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Verlieren die Rentenversicherungsfonds tatsächlich Geld und warum wirft man ihnen das vor?

Foto: Archiv

Die Finanzaufsichtskommission hat neulich dem parlamentarischen Finanzausschuss einige Informationen über Verstöße der Rentenversicherungsfonds mitgeteilt und Vorschläge über Gesetzesänderungen unterbreitet. Dabei wurde bekannt, dass momentan alle neun Rentenversicherungsgesellschaften in Bulgarien einer Prüfung wegen Verdachts auf Marktmanipulationen unterzogen werden.

Anlass dazu gaben Meldungen darüber, dass einige private Rentenversicherungsträger ihre Aktiva am Finanzmarkt einsetzten, damit sie größere Gewinne am Monatsende erzielen können. Zu Beginn des Monats fällt die Erträglichkeit der Rentenfonds im Vergleich zum Vormonat, was nicht allein auf die Marktentwicklung zurückgeführt werden kann. Die Finanzaufsicht hat auch deswegen bereits konkrete Vorschläge für Änderungen der Gesetzesgrundlagen für die Rentenversicherungen erarbeitet. Sie sind auch wegen der aktuellen Entwicklung der Märkte erforderlich und beinhalten eine 40% Senkung der Verwaltungsgebühren, die die Fonds von der entsprechenden Rentenversicherungsgesellschaft erhalten. Laut dem Vorsitzenden der Assoziation der privaten Versicherungsgesellschaften Nikola Abadschiew, würde die Branche diese Senkung in Kauf nehmen, aber nur als Teil einer Reihe von Änderungen des Sozialversicherungsgesetzes, die die Erträglichkeit der Rentenfonds betreffen.

Dazu gehört zum Beispiel die Schaffung der s.g. Garantiefonds, die Einführung der Multifonds, die den Bürgern die Wahl darüber ermöglichen, wie ihr Geld verwaltet wird, sowie andere Maßnahmen“, kommentiert er. „Seit mehr als zehn Jahren verzeichnen die Rentenfonds trotz Verwaltungsgebühren Verluste, unabhängig davon erhielten die Versicherten ihre Erträglichkeit ohne das zu spüren. Ich will betonen, dass der Gewinn aus den Investitionen unter den versicherten aufgeteilt wird. Die Fonds bekommen keinen Cent davon. Sie erhalten lediglich den Entgelt für die Verwaltung des Geldes in Form von 1% Investitionsgebühr und 5% Verwaltungsgebühr.“

Trotz Vorwürfe, dass die privaten Investitionsfonds unsicher seien und man besser sein Geld bei der gesetzlichen Rentenversicherung aufbewahren sollte, wurden von der Finanzaufsicht keine gravierende Verstöße festgestellt. In den letzten 4 Jahren wurden lediglich 21 Strafen verhängt. Nach offiziellen Angaben beläuft sich die Erträglichkeit der Fonds auf Jahresbasis auf minus 0,16%.

Man hat verschiedene Zahlen genannt“, kommentiert weiter Nikola Abadschiew. „Sie stammen aus verschiedenen Perioden. Wir sind der Meinung, dass die Erträglichkeit im gesamten Zeitraum positiv gewesen ist und sich auf plus 0,46% auf Jahresbasis beläuft, was einen Durchschnitt von 5,56% für den Zeitraum 2002-2012 ergibt.“

Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Zahlen ein Gesamtbild des Zustandes der Branche wiedergeben und nicht für einzelne Anleger gültig sind.

Übersetzung: Milkana Dehler



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