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Die Redefreiheit - ein gemeinsames Terrain für bulgarische und türkische Journalisten

Foto: Archiv

Vom 12. bis zum 17. Januar 2015 ist der Bulgarische Journalistenverband Gastgeber einer Delegation aus der türkischen Stadt Mudanya. Der Vorsitzende der Vereinigung der Journalisten aus Mudanya Yasar Gercekci beleuchtete die Gründe ihres Besuchs:

Wir arbeiten mit dem bulgarischen Journalistenverband an der Umsetzung des Projekts "Harmonisierung der türkischen Medien mit den Anforderungen der EU ". Realisiert wird dieses Projekt im Rahmen des von der EU und der Türkei unterzeichneten Zuschussprogramms für den zivilgesellschaftlichen Dialog  (Civil Society Dialogue). Das ist unser erster Besuch und unsere erste Zusammenarbeit in Bulgarien. Unserer Delegation gehören Journalisten, Vertreter von NGOs, Gemeinderatsmitglieder und unser Stadtratsvorsitzender an. Wir wollen uns mit den bulgarischen Journalisten austauschen, die Kultur Ihres Landes und die bulgarischen Medien kennen lernen. Im Rahmen des Projekts soll zudem ein Dokumentarfilm gedreht werden. Sein Gegenstand sind die Titel in den bulgarischen Zeitungen vor und nach dem EU-Beitritt Bulgariens. Dieser Film soll in Bulgarien und in der Türkei gespielt werden. Die türkischen Journalisten waren äußerst erstaunt zu erfahren, dass hierzulande regionale Medien ohne die Unterstützung des Staates und der Gemeinden existieren. Bei uns ist das anders – die meisten Zeitungen in der Türkei sind regierungsfreundlich, was die Menschen zu der Annahme veranlasst, dass eine Zeitung oder eine Zeitschrift ohne die finanzielle Unterstützung des Staates oder der Gemeinden nicht erscheinen kann. Das hat uns hier an erster Stelle beeindruckt. Ich würde mir wünschen, dass auch die Medien in der Türkei eine solche Unabhängigkeit erzielen können. Im Rahmen der zweiten Projektphase werden unsere Journalisten zwecks Weiterbildung die Reuters-Zentrale in London besuchen. Ich möchte mich bei den Kollegen vom Bulgarischen Journalistenverband für ihre Gastfreundschaft und das reichhaltige Kulturprogramm bedanken."

Die Vorsitzende des Bulgarischen Journalistenverbandes Sneschana Todorowa sagte ihrerseits: "Das Thema das Projekts, das unsere Kollegen aus der Vereinigung der Journalisten aus Mudanya gewonnen haben, hängt mit der Anpassung der türkischen Medienordnung an die Anforderungen in der EU ab. Wir sind froh, dass sie sich für einen Partner aus Bulgarien entschieden haben und ihre Wahl dabei auf den Bulgarischen Journalistenverband gefallen ist. Wir hoffen, dass ihr Aufenthalt in Bulgarien erfolgreich ist und den Anfang unserer Beziehungen zu dieser jungen Journalistenvereinigung bildet. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Besuch unsere bilateralen Beziehungen fördern wird. Wir müssen eine Entwicklung der guten Beziehungen anstreben, da wir in unserem Land eine türkische Minderheit haben, mit der wir seit Jahrhunderten zusammenleben."

Die türkischen Journalisten haben großes Interesse an der Redefreiheit in Bulgarien bekundet. Womit könnte unser Land in dieser Hinsicht als Beispiel dienen, fragten wir Sneschana Todorowa.

"In Bulgarien wurde vor der Wende 1989 das renommierte Magazin "Volkskultur" herausgegeben. Sein Motto lautete: "Die Redefreiheit ist die Mutter aller Freiheiten". Die Redefreiheit gehört zu den Grundfreiheiten einer jeden demokratischen Gesellschaft und ist spielt für die Journalisten in dem jeweiligen Land eine enorm große Rolle. In den letzten 25 Jahren hat der Bulgarische Journalistenverband unter Beweis gestellt, dass er die demokratischen Werte schätzt und sein Recht auf Unabhängigkeit verfechtet. Wir haben keiner politischen Führung nach dem Maul geredet. Wenn etwas nicht stimmt, dann üben wir Kritik. Das ist eine Frage der Würde, denn wahre Journalistik ist vor allem eins - unabhängig. Unser Journalistenverband arbeitet an einem Dokument zum Schutz des Journalistenberufs, da wir der Ansicht sind, dass die Journalisten in unserem Land nicht ausreichend geschützt sind. Sie dürfen niemandem untertan sein und vom Willen ihres Arbeitgebers oder Medieneigners abhängen. Das ist eine sehr aktuelle Frage, da viele bulgarische Medien in privater Hand sind."

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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