Heute beginnen in Bulgarien die sog. Hundstage – drei Tage lang bis Freitag sind laut der alten Volkstradition die heißesten Tage im Sommer. Der Ursprung aller Legenden und Überlieferungen über die Hundstage ist heidnisch und hat mit dem Feuerkult zu tun. Das Feuer spielt in der bulgarische Folklore eine wichtige Rolle. Kaum ein volkstümlicher Brauch vergeht ohne die symbolische Bedeutung des Feuers.
Die Hundstage sind nicht in ganz Bulgarien bekannt – die Rituale stammen hauptsächlich aus Nord- und Westbulgarien. Doch, der Feuerkult ist im ganzen Land verbreitet. Die alten Bulgaren waren fest davon überzeugt, dass das Feuer magische Kräfte besitzt. Es soll vor Unheil und bösen Krankheiten wegen seiner reinigenden Kraft schützen. Die Einweihung eines neuen Hauses oder des Stalls feierte man einst mit glühenden Kohlen oder mit einer Kerze.
Dem Kaminfeuer kommt in der bulgarischen Folklore nicht nur im kalten Winter eine wichtige Bedeutung zu. Es war nämlich sehr wichtig, dass die Hausfrau das Feuer im Haus nicht auslöschen ließ. Alten Überlieferungen zufolge bringt das ausgelöschte Feuer Unglück. Früher diente das offene Feuer auch zum Kochen. Das Feuer anmachen war auch eine wichtige Angelegenheit, die nur den Männern im Haus anvertraut wurde. Man sagte, ein Mann, der kein Feuer machen kann, sei noch nicht reif, eine Familie zu gründen.
Der einzige Tag, an dem aber das Kaminfeuer gelöscht werden durfte, ist der 15. Juli, also der erste von den drei heißesten Tagen im Jahr. Am darauffolgenden Tag durfte man sogar überhaupt kein Feuer machen, um die Götter ja nicht zu erzürnen. Erst am letzten der drei Hundstage wurde das neue Feuer im Haus angezündet, begleitet von einem speziellen Ritual im Beisein der gesamten Familie. Aus ethnografischen Studien geht hervor, dass diese Aufgabe dem jüngsten und dem ältesten Mann in der Familie zustand. Übrigens wurde das gleiche Ritual auch bei einer Epidemie beschrieben. Vermutlich um das Dorf von einer bösen Krankheit zu befreien, denn man glaubte fest an die reinigende Kraft des Feuers.
Wegen seiner magischen Kräfte galt das Feuer bei unseren Vorfahren als ein wichtiges Element beim Gesundwerden, aber auch bei Wahrsagungen. So stellte die Familie am Nachttisch der jungen Mutter stets eine brennende Kerze, möge das Feuer sie und das Neugeborene vor Krankheiten schützen. Da man ganz fest an die reinigende Kraft des Feuers glaubte, mussten einst alle Kinder über ein großes Feuer auf dem Dorfplatz springen können. Ein solches großes Feuer machte man immer am Käsefastensonntag, wenn die achtwöchige Fastenzeit vor Ostern beginnt.
Am letzten der drei Hundstage, am 17. Juli, ehrt die bulgarische orthodoxe Kirche die Heilige Marina. Die Großmärtyrerin wurde in Kleinasien, im antiochenischen Pisidia, geboren. Ihr Vater war ein heidnischer Priester und ihre Mutter verlor sie als Kind. Die Hl. Marina wurde von einer Kinderfrau großgezogen, die Christin war und sie im orthodoxen Glauben erzog. Als ihr Vater erfuhr, dass seine Tochter Christin wurde, enteignete er sie in seinem Zorn. In der Zeit der Christenverfolgungen unter Diokletian (284-305 n. Chr.), als die Hl. Marina 15 Jahre alt war, wurde sie gefangengenommen, in standhaftem Vertrauen in Gottes Willen und seine Hilfe, vorbereitete die junge Gefangene sich auf ihr bevorstehendes Los.
Die Heilige Marina wird heute insbesondere in den Rhodopen und im Strandscha-Gebirge geehrt. Im Volkskalender wird sie oft als die Feurige Marina beschrieben, weil sie als Gebieterin über das Feuer gilt. Marina hatte angeblich die Gabe, mit der Kraft des Feuers zu heilen. Und bis heute noch glauben ältere Frauen, dass die Großmärtyrerin jungen Familien hilft, ein eigenes Kind zu bekommen.
An den drei Hundstagen haben unsere Vorfahren einst abgelesen, wie das Wetter im kommenden Winter wird. Jeder der drei Hundstage stand für einen Wintermonat – ist das Wetter am 15. Juli sonnig und heiß, so soll es im nächsten Januar mild und schneearm werden. Donnert es am 16. Juli, so soll der Februar eiskalt und stürmisch werden. Und sollte es am Morgen des 17. Juli frisch und kühl sein, dann werde der März unerwartet kalt und schneereich.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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