Am Fuße des Balkans verbirgt sich ein inspirierender und wunderschöner Ort – die Gemeinde Tschawdar mit nur einer einzigen Siedlung, die den gleichen Namen trägt. Und obwohl sie zu den kleinsten Kommunen Bulgariens zählt, schöpft sie sehr erfolgreich EU-Fonds aus und realisiert eine Reihe von Projekten zur Verbesserung von Infrastruktur, Gesundheitswesen, Bildung etc. Die 1.200-Seelen-Gemeinde hat einen sehr kommunikativen Standort – sie liegt nur knapp 74 km von der Hauptstadt Sofia entfernt. Über 70% der Gemarkung (6950 ha) sind Waldbestand (5085 ha).
Bis 1899 nannte sich das Dorf Kolanlare, danach wurde es in Radoslawowo umbenannt. Seit dem 5. Januar 1946 trägt es den Namen Tschawdar. Archäologische Ausgrabungen brachten zu Tage, dass diese Gegend bereits seit Jahrtausenden besiedelt ist. Der Siedlungshügel beim Topolnitza-Fluss offenbarte, dass es hier bereits vor 7.000 Jahren Menschen gab. Freigelegt wurden interessante bemalte Keramik sowie Behausungen aus der Jungsteinzeit. Sehr wichtig für die ansässige Bevölkerung ist das alljährlich stattfindende Volksfest am Samstag nach Ostern. Gefeiert wird es auf dem Berg der heiligen Petka, dem höchsten Punkt des Dorfes, wo eine Kapelle nach der Schutzherrin benannt ist.
Die Erinnerungen an die Vergangenheit und Traditionen gehen mit Modernisierung und Entwicklung einher. Dieser idyllische Ort ist ein Beweis dafür, dass Elan und Arbeit viel bewirken können.
"Wir haben 13,6 Millionen Lewa abgerufen, alle Straßen asphaltiert, die Wasserleitungen erneuert und eine Trinkwasserkläranlage gebaut", erzählt der Bürgermeister von Tschawdar, Pentscho Gerow voller Stolz. "Danach beschlossen wir, etwas für unser Zentrum zu tun. Wir haben unser Dorf rundum erneuert. Ein Bürgermeister muss eine Verwaltung aufbauen, der er vertrauen kann. Das ist auch der Schlüssel für unseren Erfolg. Unser Gemeinderat ist ein gutes Team und sehr kritisch. Wenn es um eine gute Sache für unser Dorf geht, sind sich alle Ratsmitglieder einig, egal welcher Partei sie angehören. Nur gemeinsam kommen wir voran, auch wenn der Bürgermeister das Ruder fest in der Hand haben sollte."
Die Einwohner von Tschawdar mögen ihren Bürgermeister, der stets zur Stelle ist, wenn Hilfe gebraucht wird. Die Schüler bekommen beispielsweise kostenloses Mittagessen. Ferner werden der Kindergarten, die Schule und das Tschitalischte-Kulturhaus erneuert. Letzteres ist bis heute ein Ort, an dem lokale Kultur, Traditionen und Bräuche gepflegt werden. Leider verliert auch Tschawdar einen Teil seiner Jugend, die in der Großstadt ihr Glück versucht. Dennoch sorgen Industrie und Holzgewinnung dafür, dass junge Leute im Dorf bleiben. Nun soll auch der Tourismus neue Jobs bringen.
"Bei einer Arbeitslosenquote von 10% müssen wir uns schon um neue Arbeitsplätze bemühen", meint der Bürgermeister Pentscho Gerow. "Derzeit bauen wir ein Zentrum für Tourismus und Freizeit auf. Über das Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums haben wir bereits Freizeitattraktionen geschaffen, die in Kürze eröffnet werden sollen. Genannt seien Kletterwände, Seilbahnen, Anlagen für Kleinkinder u.a. Und natürlich muss sich auch jemand um diese Gäste kümmern. So entstehen neue Arbeitsplätze."
Darüber hinaus werden die Roma erfolgreich in die Umsetzung europäischer Projekte einbezogen. Als nächstes will man die Erreichbarkeit verbessern, mehr für die Umwelt tun und weitere Arbeitsplätze schaffen.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Luiza Lazarowa
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