Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Wissenschaftler suchen in der Tiefe des Schwarzen Meeres nach neuen Energiequellen

БНР Новини
Foto: BGNES

Einem Wissenschaftlerteam ist es gelungen, aus Schwefelwasserstoff aus den Tiefen des Schwarzen Meeres Strom zu erzeugen. Das dürfte die Forscher auf der Suche nach neuen und umweltfreundlichen Energiequellen weiter beflügeln. Der Schwefelwasserstoff, der das Schwarze Meer zu 90% unbewohnbar macht, könnte sich für die Menschen als wertvolle erneuerbare Energiequelle mit unglaublichem wirtschaftlichen Nutzen erweisen.

Das zumindest behauptet der Teamchef Prof. Wenko Beschkow vom Institut für Chemieingenieurwesen in Sofia. Am Projekt beteiligen sich Wissenschaftler aus Georgien und Rumänien sowie das Institut für Chemieingenieurwesen und Ozeankunde der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Die Schwefelwasserstoffvorkommen im Schwarzen Meer werden mit rund 4,5 Milliarden Tonnen beziffert. Daraus könnten jährlich rund 10-12 Terawattstunden Strom erzeugt werden. Berechnungen haben ergeben, dass der sich jährlich im Schwarzen Meer bildende Schwefelwasserstoff die Erdgasimporte Bulgariens um das Zehnfache übersteigt.

Снимка"Bei der Verarbeitung von Meerwasser entstehen keinerlei Treibhausgase", erklärt Prof. Beschkow und weiter: "Unser Ziel ist es, Energie aus den Tiefen des Schwarzen Meeres in Strom zu verwandeln. Wir haben die Originalkonstruktion einer Kraftstoffzelle erarbeitet, die Schwefelwasserstoff als Brennstoff sowie Sauerstoff aus der Luft als Oxidationsmittel benutzt. Die Technologie, die wir seit vier Jahren weiterentwickeln, ist unsere Idee. Bei unseren Tests im Meer erreichten die Sonden des Akademik-Schiffes eine Tiefe von 1.000 m, wo die Konzentration an Schwefelwasserstoff bereits ausreichend ist. Wir haben festgestellt, dass man dort mit dem Abpumpen von Wasser viel bessere Ergebnisse erzielt als unter Laborbedingungen. Es gibt bereits ältere Studien bulgarischer und russischer Wissenschaftler zur Stromgewinnung aus Meerwasser. Diese waren auf die Zersetzung von Schwefelwasserstoff in seine einzelnen Bestandteile ausgerichtet. Das führte jedoch zu einem Mehrverbrauch an Energie und zu einer großen Menge Schwefel-Abfall. Bei unserem Projekt ist der Energieverbrauch um ein Mehrfaches niedriger als der letztendlich erzeugte Strom. Jetzt arbeiten wir daran, eine ausreichend hohe Stromkapazität zu erzeugen, um potentielle Investoren für unsere Idee zu gewinnen. Auch sind wir darum bemüht, die Zuverlässigkeit der Stoffe und Mechanismen zu erhöhen, die wir für unsere Kraftstoffzelle verwenden, um sie so praxisfähiger zu machen. Im kommenden Jahr planen wir eine solche Anlage im Meer, die nicht nur die Orte an der Küste, sondern das gesamte Stromnetz des Landes speisen soll. Ich hoffe, dass wir für unser Projekt einen Investor finden und damit zum Energiegleichgewicht unseres Landes beitragen können."

Übersetzung: Christine Christov



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die Bewohner des Dorfes Welitschka sind stolz auf ihre zwei hundertjährigen Eichen

Es gibt keinen Einwohner im nordostbulgarischen Dorf Welitschka, der nicht von den beiden hundertjährigen Eichen wüsste, die zum Naturerbe der Siedlung gehören. Die beiden Bäume von der Art Quercus spp. wurden im Jahr 1990 eingezäunt und mit..

veröffentlicht am 13.10.24 um 09:40

Jagdsaison in den Rhodopen startete mit Abschuss eines Albino-Ebers

In der Nähe des Dorfes Ljubtschabei Dospat wurde ein einzigartiges Exemplar erlegt - ein drei Jahre alter, vollkommen weißer Eber. Der unglaubliche Treffer ereignete sich gleich am ersten Tag der neuen Jagdsaison, berichtete der örtliche..

veröffentlicht am 13.10.24 um 08:35

Kürbisfantasien in Sewliewo

Sewliewo gilt als „Reich der Kürbisse“. Die köstliche Frucht wird in diesem Teil Nordbulgariens in Hülle und Fülle angebaut. Es ist also durchaus kein Zufall, dass die Einheimischen dem Kürbis ein eigenes Festival gewidmet haben, das im Rahmen der..

veröffentlicht am 12.10.24 um 11:25