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Dobrinka Tabakowa – verinnerlichte Musik, solide Erfolge

Foto: dobrinka.com

„Gleißendes Licht“, „Warmer Glanz“, „Sonnen-Triptychon“ – ganz wie ihre Namen klingen sie, die Kompositionen von Dobrinka Tabakowa (Jahrgang 1980). Ihre Werke sind voller Schönheit und Harmonie.

Das liegt vielleicht an der Zeit, in der wir leben“, sagt die Komponistin auf unsere Anmerkung hin. „Vielmehr ist es auch der Weg, den die Künstler wählen und durch den sie sich verwirklichen wollen. Man muss optimistisch sein, um ihn weiter beschreiten zu können. Natürlich gibt es auch Komponisten, die die negativen Dinge im Leben betonen. Wenn man sie aber kennenlernt, sagt man sich: „Ich gehöre der anderen Gruppe Künstler an!“ Die Kunst hat mich immer bewegt und vor allem wie sie nach Höherem strebt. Das inspiriert mich und das ist es auch, was ich als Komponistin suche.“

Dobrinka Tabakowa wurde in einer musikliebenden Familie in der südbulgarischen Stadt Plowdiw geboren. Bereits mit sieben Jahren begann sie auf dem Klavier zu improvisieren. 1991 siedelte ihre Familie nach London über, wo sie an der „Royal Academy of Music – Junior Department“  Harmonielehre, Morphologie der Musik und Dirigieren lernte. Schnell entfaltete sich ihr Talent. Auf dem 4. Internationalen Musikwettbewerb in Wien erhielt die damals 14jährige Dobrinka Tabakowa den Preis auf den Namen von „Jean-Frédéric Perrenoud“. Das blieb nicht ihre einzige Auszeichnung. 1999 folgte der Witold Lutoslawski Preis der „Guildhall School” für Schauspiel und Musik (ihrem Studienort); 2007 der Adam-Preis des King’s College London, wo sie ihren Doktor in Komposition machte; schließlich erhielt sie 2011 die Sorrell-Medaille für Chorkomposition.

Meine Liebe zur Musik wurde in meiner Geburtsstadt Plowdiw geweckt“, erzählt Dobrinka Tabakowa. „Wir hatten zuhause eine große Schallplattensammlung. Meine erste Klavierlehrerin hielt mich beim Improvisieren nie zurück, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Erst in London begann ich mich ernstlich mit Komposition zu befassen – ich wollte ganz einfach „meine Meinung sagen“. Die Eingebungen kamen von den Werken, die ich zuhause oder auf Konzerten gehört hatte. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie beeindruckt ich vom Klavierkonzert Nr. 2 von Camille Saint-Saëns war. Es besitzt eine klare Struktur. Ich war völlig benommen und wollte Teil der Welt sein, in der diese Farben und Emotionen gezeugt werden. Zeitgenössische Komponisten hörte ich mir vertieft erst in London an. Ich war damals 12 und ihre Werke flossen ebenfalls in mein Bewusstsein ein. Ich war schon immer der Überzeugung, dass die Musik ein Kommunikationsmittel ist – zwischen vielen oder auch nur zwischen zwei Menschen. Heute ist es in meiner Arbeit wichtig, den Kreis Komponist-Interpret-Hörer zu schließen.“

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich seit frühester Jugend in Kontakt mit Interpreten stehe, die sich nicht davor scheuen, moderne Werke in ihr Repertoire aufzunehmen. So wird eine Brücke zwischen den Altmeistern und den zeitgenössischen Komponisten geschlagen“, erzählt weiter die Komponistin. „Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich mit dem „Orchestra of the Swan“ in der Shakespeare-Stadt Stratford upon Avon zusammen. 2014 schloss ich einen Vertrag als Partner-Komponistin ab, was Dank der Sorrell-Stiftung möglich wurde. Die Premiere des ersten Werkes war am 29. Mai. Dabei ließ ich mich vom „High Line Park“ in New York inspirieren. Man baute die nicht mehr genutzte Hochbahntrasse in einen Park um, in dem nun die Menschen zwischen viel Grün spazieren gehen, während darunter ein dichter Autoverkehr herrscht. Das nächste Werk wird den 400. Todestag von Shakespeare zum Anlass nehmen, der im kommenden Jahr begangen wird.“

Kompositionen von Dobrinka Tabakowa sind bereits in vielen Ländern der Welt zu hören gewesen, darunter in den USA, Großbritannien, Russland, China, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, Australien, Bulgarien u.a. 2013 erschien ihre erste CD unter dem Titel „String Paths“, herausgegeben von ECM. Diese CD erhielt etliche Auszeichnungen und gelangte in die „Top 3“ der britischen Charts für klassische Musik. Im Dezember des gleichen Jahres wurde das Album in der Kategorie „Bestes Klassik-Sammelalbum“ für einen Grammy nominiert. Worauf ist sie noch stolz?

Natürlich freue ich mich über die Auszeichnungen, doch wahrhaft bleibende Erinnerungen hinterlassen die Interpretationen der Werke, die eine Auszeichnung verdient haben“, antwortet die Komponistin. „Als 2012 das 50. Krönungsjubiläum von Königin Elisabeth II. begangen wurde, wählte man meine Hymne, die ich zu diesem Anlass geschrieben hatte. Sie erklang in „St. Paul's Cathedral“ – es war ein unvergessliches Erlebnis. Eine Auszeichnung in New York ermöglichte mir wiederum einen Besuch des „High Line Parks“. Die Preise dienen keinem Selbstzweck, sie sind Teil eines Ganzen, eines großen Weges“, sagte abschließend die Komponistin Dobrinka Tabakowa.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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