Wir gehören mit zu jenen Völkern Europas, die ihre urtümlichen Traditionen am längsten erhalten haben. Um so bedauernswerter wäre es, sie nicht an die nächsten Generationen zu vererben. Enthusiasten von der Vereinigung für die Entwicklung von Kunst und Gewerbe sehen den Erhalt der Traditionen als ihre oberste Priorität an. Deshalb halten sie alljährlich nach Handwerksmeistern, Volkskunstinterpreten und Folkloristen Ausschau, denen sie die Auszeichnung „Hüter der Traditionen“ verleihen können. So lenken sie auch die Aufmerksamkeit der Institutionen und der Öffentlichkeit auf diese Menschen, die einem traditionellen Hobby oder Beruf nachgehen. „Niemand stellt die Rolle dieser Bulgaren in Frage, die zur Wahrung unserer nationalen Identität beitragen“, sind die Gründer der Auszeichnung überzeugt.
Jeder Bulgare, der zum Erhalt des Bulgarentums in unterschiedlichen Kategorien wie Folklore, Kunstgewerbe, darstellende Kunst, traditionelle Küche etc. beiträgt, kann für die Auszeichnung „Hüter der Traditionen“ nominiert werden. Eine Jury wählt vorzugsweise jene Kandidaten aus, die nicht nur zum Erhalt der Traditionen, sondern auch zu deren Popularisierung und Verbreitung beitragen – wie beispielsweise Rossiza Stanewa aus Pawlikeni. Obwohl sie erst seit vier Jahren einen Webstuhl benutzt, doch hat sie sich bereits an allen Wettbewerben beteiligt, an denen sie dem wissensdurstigen Publikum vorführt, wie gewebt wird. Sei hat bereits Dutzende junger Menschen für das Weben begeistert und ihnen ihre Erfahrungen vermittelt. Mit ihrer Verbundenheit zu den althergebrachten Traditionen ist sie eine von vielen.
„Die Hüter der Traditionen sind echte Bulgaren“, meint Marieta Nedkowa von der Gewerbekammer, eine wahre Meisterin in der Herstellung von Artikeln aus Leder und Plastiken aus Wollfasern. „Die Botschaft unserer Initiative ist, jeden Bulgaren anzuregen, den Hüter der Traditionen in sich zu entdecken und stolz auf seine nationale Zugehörigkeit zu sein. Die Bulgaren haben ihren Beitrag zur Entwicklung der Weltkultur geleistet und das sollten wir nicht vergessen. Traditionen leben nur weiter, indem von einem Menschen an andere weitergegeben werden. Leider werden solche Menschen und ihre Leistung von der Gesellschaft oft nicht beachtet und gewürdigt. Sie werden oft unterschätzt, dabei sind das wahre Schöpfer und Talente in den unterschiedlichsten Bereichen. Diese Menschen legen ihr Herz und ihre Seele in ihre Artikel, oft auch ganz persönliche Botschaften. Zwar kann man hierzulande handgemachte Grußkarten kaufen, die aber keine traditionell bulgarische Elemente enthalten und oft im Ausland gefertigt wurden. Es fehlen die Wärme, der Geist der alten Handwerke wie Holzschnitzerei, Ikonenmalerei, Kürschnerei. Durch sie werden jahrhundertealte Traditionen gepflegt, sie tragen Ornamente und den Stil des Meisters, der sie gefertigt hat. Ein Handwerk wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben, man kann es nicht aus Lehrbüchern und Internetvideos erlernen. Ein Meister hat konkrete Tipps und Tricks, kennt die Geheimnisse seines Handwerks usw.“, meint Marieta Nedkowa.
Im Rahmen der Initiative „Hüter der Traditionen“ findet auch ein nationaler Runder Tisch statt, der Schulen gewidmet ist, an denen auch Kunst unterrichtet wird. Die Vereinigung für die Entwicklung von Kunst und Gewerbe versucht die Errungenschaften dieser Schüler zu popularisieren, um zu zeigen, dass sich die Förderung von Kunst und Meisterhandwerken in der Schule auszahlt. An einer solchen profilierten Schule lernt auch die 13jährige Iwa Kotewa, die ebenfalls für den Preis „Hüter der Traditionen“ nominiert wurde. Mit ihrer Darbietung hat sie das Publikum vollkommen in ihren Bann gezogen.
„Meine Lehrerin ist die Volksliedsängerin Binka Dobrewa. Ich habe mich an vielen Folklorewettbewerben beteiligt und auch etliche Auszeichnungen erhalten“, erzählte uns Iwa. „Ich fühle mich eng mit den bulgarischen Traditionen verbunden und möchte sie auch anderen Menschen näher bringen. Sie sollen stolz sein, dass sie Bulgaren sind. Meine Freunde an der Schule unterstützen mich ebenfalls. Immer mehr Kinder in Sofia mögen bulgarische Volkslieder und sind stolz auf unsere Folklore. Am stärksten fühle ich meine Verbundenheit zur Tradition in meinem Heimatort Borino in den Rhodopen. Die Menschen dort kennen mich und erinnern sich an meinen Urgroßvater, der das Folkloreorchester „100-Kaba-Dudelsäcke“ gegründet hat“, ergänzte Iwa Kotewa.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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