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Die Welt des postapokalyptischen Sofia

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Foto: Luisa Lazarova

Als passionierter Science-Fiction- oder Fantasy-Fan muss man nicht unbedingt in Kellergeschossen die Gefahr suchen. Denn auch in einer Runde mit Freuden kann man beim ersten bulgarischen Sci-fi-Brettspiel "Helle Zukunft" seinen Mut unter Beweis stellen.

Eine Gruppe junger Enthusiasten bietet einen düstereren Blick in die Zukunft. Was hätte ein Atomkrieg für Folgen für uns? Der Schauplatz der "Hellen Zukunft" ist eine vom Atomkrieg vernichtete Welt. Aber... das Leben geht weiter. Die Spieler können in eine postapokalyptische Welt eintauchen und versuchen, in dieser zu überleben. Und wenn sie es nicht schaffen? Dann haben sie in den halbverfallenen Tunneln der Sofioter U-Bahn oder in den legendären unterirdischen Bunkern der Hauptstadt hausend zumindest alles gegeben. Überall lauern Gefahren, versteckt hinter einem interessanten und dynamischen Spiel mit phantastischem Design ß bestehend aus einem Brett mit Routen, aus einzigartigen Karten mit Personen und ihren Waffen, aus Spielsteinen mit Parolen zum Öffnen geheimer unterirdischer Tore sowie mit vielen anderen Details.

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Radomir Mirtschew, auch bekannt als Gadina Prokleta - zu Deutsch "verdammter Scheißkerl" - war so von den Spielen inspiriert, die er für seine Freunde organisierte, dass er das erste sci-fi-Brettspiel erfand. Mehr darüber erfahren wir von Georgi Janatschkow, der einen Teil der Helden und deren Waffen illustrierte.

"Hier handelt es sich um ein Abenteuerspiel. Bei einem Atomkrieg sind 98% der Menschen umgekommen. Die zwei Prozent Glücklichen, wenn man sie denn so nennen kann, haben sich in den unterirdischen Tunneln und Bunkern von Sofia verschanzt. Ein Teil der Überlebenden versucht, die alte Zivilisation wiederzubeleben, die andere Hälfte ist zu Mutanten geworden, die etwas Neues aufbaut", erzählt Rado.

Mit seinen Freunden hat er viel Zeit unter der Erde verbracht, um die Tunnel und Bunker zu erkunden und zu kartografieren, um sie dann möglich wirklichkeitsnah auf das Brett zu bringen. Mehr über die Bunker unter Sofia erzählt uns Radomir Mirtschew:

"Genauso wie die Schriftsteller nie über etwas schreiben, was sie nicht kennen, mussten auch wir uns kundig machen. Deshalb sind wir durch die Tunnel gestreift und haben erkundet, ob sie wirklich unter der gesamten Hauptstadt verlaufen. Wir wollten etwas Wirklichkeitsnähe in das Spiel bringen. Und den Eindruck erwecken, dass unser Werk auf reellen Fakten fußt. Selbstverständlich haben wir all das größtenteils übertrieben, damit es interessanter wird, wie beispielsweise das Moment mit den Mutanten."

Rado konnte professionelle Maler, Designer und Brettspielfreunde für diese Idee gewinnen, die zunächst kostenlos arbeiten. Trotz Schwierigkeiten erblickt die "Helle Zukunft" nach einem Jahr harter Arbeit das Licht der Welt. Das Spiel bietet zwei mögliche Szenarien. Bei einem versuchen die Spieler in einer Welt ohne Ärzte und Krankenhäuser gemeinsam die Verbreitung von Epidemien nach Atomschlägen zu unterbinden. Im anderen sind sie Gegner und jeder versucht, die unterirdischen Gefahren zu überwinden und den rettenden Punkt zu erreichen - die geheimen Bunker unter dem Parteihaus.

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Nunmehr kann jeder von uns, egal an welchem Ende der Welt er sich befindet, den Schauder des Überlebens in einer postapokalyptischen Welt erleben. Vor wenigen Tagen wurde das Spiel offiziell in einem Sofioter Klub vorgestellt. Passionierte Gamer zeigten ihre Fähigkeiten auf dem Brett, die Kühnsten gingen als Sieger hervor. Das Spiel der jungen Enthusiasten ist in Englisch, um es auf diese Weise einem breiteren Fankreis zugänglich zu machen.

"Die meiste Unterstützung erhalten wir aus den USA. Dort machen die Leute dafür Geld locker", erzählt Georgi. "Das größte Interesse gibt es in den USA und Europa, vor allem in Deutschland. In Bulgarien spielt man eher weniger Brettspiele."

Trotz allem hoffen die Autoren der "Hellen Zukunft" auch die Herzen der bulgarischen Brettspielfans zu erobern.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Luisa Lazarova



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