Am Wochenende vor Ostern feiern wir in Bulgarien den Lazarustag und Palmsonntag – die ersten in einer Reihe von wunderschönen und farbenfrohen Frühlingsfesten. Die Reigentänze am Lazarustag und am Palmsonntag gehörten einst zum Höhepunkt des Osterfestes. Und die einstigen Folkloretraditionen werden bis heute noch gepflegt.
In der griechisch-orthodoxen Kirche wird dem Osterfest die Bedeutung beigemessen, die in der römisch-katholischen Kirche das Weihnachtsfest hat. Dieser Unterschied ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass die orthodoxe Ostkirche vielmehr dem Himmlischen, Mystischen und Asketischen huldigt, während der katholische Glaube eher auf das Irdische, Scholastische und Pragmatische ausgerichtet ist. Dies war einer der Gründe dafür, dass sich die Wege der orthodoxen und katholischen Kirche trennten.
Der Hang zum Mystischen in der bulgarischen Kirchentradition ist auch in viele Elemente der Volkstradition übergegangen. Ein Beweis dafür sind insbesondere die Osterlieder, die Reigentänze am Lazarustag und am Palmsonntag, sowie die Maskenspiele in der Karwoche. All dies gehörte einst zum Höhepunkt des Osterfestes, doch Volksbräuche und Feierlichkeiten gab es bereits am Lazarustag, am Vorabend des Palmsonntags.
Obwohl der Lazarustag, wie schon der Name besagt, dem Wunder der Auferstehung des Hl. Lazarus gewidmet ist, tragen die typischen Volkslieder zu diesem Fest keinen streng christlich-religiösen Charakter. Von ihnen sprüht viel Lebensfreude. Die Lazaruslieder dürfen nur von jungen, unverheirateten Mädchen gesungen werden. Sie sind festlich gekleidet und tragen Kränze aus grünen Weidenzweigen und Blumen.
Der Dorfumzug der Lazarusmädchen, bei dem sie in all jene Häuser einkehren, wo heiratsfähige Mädchen und Burschen wohnen, gehört zu den ausnahmsweise erlaubten frohen Bräuchen vor der Karwoche. In den Lazarusliedern sind Segenssprüche und Glückwünsche enthalten. Der jungen Braut wird gewünscht, dass sie bald eine goldene Kinderwiege zu Hause hat, den kleinen Kindern - dass sie neue Geschwister bekommen. Die Lazarusbräuche sind bis heute noch sehr populär und attraktiv und aus diesem Grund vielerorts noch gepflegt.
Auch am Tag nach dem Lazarustag, am Palmsonntag also, singen die jungen Mädchen spezielle Volkslieder. Das sind die so genannten "Blumenlieder", worin die Frische und die Anmut der Frühlingsblumen besungen werden. Nicht selten werden sie mit der Schönheit der Mädchen verglichen. Gleich nach dem feierlichen Gottesdienst am Palmsonntag gingen die jungen Mädchen zum Dorffluss mit den geweihten Weidenzweigen in den Händen, wovon sie dort Kränze banden. Diese Kränze wurden in den Fluss geworfen, und wessen Blumenbinde am schnellsten davongetragen wurde, sollte noch im selben Jahr unter die Haube kommen. Dieses Mädchen lud dann alle Freundinnen zu Hause ein, wo sie bei frischgebackenen Brezeln fröhliche Lieder sangen.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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