Wenn sie Trojan hören, denken die meisten Bulgaren an Urlaub und Erholung in der schmucken Balkanstadt und den anliegenden Kurorten. In der jüngsten Vergangenheit hatte diese Gegend auch den Ruf eines Industriezentrums. Vor der Wende befanden sich in und um Trojan einige der größten holzverarbeitenden und Pharma-Unternehmen Bulgariens. Trotz Krise und Bevölkerungsschwund hält sich die Gemeinde gut über Wasser und stützt sich dabei auf zwei Pfeiler – den Tourismus und den Unternehmungsgeist ihrer Einwohner.
Der Pflaumenschnaps aus Trojan gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Ein weiteres ist das Balkangebirge mit seiner betörenden Natur, den Mineralquellen und den zahlreichen Wanderwegen, die die Besucher in entlegene, unberührte Winkel entführen. Für den Ruhm der Stadt sorgen auch das Kunstgewerbe und davon an erster Stelle die Keramikschule von Trojan mit ihren reichen Traditionen. 120.000 Touristen besuchen jährlich die Stadt, die meisten von ihnen Bulgaren. Dutzende Familienhotels und Gästehäuser, Schwimmhallen und Spa-Zentren, Restaurants und Weinkeller, Sportanlagen etc. profitieren davon, dass sie ihnen einen paradiesischen Aufenthalt hier bieten.
„Der Tourismus spielt für unsere Stadt eine wichtige Rolle“, erläutert die Bürgermeisterin der Gemeinde Trojan Donka Michajlowa. „Deshalb setzten wir auf alle Arten von Werbung, weil unsere Region ein weißer Fleck auf der Reisekarte Europas ist. Wir veranstalten auch unterschiedliche Feste und Festivals, am beliebtesten ist dabei das Pflaumenfest. Neulich wurde es Teil eines Projekts der Europäischen Kommission, das unter dem Motto „Europa für Festivals, Festivals für Europa“ steht. Wir bemühen uns, fast an jedem Wochenende irgendwelche Events in unserer Gemeinde zu organisieren, damit unsere Gäste nicht nur schmackhafte Speisen, gute Hotels, Mineralswasser und schöne Landschaften genießen, sondern mit der Kultur von Trojan in Berührung kommen können.“
Trojan bietet allerdings nicht nur malerische Bergkulissen, Tourismus, Feste und Unterhaltung. Der Alltag in der Gemeinde ist auch von Problemen geprägt wie Armut, Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenraten und Mangel an Perspektiven für die Jugendlichen. Viele von ihnen suchen ihr Glück anderswo, was auch der örtlichen Konjunktur zum Nachteil gereicht. Aber es gibt auch Lichtblicke. „Wir sind stolz, dass wir in den letzten Jahren die Arbeitslosigkeit auf 6,5 Prozent senken und die Jugendarbeitslosigkeit von 17 auf 11 Prozent drücken konnten“, freut sich die Bürgermeisterin. Sie macht aber auch keinen Hehl daraus, dass sich die gebildeten und hochqualifizierten jungen Leute selten in der 22.000-Einwohner-Stadt halten. Sie sehen sich anderweitig nach einer erfolgreichen Verwirklichung und größeren Einkommen um.
„Die Beschäftigung in Trojan basiert heutzutage auf Handwerken und der Nähe zum Gebirge“, erläutert Donka Michajlowa. „In unserer Region gibt es ca. 320 Möbelfirmen. In den größten von ihnen arbeiten 200 bis 300 Menschen. Für Arbeit sorgen auch zwei der führenden Pharmaunternehmen in Bulgarien. Die Textilproduktion ist bei uns ebenfalls gut vertreten, wobei die größte Textilfabrik 1.200 Arbeitsplätze sichert. Wir verfügen auch über Betriebe für Maschinenbau und Elektromotoren. Außerdem sind ständig an die 10 Firmen in der Region am Entstehen, was uns voller Zuversicht in die Zukunft blicken lässt“, ist Bürgermeisterin Michajlowa optimistisch.
Im Vergleich zu den benachbarten Kommunen schneidet Trojan am besten bei der Nutzung von EU-Mitteln ab. In der letzten Programmperiode konnte die Gemeinde, zu der 21 Ortschaften zählen, ca. 36 Millionen Euro erfolgreich nutzen. Ein Teil der Mittel wurde für die Sanierung von vier Schulen, fünf Kindergärten, für die Anschaffung neuer medizinischer Ausrüstung für das Gemeindekrankenhaus, für die Einrichtung eines Kultur- und Informationszentrums und eines Reiseinformationsbüros in Trojan verwendet.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Weneta Nikolowa
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