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Einkommen bleiben unverändert, Preise steigen trotz Deflation

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Die jüngsten Daten der Landesstatistik über die Einnahmen und Ausgaben der bulgarischen Haushalte in 2014 muten lakonisch an. Denn sie belegen, dass die Bulgaren weder ärmer noch reicher geworden sind, und dass sich das Pro-Kopf-Haushaltseinkommen auch für 2014 auf die mehr als bescheidene 2.300 Euro belief. Ein solches Einkommen ist im entwickelteren Teil Europas mehr als spärlich, selbst als Monatseinkommen. Im Klartext müssen die Bulgaren ein Jahr lang mit einem besseren europäischen Monatsgehalt auskommen. Da fragt man sich natürlich, wie unsere Landsleute das machen und wofür sie ihr Geld ausgeben.

Zunächst einmal soll festgestellt werden, dass Löhne und Gehälter in etwa die Hälfte der Einkommen ausmachen, auch wenn sich diese auf gerade einmall 1.300 Euro pro Jahr belaufen. Ein Viertel der Einkommen der Haushalte machen Renten aus. Mancher bezieht Sozialhilfe, Familienzuschüsse, Stipendien. Jedoch braucht man ganze 33% dieses Einkommens, um zu überleben. Das hat weder etwas mit Völlerei noch mit irgendwelchen anderen Gaumenfreuden zu tun. Im Gegenteil – der Konsum von gesunden Bioprodukten wie Frischmilch und Joghurt, Gemüse, Kartoffeln und Fleischerzeugnissen ist rückläufig.

So mancher könnte jetzt denken, wenn der Bulgare mit solch geringen Einkommen überlebt und dabei sogar noch etwas zur Seite legt, dann sind die Verbraucherpreise wahrscheinlich sehr niedrig. Das stimmt – aber nur zum Teil. Experten haben berechnet, dass die Lebenshaltungskosten in Bulgarien rund 40% unter denen in Westeuropa liegen. Diese Tatsache ist vor dem Hintergrund, dass die Gehälter der Bulgaren gerade einmal ein Zwölftel der der Westeuropäer ausmachen, nicht sehr ermutigend.

Die Spanne ist enorm, wobei auch die vorjährige Deflation von einem Prozent nichts an der Armut und den Entbehrungen geändert hat, denen die meisten Bulgaren ausgeliefert sind. Zumal die Preise für Massenerzeugnisse leicht gestiegen sind. Immerhin vermerkt die Landesstatistik eine positive Tendenz. Der Bulgare ernährt sich immer gesünder, verzehrt weniger Teigwaren und gibt mehr Geld für Bekleidung und Gesundheit, für Urlaub und Freizeit aus. Für 2014 vermeldet die Statistik einen durchschnittlichen europäischen Stundenlohn von 24,60 Euro, dabei ist Bulgarien mit 3,80 Euro europäisches Schlusslicht. So lange sich daran nichts ändert, sind die Chancen der 7,2 Millionen Bulgaren auf ein besseres Leben in naher Zukunft eher minimal.

Übersetzung: Christine Christov



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