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Demetriustag – der wichtigste Festtag im Herbst

Ist der Mond am Demetriustag voll, dann werden auch die Bienenstöcke voller Honig sein. Das ist nur eine der zahlreichen Volkswahrheiten, die mit dem Demetriustag am 26. Oktober verbunden sind. Am Wetter am Demetriustag versuchten einst die Bauern zu erraten, wie das kommende Jahr wird. Der Tag, an dem die orthodoxe Kirche den Hl. Demetrius ehrt, ist auch ein großer Familienfeiertag.

In der bulgarischen Folkloretradition hat der Demetriustag, der wichtigste Feiertag im Herbst, eine besondere Bedeutung. In fast allen Landesteilen wird das Jahr in Frühling und Herbst geteilt. Im Frühjahr ist der Georgstag das große Fest, im Herbst – der Demetriustag. Daher kommt auch ein bekanntes Sprichwort: “Der Hl. Demetrius stimmt den Winter ein, der Hl. Georg – den Sommer”. Eine Legende besagt sogar, dass die beiden Heiligen Zwillingsbrüder waren, wobei Demetrius als erster auf die Welt gekommen sei. In der Vorstellung der Bulgaren reitet der Hl. Demetrius ein schwarzes Pferd. Er gilt als Herrscher der kalten Wintermonate. Deshalb erwarteten die alten Menschen den ersten Schnee in den Tagen nach dem 26.Oktober, dem Tag des Hl. Demetrius. Die ersten Schneeflöckchen schüttelt der Heilige aus seinem weißen Bart, wird auch heute noch den Kindern erzählt. An diesem Tag wurden alle Vorbereitungen auf den langen Winter getroffen – die Bauern brachten das Werkzeug ins Trockene und häuften das Holz für den Ofen im Winter. Am Tag des Heiligen werden Dorffeste organisiert, denn der Demetriustag gilt als der letzte Arbeitstag für die Feldarbeiter.





In den Bergen glaubt man, der Winter werde mild und trocken sein, wenn die Schafe am Demetriustag weit auseinander im Stall liegen. Dafür soll es einen langen und kalten Winter mit viel Schnee geben, wenn die Tiere nah beieinander schlafen. Am Tag des Hl. Demetrius war es wichtig sich zu merken, wer als erster zu Gast kommt. Sollte ein reicher und gutherziger Mensch das Haus betreten, so glaubte man an ein gutes Jahr und hoffte auf fruchtbare Erntezeit.

Der 27. Oktober, der Tag nach Demetriustag also, wird von den alten Menschen hierzulande auch noch “Mäusefest” genannt. Die Frauen arbeiten an diesem Tag nicht, damit sich die Mäuse vom Haus fernhalten. Durch die Hausarbeit glaubte man, die Mäuse ins Haus zu locken. Wenn die Hausfrau in der Küche zu tun hat, bedeute es für die Mäuse ausreichendes Fressen in diesem Haus. Die älteste Frau in der Familie musste den Kamin mit Schlamm zumauern, damit die Mäuse keinen Zugang ins Haus haben. Sollte es in diesem Jahr viele Mäuse auf dem Feld gegeben haben, so veranstaltete man im Dorf eine Mäuse-Hochzeit. Das Weibchen und das Männchen werden in einem Korb unter den Klängen von Volksmusik außerhalb des Dorfes in den Fluss geworfen. So glaubten die Bauern, sich endgültig von der Mäuse-Plage befreit zu haben. Anschließend setzte man sich an den Mittagstisch, um bis zum späten Abend zu feiern.

Am 26. Oktober ehrt die Bulgarische orthodoxe Kirche den Hl. Märtyrer Demetrius. Legenden zufolge lebte er Ende des 3., Anfang des 4. Jh. Demetrius wurde noch sehr jung Stadtverwalter von Thessaloniki. Bereits zu dieser Zeit war er gläubiger Christ, obwohl im heidnischen Römischen Reich die Christen wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Kaiser Maximilian beauftragte Demetrius, die Christen in Thessaloniki in den Kerker zu verdammen, er lehnte jedoch ab. Dies war auch sein Todesurteil. Überlieferungen zufolge wurde Demetrius genau am 26.Oktober 306 qualvoll ermordet.

Heutzutage tragen viele Bulgaren den Namen des Hl. Demetrius. Der bulgarische Name ist Dimiter. Alle, die den Namen des Heiligen tragen, feiern ausgiebig am 26. Oktober ihren Namenstag. In Bulgarien wird bis heute noch der Namenstag mindestens genauso üppig gefeiert, wie der Geburtstag. Außerdem lädt man zum Namenstag nicht ein – an diesem Tag steht die Tür weit offen und jeder ist als Gast willkommen.

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova

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