Am Tag von Mariä Himmelfahrt werden Tausende Gläubige sich in den Kirchen versammeln, um das Fest der Mutter Gottes zu feiern. In der südwestbulgarischen Stadt Kjustendil heißt es Panagia, was auch eine Bezeichnung der Heiligen Maria ist. Es wird mit einem rituellen Brechen des festlichen Brotes und mit vielen anderen traditionellen Handlungen gefeiert.
Die Erhebung und das Brechen des Brots sind auch stark mit der Volksüberlieferung verbunden. Das Ritual wird in Kirchen und Kapellen vollzogen, die dem Fest der Gottesmutter gewidmet sind. Es wird am Tag davor gebacken und zwar vor Sonnenaufgang. Die Handlungen, die damit verbunden sind, erinnern stark an das Sakrament der Kirche – der Weizen wird geweiht, alles hat eine tiefere und sakrale Bedeutung. Dieses Jahr werden die Frauen aus der Gegend von Kjustendil bei der Kirche Heiliger Iwan Rilski den jungen Mädchen die Tradition des rituellen Brotbackens beibringen. Die Erhebung des Brotes findet dann am morgigen Tag vor der Mariä Himmelfahrtskirche in der Stadt statt.
"Dies ist eine besondere lokale Tradition", berichtet Ljubljana Natschewa von der Gemeinde Kjustendil. "Die Bedeutung, die diesem Ritual beigemessen wird, hat die Jahrhunderte überdauert. Das rituelle Backen des Brots ist eine Art Vorbereitung auf das Fest und soll die Seele reinigen. Die Frau sagt davor ein Gebet und zündet eine Kerze an, die als Weihrauch dienen und das Brot segnen soll. Das Fest selbst beginnt mit einer Wasserweihe, so wie Ostern, Weihnachten und andere große kirchliche Feiertage."
So wie die anderen rituellen Brote, wird auch dieses mit traditionellen Ornamenten verziert und in die Kirche gebracht. Die Tradition gibt es auch in anderen Ladnesteilen, in Kjustendil aber ist sie immer noch sehr lebendig und weit verbreitet, ist Ljubljana Natschewa überzeugt.
"Das ist auch deswegen so, weil unsere Domkirche dem Fest der Gottesmutter gewidmet ist", meint sie. "Das Brot, das Maria gewidmet ist, wird dann vom Priester rituell erhoben und gebrochen, was der Familie, die es gebracht hat, Wohlergehen bringen soll. Was das Kulturforum "Panagia" betrifft, es wurde vor acht Jahren ins Leben gerufen und es soll verschiedene Aspekte der christlichen Kultur und der einheimischen Tradition wiederbeleben und sie popularisieren, damit sie erneut zum festen Bestandteil unseres Lebens werden."
Übersetzung: Milkana Dehler
Fotos: kultura-kn.info
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