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Lediglich ein Prozent der Bulgaren will auswandern

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Foto: BGNES

15% der Bulgaren haben die Absicht, das Land für längere Zeit zu verlassen und lediglich ein Prozent unserer Landsleute will auswandern. Das hat eine Repräsentativumfrage der Meinungsforschungsagentur TNS BBSS von Anfang Februar ergeben. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Nichtregierungsorganisation "Tuk-Tam", die Bulgaren mit Auslanderfahrung mit bulgarischen Arbeitgebern zusammenbringt.

Dahin sei der Mythos, dass alle Bulgaren auswandern wollen, kommentierte Mariela Watschewa, Tuk-Tam-Mitbegründerin für Radio Bulgarien. Laut Studie leben knapp zwei Millionen Bulgaren im Ausland, über drei Viertel von ihnen arbeiten oder studieren in einem EU-Staat. Bevorzugt werden Deutschland, Spanien und England, gefolgt von den Vereinigten Staaten. Rund zwei Drittel der Auswanderer sind im aktiven Alter von 25 bis 44 Jahren.

Zudem ergab die Erhebung, dass jeder dritte Bulgare einen Verwandten oder Freude im Ausland hat. Das behindert jedoch keinesfalls die Kommunikation, das Internet machts möglich. Das beliebteste Kommunikationsmittel ist Skype, jeder vierte Bulgare kommuniziert über die sozialen Netzwerke mit seinen Freunden. Die Auslandbulgaren kommunizieren nicht nur häufiger mit ihren Verwandten in der Heimat, sondern verbringen hier auch ihren Urlaub und investieren das im Ausland erarbeitete Geld. in die heimische Wirtschaft.

"Rund 70% der Auslandsbulgaren kommen mindestens einmal pro Jahr nach Bulgarien, oftmals auch häufiger", erzählt Schoro Pentschew von Tuk-Tam. "30% ohne konkreten Anlass. D.h. sie sind aktiv mit Bulgarien verbunden und wollen zur Entwicklung des Landes beitragen, sie wollen wählen und vielleicht irgendwann zurückkehren und ihre Erfahrungen und Fähigkeiten in ihrer Heimat einbringen. Interessant ist auch, dass ein Großteil der Bulgaren, die das Land für längere Zeit verlassen wollen, im Ausland arbeiten wollen. In dieser Hinsicht, denke ich, sind wir mit unseren Karriereforen auf dem richtigen Weg. Damit tragen wir eine Menge dazu bei, Auslandsbulgaren eine Karriere in Bulgarien aufzutun."

Das siebte Jahr in Folge organisieren die Freiwilligen von Tuk-Tam nunmehr das Forum "Eine Karriere in Bulgarien. Warum nicht?". Dabei bringen sie Akademiker mit Auslandserfahrung mit bulgarischen Arbeitgebern zusammen. Infolge des großen Interesses sind für dieses Jahr zwei Karriereforen im Ausland geplant - in London und in Frankfurt. "Bulgarische Arbeitgeber werden vor Ort reisen, um sich mit bulgarischen Studenten zu treffen und ihnen ihre Jobangebote vorzustellen", erklärt Mariela Watschewa.

"Das Interesse der Firmen an diesen Veranstaltungen übersteigt unsere Erwartungen", fügt Schoro Pentschew hinzu. "Diese Initiative hat also eine Zukunft. Wir werden sie ausbauen, vielleicht um mehr Foren-Standorte und Firmen. Interessant ist, dass sich Unternehmen aus allen möglichen Branchen dafür interessieren. Im Vorjahr waren es überwiegend Firmen aus der IT- und der HR-Branche. Jetzt sind auch Firmen aus dem Produktionsbereich dabei. Selbst die Administration will nun ihre Jobangebote vorstellen."

Im Zuge der gestiegenen Mobilität der Bulgaren dürfe man hier nicht von Auswanderung sprechen, sondern von neuen Möglichkeiten und einer Globalisierung der bulgarischen Gemeinschaft, meint die Regionalchefin von TNS BBSS Martschela Abraschewa. Das gehöre eben zu den bedeutsamen Dingen, die sich seit dem EU-Beitritt in Bulgarien ereignen, kommentierte sie weiter.

Übersetzung: Christine Christov



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