür noch zu früh ist, da die Menschen noch nicht gelernt haben, in diese Richtung zu denken", erklärt Wjatscheslaw. "Vor den Abfällen müssen wir das Denken der Menschen recyceln - zugunsten der Umwelt. Anstatt darauf zu warten, dass andere alles machen, müssen wir selbst anpacken. Anstatt andere zu kritisieren, müssen wir uns selbst ändern. Indem wir uns selbst ändern, machen wir die Welt sauberer!"

Die Felsen von Belogradchik
Häufig macht er sich allein auf den Weg, da nur wenige bereit sind, dem bequemen Leben im Namen von Abenteuer und Welterkundung ade zu sagen. Später trifft er jedoch stets Gleichgesinnte. Das seien die schönsten Augenblicke, den Weg mit Gleichgesinnten zu teilen, erzählt Wjatscheslaw. Selbstverständlich gibt es auch Situationen, an die man sich mit einem Schmunzeln erinnert. Als er einmal in einem See in Abchasien badete, schnappten sich Diebe sein Rad und sein gesamtes Gepäck. Er rannte natürlich nackt hinterher. Er nutzt ihre Verwirrung aus, schnappte sich seine Brieftasche zurück und zahlt Lösegeld für sein Fahrrad. 

Welche Regeln muss man unterwegs befolgen?

"Wenn man in einen fremden Staat kommt, muss man sein Ego unterdrücken und darf keine Ansprüche stellen. Zweitens muss man egal was passiert immer positiv eingestellt sein. Ein Lächelns zieht stets Positives an", verrät Wjatscheslaw.

Vor kurzem ist er von einer zweimonatigen Tour durch den Nepal zurückgekehrt. Welche Eindrücke hat er von dem Ort gesammelt, an den die Menschen häufig auf der Suche nach geistiger Nahrung reisen?

"Der geistige Teil ist mir dort nicht so oft begegnet", gesteht Wjatscheslaw offen ein. "Ich hatte mehr erwartet. Der Nepal ist ein sehr touristisches Land und die Touristen ändern die Denkweise der lokalen Bevölkerung. Alles wird zum Geschäft. Wir haben versucht, unter der lokalen Bevölkerung zu leben, ihre Denkweise, Bräuche und Kultur zu verstehen. Das was sehr beeindruckend. Für sie ist das Ego etwas verhängnisvolles. Sie wollen das sein, was sie sind, mehr nicht. Die meisten Menschen leben in Armut, beklagen sich jedoch nicht. In den gesamten zwei Monaten haben wir keine einzigen Fall verbunden mit negativen Reaktionen erlebt."

Gerade erst von einer langen Reise zurückgekehrt, packt der junge Mensch erneut den Rucksack. Dieses Mal - für ein geistiges Abenteuer, das im Juni in Alaska starten soll. Dabei stehen ihm dort 60.000 km bevor als auch eine Tour durch ganz Nord- und Südamerika, wobei der Umweltschutz erneut im Fokus stehen soll.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Privat



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