Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Ein Drittel der Schulden zwischen den Unternehmen sind rückständig

Foto: BGNES

Insgesamt beläuft sich die Verschuldung der Unternehmen aus dem Jahr 2013 auf etwa 86 Milliarden Euro, berichtete die Bulgarische Wirtschaftskammer. Es sind nur ca. 1,5 Milliarden Euro mehr, als im Vorjahr, aber das ist ein Zeichen der Stagnation. Bei einem Vergleich zwischen dem Wachstum der Verschuldung zwischen den Unternehmen mit dem des BIPs kann man aber sehen, dass sie sich ähnlich bewegen. Der Vizechef der Kammer Kamen Kolew kommentiert.

„In den letzten fünf Jahren haben wir ein Wachstum des BIPs von ca. 1,1% im Jahr“, berichtet Kamen Kolew. „Die korporative Verschuldung bewegt sich um die 2%. Davor waren es bis zu 30% bei einem Bruttoinlandsprodukt von 6%. Das bedeutet, dass die Verschuldung fünfmal schneller als die Wirtschaft gewachsen ist, nun sind diese Werte vergleichbar.

In den Jahren vor der Krise haben wir uns Sorgen wegen der immer größer werdenden Verschuldung zwischen den Unternehmen gemacht, der jetzige Stand ist aber auch kein Grund zur Freude. Man muss schauen, über welche Ressourcen die Firmen verfügen. Das Bild, nach Meinung von Kamen Kolew, ist nicht rosig. Bei den Unternehmen fehlt es an Kapital, oft überschreitet die Verschuldung das eigene Potential. Es besteht die Gefahr einer Kettenreaktion in Form von Insolvenzen wegen schlechter Auftragslage in bestimmten Bereichen. Viele Bauunternehmer warten zum Beispiel immer noch auf ihr Geld nach erbrachter Leistung. Die Gemeinden schulden ihnen insgesamt fast 80 Millionen Euro, der Staat hat ausstehende Zahlungen in Höhe von 50 Millionen Euro. Davon sind außer Bauunternehmen, auch Arzneimittel-Lieferanten betroffen. Obwohl rückständig, das Geld, das vom Staat kommen soll, ist wenigstens sicher. Die Schulden zwischen den Unternehmen aber belaufen sich auf etwa 58 Milliarden Euro, etwa ein Drittel davon, oder ca. 15 Milliarden Euro, sind rückständig. Das hindert das Wirtschaftswachstum allgemein. Ungefähr 27 Milliarden Euro schulden die Unternehmen an Banken, Leasinggesellschaften etc. Fast ein Viertel der Bankkredite stehen ebenfalls aus.

Jeder vierter Firmenkredit wird nicht rechtzeitig bezahlt, was die Lage zusätzlich erschwert“, so Kamen Kolew weiter. „Man kann nun auch viel schwieriger Finanzierung bekommen. Das Problem bei uns liegt auch daran, dass es an Risikofonds und an anderen Formen der Finanzierung fehlt, die zum Beispiel für Innovation verwendet werden könnten. Die einzige Möglichkeit zur Zeit ist das operationelle Programm Wettbewerbsfähigkeit, bei dem solche Varianten vorgesehen sind.

Bei Verletzung der vertraglichen Verpflichtungen können sich die Unternehmen an Schlichtergerichte oder an einem Vermittler wenden, obwohl die Gerichtsverfahren zu lange dauern und der Kläger nicht immer recht bekommt.

Übersetzung: Milkana Dehler



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Dimitar Radew

BNB-Chef: Bulgarien könnte nicht am 1. Januar, sondern später im Jahr 2025 dem Euroraum beitreten

„Ein Beitritt zum Euroraum zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2025 ist ein mögliches und derzeit wahrscheinlicheres Szenario.“ Das sagte der Gouverneur der Bulgarischen Nationalbank (BNB), Dimitar Radew, in einem Interview mit der BTA in Washington..

veröffentlicht am 18.04.24 um 11:00

Das geschäftsführende Kabinett setzt Bulgariens Kurs in Richtung Eurozone fort

"Ich habe versucht, für die geschäftsführende Regierung Experten zu gewinnen , Kontinuität zu gewährleisten, so dass sie politisch ausgewogen ist", sagte der geschäftsführende Premierminister Dimitar Glawtchew bei der Vorstellung der Zusammensetzung des..

veröffentlicht am 15.04.24 um 14:23

Politische Instabilität schreckt ausländische Investoren ab

Die Wirtschaft des Landes liegt bei 64 % vom europäischen Durchschnitt und somit noch nicht an der 70 %-Marke, die Rumänien erreicht hat.  Bulgarien unterscheidet sich von den anderen Ländern der Region, wo es stabile Regierungen, ein höheres..

veröffentlicht am 08.04.24 um 10:17