Am vergangenen Donnerstag wurde im Studio 5 das Album „Go Fusion!“ des Christo Jotzow Quintetts vorgestellt. Der Gründer und Namensgeber des Quintetts ist ein allseits bekannter Perkussionist, Pädagoge und Komponist. Alle Stücke in dem Album stammen aus seiner Feder.
Bevor er uns näher über sein neuestes Projekt Auskunft gibt, wollen wir ihn kurz vorstellen: Prof. Christo Jotzow gehört zu den Gründern der bereits legendären Gruppe „Akustik-Version“, spielte in der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks und hat angesehene Preise in Bulgarien, aber auch in Belgien und Deutschland erhalten. Neben seinen Auftritten als Jazz-Musiker ist er mit seinen Kompositionen im Musikleben unseres Landes präsent. Nicht minder bekannt ist er auch als Pädagoge der Nationalen Musikakademie „Pantscho Wladigerow“ in Sofia.
Vor rund 20 Jahren gründete er ein Quintett, das in den Jahren etliche Veränderungen erfahren hat. Seine Quintett-Kollegen sind Schibil Benew (Gitarre) und Dimitar Karamfilow (Kontrabass), mit denen er bereits seit vielen Jahren zusammen musiziert. Mit im Bunde sind nunmehr die jungen Musiker Dennis Popstoew (Alt-Saxophon) und Boschidar Wassilew (Posaune), der als Frontman der Gruppe „Southweek“ bekannt ist.
„Das Album „Go Fusion!“ nahmen wir als Klub-Projekt in Angriff, wobei ich die Stücke für die jüngeren Musiker unseres Quintetts schrieb“, erzählt Christo Jotzow. „Ich wollte sie auf ein für sie neues musikalisches Gebiet locken. Ihnen gefiel die Idee und wir spielten die Stücke in etlichen Klubs, bis wir uns entschlossen, sie in einem Album herauszugeben, das wir in meinem Studio einspielten. Die Stücke sind recht verschieden, vor allem in rhythmischer Hinsicht. Darunter sind Bebop, eine klassische Ballade und sogar eine Passacaglia, bei der im Bass ständig eine Melodie wiederholt wird. Ich glaube, dass das Album die Hörer erfreuen wird, die meine Arbeit als Komponist verfolgen.“
Am 17. Februar beging Christo Jotzow seinen 55. Geburtstag. In gewissem Sinne stellt das neue Album ein Geburtstagsgeschenk dar. Was könnte sonst anderes einen eingefleischten Musiker erfreuen!? Als Sprössling einer Musikerfamilie beschäftigt er sich seit frühester Jungend mit Musik.
„Das, was ich spüre, wenn ich spiele und auf der Bühne stehe, kann ich mit nichts anderem vergleichen“, erzählt uns der Musiker. „Es ist schön, dass ich meine pädagogische Arbeit und all meine anderen Beschäftigungen unter einen Hut bekommen habe. Ehrlich gesagt, am Anfang behinderte mich das Unterrichten, bis ich die Freude an dieser Arbeit entdeckte. Jetzt bin ich ganz und gar auf „Jugendwelle“ und fühle mich glücklich. Es gibt drei Säulen in meinem Leben: Spielen, Schreiben und Unterrichten. Was meine Karriere anbelangt, sind da die Säulen etwas mehr. Ich hatte das Glück, bei Prof. Dobri Paliew zu lernen, der meine musikalische Laufbahn stark beeinflusst hat. Dann waren die zwei Jahre Wehrdienst, den ich im hauptstädtischen Militärblasorchester ableistete. Dort habe ich Arrangieren gelernt. In der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks habe ich dann sieben Jahre gespielt. Neben den unzähligen Konzerten wurde auch viel aufgenommen – auch Film-, Theater- und Kindermusik. Als ich anfing, an der Musikakademie zu unterrichten, verließ ich die Big Band als Musiker, arrangierte jedoch weiter Stücke für diesen Klangkörper. Es klingt unwahrscheinlich, aber ich habe rund 150 Partituren für die Band geschrieben und alles per Hand. Heutzutage wird alles am Computer gemacht... Das Schönste, was mir und meinem Kollegen und Freund, den Pianisten Antoni Dontschew, passiert ist, war die Gründung des Duos „Akustik-Version“, das später ein Trio wurde. Bis heute stellt dieses Projekt für jeden von uns eine Art Rettungsseil dar.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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