"Ich atme, also lebe ich", "Atme Gesundheit ein, atme Liebe aus" und "Für mehr lächelnde rote Lippen" – so lauten die Botschaften von 17 bekannten und beliebten bulgarischen Schauspielern und Musikern, die sich an einer Kampagne zur Unterstützung von Bulgaren beteiligen, die an der seltenen Krankheit "Pulmonale Hypertonie" leiden.
Die pulmonale Hypertonie ist eine Erkrankung, bei der das Atmen schwer fällt. Die Betroffenen leiden unter stark eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, Kreislaufstörungen und Müdigkeit. Die Ursache dieser Symptome ist eine Verengung der kleinen Blutgefäße in der Lunge. Dadurch erreicht der Sauerstoff nicht die anderen inneren Organe.
Um auf diese Erkrankung aufmerksam zu machen, organisieren Patienten, die darunter leiden, vereint im Verband "Pulmonale Hypertonie", eine Informationskampagne. Fotografien mit den Gesichtern der Prominenten, die sich daran beteiligen, sind in einem der belebten städtischen Parks in Sofia ausgestellt. Die Kampagne trägt das Symbol der "blauen Lippen" - ein charakteristisches Symptom der Krankheit, von der viele Menschen nicht einmal etwas gehört haben. In Bulgarien sind etwa 130 Patienten mit pulmonaler Hypertonie diagnostiziert, doch wahrscheinlich ist die Zahl der Betroffenen mehr als 300, meinen die Veranstalter der Kampagne. Selbst vielen Ärzten ist sie nicht geläufig und das ist einer der Gründe für die späte Diagnose der heimtückischen Krankheit, die erst nach einer Reihe von gezielten Tests festgestellt werden kann. Das teilt aus eigener Erfahrung auch Dr. Antoaneta Pejtschewa, Vizebürgermeisterin von Sofia, mit, die die Kampagne unterstützt, um den Menschen zu helfen, die an pulmonaler Hypertonie leiden:
"Die Patienten suchen aufgrund des unspezifischen Charakters der Krankheit zu Beginn nur selten einen Arzt auf. Sie kann nur in Krankenhäusern und Kliniken diagnostiziert werden, die mit entsprechenden medizinischen High-Tech-Geräten ausgestattet sind", sagt Dr. Antoaneta Pejtschewa. "Die Entwicklung der Krankheit führt zu einer schnellen Verschlechterung der Lebensqualität der Betroffenen. Im Ergebnis dessen büßen sie ihre sozialen Kontakte mit Freunden und Kollegen ein. Oft wirkt sich die Krankheit auch negativ auf die familiären Beziehungen aus. Die Menschen fühlen sich isoliert vom normalen Leben und in vielen Fällen verfallen sie in Depression. In solchen Phasen spielt die emotionale Unterstützung, die die Betroffenen von Angehörigen sowie von Menschen mit ähnlichen Erkrankungen erhalten, eine entscheidende Rolle. Das ist besonders wichtig für eine erfolgreiche Behandlung, die im allgemeinen jahrelang, ja sogar lebenslang dauert", so die Ärztin und Vizebürgermeisterin von Sofia.
Viele der von der pulmonalen Hypertonie betroffenen Menschen scheuen davor zurück, offen über die Krankheit zu sprechen. Oft bekommt sogar niemand aus ihrer Umgebung mit, dass sie leiden, bis die erschreckenden Symptome auftreten, die die Patienten täglich großen Strapazen aussetzen. Todor Mangarow gehört zu den wenigen Patienten, die offen über ihre Krankheit sprechen. Er ist Vorsitzender des Verbandes "Pulmonale Hypertonie" und die Arbeit dort und die Kommunikation mit vielen Menschen nimmt nun eine zentrale Stellung in seinem Leben ein.
"Unsere Kampagne ist darauf gerichtet, die Existenz dieser Krankheit in Bulgarien bekannt zu machen", sagt Todor Mangarow. "Wir wollen Menschen, die oft intensive Anfälle von Atemnot haben, darauf aufmerksam machen, dass sie umgehend einen Arzt aufsuchen müssen, weil Lungenkrankheiten an sich schon in der Regel sehr schwerwiegend sind und wenn die Lunge leidet, leidet auch das Herz. Laut der internationalen Statistik hat ein Mensch mit pulmonaler Hypertonie, wenn sie nicht behandelt wird, nur noch zwei bis vier Jahre zu leben. Ich hatte Glück, mein Arzt entdeckte die Krankheit schon bei der ersten Untersuchung. Später wurde ich operiert, es war ein komplizierter Eingriff und er verhinderte zusätzliche Schäden, doch bei vielen Patienten gibt es Komplikationen. Zum Beispiel ist es für einen Patienten mit pulmonaler Hypertonie schon eine große Herausforderung, sein Haus zu verlassen und zum nächsten Laden zu gehen, für ihn ist es ein Weg voller Hindernisse und er muss jede Bewegung sorgfältig und genau überlegen. Es ist sehr wichtig, über diese Probleme zu sprechen, denn bisher fehlt in Bulgarien jegliche Unterstützung für die Patienten durch qualifizierte Psychologen. Wir Patienten sind gezwungen, uns selbst zu helfen, indem wir Treffen und Gruppentherapien in Form von Gesprächen organisieren. Ich versuche auch daran teilzunehmen, mit dem eigenen Beispiel voran, als jemand, der es geschafft hat, die Krankheit zum großen Teil zu überwinden. Seit zwei Jahren nehme ich an der Radrundfahrt im Witoscha-Gebirge teil. Mein Ziel ist es, den an pulmonaler Hypertonie Erkrankten zu zeigen, dass sie weiterkämpfen müssen und das der Kampf einen Sinn hat, dass es einen Ausweg gibt", sagt Todor Mangarow abschließend.
Übersetzung: Petar Georgiew
Fotos: Gergana Mantschewa und Verband "Pulmonale Hypertonie
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