Am 11. Juni 2005 verstarb in Mailand die große bulgarische Opernsängerin Gena Dimitrowa. Sie galt als eine der führenden dramatischen Sopranistinnen der Welt und eroberte die Opernbühnen in einer Art und Weise, die nur für Auserwählte möglich ist – die Mailänder Scala, wo sie fest angestellt war, Arena di Verona, Salzburg, die Metropolitan Opera in New York und viele andere. Ihre Stimme war glänzend im hohen Register, sie konnte aber auch sehr tiefe Töne erfassen, die fast grenzwertig für einen Sopran sind. Am Ende ihres Lebens widmete sie sich den jungen Talenten und hat dadurch auch zu der Fortsetzung ihres großen Werkes beigetragen.

Aus Anlass des zehnten Todestages von Gena Dimitrowa organisiert das bulgarische Kulturinstitut "Haus Wittgenstein" in Wien am 11. und 12 Juni eine Reihe von Veranstaltungen.

Sie beginnt um 18:00 Uhr am Donnerstag mit der Eröffnung einer Fotoausstellung mit Bühnenfotos der großen Operndiva im Foyer des Theatersaals, an der sich um 19:00 Uhr eine konzertante Aufführung der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi mit Klavierbegleitung im Theatersaal selbst anschließt.

Es singen zwei der besten Schüler von Gena Dimitrowa – die Sopranistin Gabriela Georgiewa in der Partie von Abigaille und der Bariton Peter Danailow in der Titelpartie. Beide Künstler zählen schon lange zu den führenden bulgarischen Sängern und gastieren regelmäßig an den führenden europäischen Opernbühnen. Außerdem singt in dieser Aufführung der junge bulgarische Tenor Michail Michailow den Ismaele. Der in Wien lebende Bass Apostol Milenkow übernimmt die Partie des Zaccaria. Am Klavier begleitet sie der kanadische Maestro Janko Kastelic.

Um 19:00 Uhr am Freitag zeigt dann der Film „Ghena – ein Leben in Bildern“ in der Galerie Parterre, Saal 1 mit Hilfe des persönlichen Archivs von Gena Dimitrowa ihren künstlerischen Weg – von den ersten Schritten auf der Bühne bis zu ihren großen Erfolgen. Der Film ist in bulgarischer Sprache mit englischen Untertiteln.

Mitveranstalter ist der Kulturverein „Bulgaren in Österreich“. Der Eintritt zur Fotoausstellung und zur Filmvorführung ist frei, für das Konzert wird ein Unkostenbeitrag von 10 Euro erhoben, dafür gibt es aber dann auch noch ein Glas Wein.

Gena Dimitrowa stammte aus einer einfachen bulgarischen Bauernfamilie und arbeitete während ihres Studiums an der Sofioter Musikhochschule als Tellerwäscherin, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Im Laufe ihrer Karriere entwickelte sie sich zum Vorbild für die Interpretation von Verdis und Puccinis Opern. Nach 1973, als sie zum ersten mal auf der Bühne der Mailänder Scala stand, begann für Gena Dimitrowa eine sehr intensive Schaffenszeit. Sie arbeitete an den besten Bühnen in Italien, Deutschland und Frankreich, bis sie einen Dauerauftrag bei der Scala bekam. Es folgten Rollen in Wien, New York und London. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts war Gena Dimitrowa eine der begehrtesten Opernsängerinnen der Welt. In ihrer Kariere, die fast ein Vierteljahrhundert dauerte, hat Gena Dimitrowa 32 Rollen für dramatischen Sopran - vor allem in italienischen Opern - gesungen. Allein 16 davon sind aus Verdis Opern, darunter auch seltene Partien.