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Volksglauben in Verbindung mit dem Winter und dem Schnee

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Foto: Bulfoto

Draußen ist es schon winterlich kalt geworden, Schnee liegt aber nur in den höheren Lagen. Insbesondere die Kinder erwarten den ersten Schnee mit Hoffnung auf lustige Spiele draußen, aber die Stadtbewohner freuen sich, dass die weiße Pracht nur die Berge schmückt. Die alten Menschen von früher freuten sich hingegen sehr, als es im Winter endlich geschneit hatte, denn der erste Schnee und das Wetter im Winter überhaupt lässt Schlüsse über das Wetter und die Ernte im neuen Jahr ziehen.

In den alten Volksüberlieferungen gibt es unterschiedliche Erklärungen über die Herkunft des Schnees. Manchen zufolge war dieses weiße Pulver einmal Mehl, das eine böse und dumme Hausfrau nutzte, um sich die schmutzigen Hände abzuwischen. Das soll aber Gott gesehen und es in Schnee verwandelt haben. Eine wohl religiöse Erklärung über die Herkunft des Schnees gibt eine andere Legende, wonach die Schneeflöckchen Teile vom Jesus Hemd seien. Die aber wahrscheinlich bekannteste Legende in Bulgarien, die auch den kleinen Kindern erzählt wird, handelt von den drei Heiligen Demetrius, Nikolaus und Athanasius. Sie machten sich auf den Weg, um den Winter zu holen. Man glaubte, dass sie lange weiße Bärte trugen und wenn sie den Kopf schüttelten, schneite es auf der Erde. In manchen Regionen des Landes erzählen alte Menschen auch heute noch, dass die Heiligen den Schnee in Säcken tragen. Zur Freude aller Landwirte, denn je dicker die Schneedecke im Winter ist, umso ertragreicher der Sommer.

Unter den drei genannten Heiligen gibt es eine strenge Rollenteilung. Der Hl. Athanasius ist dem Volksglauben nach für den Wind und die Schneestürme zuständig. Ihn ehrt man deshalb im Winter, am 18. Januar. Daher ist der Hl. Demetrius der Vorbote des Winters, denn ihm gedenkt man am 26. Oktober. Dabei soll ihm einst der Hl. Nikolaus geholfen haben, dessen Feiertag am 6. Dezember ist. Die drei Heiligen haben außerdem eine Schwester, die in der bulgarischen Folklore Oma Marta genannt wird, nach dem dritten Monat im Jahr März. In der bulgarischen Folklore ist Oma Marta die zärtliche Bezeichnung des Monats März und man sagt, wenn Oma Marta böse wird, dann schneit es. Wenn sie aber guter Laune ist, dann scheint die Sonne.

Dem Volksglauben nach verfügt der erste Schnee über magische Kräfte und kuriert verschiedene Krankheiten. Deshalb sollte man sich in den ersten Schnee wälzen, um im Winter gesund zu bleiben. Es gibt auch viele Sprichwörter über die meteorologische Bedeutung des ersten Schnees. Je mehr es im Winter schneit, umso besser wird die Ernte im Sommer sein. Man sagt, dass der Schnee die warme Decke für die Körner sei und das Eis wärme die Fische im Wasser. Wenn es an den ersten drei Tagen im Februar schneit, freuten sich die Imker sehr. Das soll nämlich bedeuten, dass sich die Bienen mehren und es viel Honig geben wird.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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