Werke von anerkannten Kunstprofessoren, bekannten Malern, Klassikern und Gegenwartskünstlern – eine Ausstellung, auf die jede Metropole stolz sein könnte. Sie ist aber nicht in Sofia zu sehen, sondern im nahegelegenen Dorf Gorna Malina, das auch den Namen dieser Biennale – „Malinale“ gegeben hat. Die Exposition selbst wurde im Gemeindesaal untergebracht. Warum wurde als Ort ein so bescheidenes Dorf gewählt? Mit dieser Frage wandten wir uns an den Maler Michail Tanew, der das Forum organisiert.
„Das ist eine sehr gute Frage! Ja, wie kam eigentlich alles zustande“, fragt rhetorisch Tanew. „Die Initiative ist Teil der globalen Idee, dass die Menschen zusammenkommen und kommunizieren müssen. Im Grunde genommen ist es ein Künstlertreffen, denn wir wollten einfach wissen, wie viele Maler hier in dieser Gemeinde schöpfen. Und so machten wir sie ausfindig und brachten sie an einem Ort, was nur mittels einer Ausstellung möglich war. Die erste dieser Art fand vor zwei Jahren statt. Damals waren es 22 Künstler, heute sind es über 30, die hier leben und wirken. Ich kann nur schwer alle aufzählen – unter ihnen sind Professoren der Kunstakademie und auch anerkannte Maler und Bildhauer, wie auch gute Fotokünstler. Ich bin sicher, dass künftig noch mehr aufs Land ziehen und an der Biennale teilnehmen werden.“
Einige der Künstler haben sich in umliegende Dörfer verliebt und ziehen die Stille des Landlebens vor, das ihnen die nötige Inspiration verschafft. Die Nähe zur Großstadt ist als Vorteil ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Prof. Wichroni Popnedelew aus der südbulgarischen Stadt Plowdiw beispielsweise hat im Dorf Dolno Kamartzi ein Artzentrum eingerichtet. Dort verbringt er die meiste Zeit – er verwirklicht seine neuesten Projekte, erteilt aber auch den Roma-Kindern aus der Umgebung Malunterricht. „Sobald ich morgens aufwache, denke ich darüber nach, was ich am Tag machen werde. In den Sommermonaten werde ich bereits mit den ersten Sonnenstrahlen um 5 Uhr wach…“ gestand uns der Kunstprofessor.
Die Keramikerin Newenka Lukanowa stammt ihrerseits aus der nahen Ortschaft Belopoptzi und hat nach dem Erfolg in der Stadt wieder zurück ins Dorf gefunden, wo sie ihre schöpferische Suche fortsetzt. Immer bereit zu Experimenten, stellt sie sich gern den neuen Herausforderungen.
Ist das nun eine neue Tendenz – wandert die Kunst aufs Land aus? Die Künstler zumindest tun das und zunehmend mehr Kunstforen finden in kleinen Ortschaften statt. Die Ausstellung „Malinale“ im Dorf Gorna Malina ist also keine Ausnahme und ein Abstecher in diese Ortschaft, keine 30 Kilometer von Sofia entfernt, lohnt sich immer…
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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