Allem Anschein nach wird die Wirtschaftskrise in Europa langsam überwunden. Auch in Bulgarien erfährt die Wirtschaft eine Belebung, was unweigerlich zu einer Senkung der Arbeitslosigkeit führt. Die Zahlen belegen es: laut Angaben von EuroStat lag die Arbeitslosenzahl im Juni bei 9,6 Prozent; vor genau einem Jahr waren es etwas über 11 Prozent. Ausländische Firmen, wenn auch eher mittelständische, bekunden wieder Interesse an Bulgarien, beklagen sich aber, wie die hiesigen Unternehmer, über den steigenden Fachkräftemangel. Es fehle vor allem an Maschinenbauingenieuren und Technologen.
Das wurde erneut während der Verleihung des traditionellen Preises „Arbeitgeber des Jahres“ hervorgehoben. Diese Auszeichnung vergibt das Nationale Arbeitsamt, das stets bemüht ist, die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ins Reine zu bringen. Die Unternehmensvertreter versicherten erneut, dass auch im kommenden Jahr neue Arbeitsplätze eröffnet werden sollen. Es mangele jedoch an kompetenten und qualifizierten Arbeitskräften. Das betonte auch der diesjährige Preisträger Emil Jontschew, Handelsdirektor der Waggonfabrik in der südbulgarischen Stadt Septemwri:
„Für uns ist dieser Preis eine Anerkennung, aber auch ein Anlass drauf hinzuweisen, dass wir gern mehr Arbeitnehmer einstellen würden, wenn es die benötigten Fachkräfte gäbe“, sagte Jontschew. „Der Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern ist nicht nur in unserer Region, sondern im ganzen Land zu spüren. Unsere Produktion ist recht spezifisch und erfordert besonders geschulte Leute. Es fehlt an Maschinenbauingenieuren der Fachrichtung Waggonbau. Die Ausbildung ist meiner Ansicht nach auch nicht auf dem erforderlichen Niveau. Der Mangel lässt sich aber vor allem damit erklären, dass diese Fachkräfte in Bulgarien sehr schlecht bezahlt sind. Daher ziehen es die jungen Menschen vor, Elektroingenieure oder Informatiker zu werden, was ihnen von vornherein höhere Einkünfte garantieren wird. Wir unsererseits investieren jährlich mehr als 100.000 Euro in die Ausbildung von Fachkräften und gewährleisten auch eine Weiterbildung im Ausland. Die Krise ist vorbei und seit 2013 verzeichnen wir einen Umsatzanstieg; bald werden wir den Stand von 2008 erreichen, jedoch mit weniger Arbeitskräften, weil wir die Arbeitseffektivität steigern konnten.“
Unter den prämierten war auch Maria Angelowa; sie ist Managerin einer deutschen Firma für Automobilzubehör, die den Preis für die meisten Neueinstellungen aus sozial-benachteiligten Schichten erhalten hat.
„Wir haben rund 1.100 Angestellte, wobei wir niedrig qualifizierten Arbeitnehmern, Menschen aus den Minderheiten und Langzeitarbeitslosen bevorzugt eine Chance gegeben haben“, erzählt Maria Angelowa. „Wir haben sie speziell ausgebildet und ihnen sozusagen einen Beruf gegeben. Viele unter ihnen hatten kaum noch Arbeitsgewohnheiten – wir sind jedoch bestrebt, sie entsprechend zu motivieren. Die Konkurrenz in unserer Branche ist groß; es ist jedoch schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Mit der Wirtschaft geht es jedoch aufwärts; im vergangenen Jahr haben wir unsere Produktion und entsprechend unseren Absatz bedeutend vergrößern können.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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