Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Flüchtlinge, Terrorkampf und Schengen - die Themen Bulgariens und Italiens

Bulgariens Präsident Rossen Plewneliew (links) im Gespräch mit dem italienischen Staatschef Sergio Mattarella
Foto: president.bg

Obwohl der Besuch des bulgarischen Staatspräsidenten Rossen Plewneliew in Italien zum Ende der Woche eine Arbeitsvisite war, war er wichtig für den Meinungsaustausch zu aktuellen Themen in Europa, wie Flüchtlingskrise, Schengen-Grenzen und Terrorbekämpfung.
Der formelle Anlass für den Italien-Besuch von Rossen Plewneliew war seine Teilnahme an der internationalen Konferenz "Die Herausforderung der Radikalisierung, der Extremismus und der religiöse Dialog – welche Schritte sind effektiv?" Plewneliew gehörte zu den Hauptrednern. In seiner Ansprache betonte er, Europa solle mit den Flüchtlingen solidarisch sein, denn sie suchen Schutz. Zugleich aber stehe Europa für genaue Regeln und Werte, die geteilt sind.

"Die Europäische Union soll eine gemeinsame Migrationspolitik anstreben", haben die Präsidenten Bulgariens und Italiens, Rossen Plewneliew und Sergio Mattarella, nach ihren Unterredungen gefordert. Angesichts der jüngsten Zuspitzung in der Flüchtlingskrise stehe Plewneliew zufolge eine Abschiebung von Wirtschaftsflüchtlingen unweigerlich auf der Tagesordnung. Mattarella betonte seinerseits, die EU solle in die Sicherung der Außengrenzen investieren, und verurteile die Abschottung einzelner Mitgliedsländer. Der Informationsaustausch in der Terrorbekämpfung sei Mattarella zufolge nicht ausreichend gesichert, was als Folge habe, dass Terroranschläge nicht abgewehrt worden sind.

Die bilateralen Beziehungen zwischen Bulgarien und Italien stehen im Zeichen der guten Kooperation. Italien gehört zu den zehn größten ausländischen Investoren in Bulgarien mit 1,5 Milliarden Euro Investitionen im Zeitraum 1996-2014. Auch der Warenaustausch steige kontinuierlich und habe Plewneliew zufolge 4,2 Milliarden Euro p.a. erreicht. Damit ist Italien nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner Bulgariens, hieß es.

Zum Abschluss seines Besuchs in Italien hat der bulgarische Staatschef in einem Interview für "Corriere della Sera" den Schengenraum energisch verteidigt: "Der Schengen-Raum ist der erfüllte Traum jedes europäischen Bürgers. Er ist die Reisefreiheit. Er ist eines der besten Ergebnisse europäischer Politik und somit ein Meilenstein, der unsere Identität symbolisiert", sagte Plewneliew im Interview.

Redaktion: Vessela Vladkova




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Wahl eines Parlamentspräsidenten zum sechsten Mal gescheitert

Die bulgarischen Abgeordneten haben in der Praxis bewiesen, dass man kein anderes Ergebnis erwarten kann, wenn man immer wieder das Gleiche tut. Heute versammelten sie sich im Plenarsaal zu einem sechsten Versuch, einen Parlamentspräsidenten zu..

veröffentlicht am 27.11.24 um 16:09

Die Schaffung eines Mehrmandatswahlkreises „Ausland“ wird Manipulationen mit den Stimmen unserer Landsleute im Ausland verhindern

Fast einen Monat nach den vorgezogenen Parlamentswahlen vom 27. Oktober kann die 51. Volksversammlung immer noch nicht ihre Arbeit aufnehmen, weil die Abgeordneten keinen Parlamentspräsidenten wählen können. Die politische Pattsituation..

veröffentlicht am 20.11.24 um 14:30

Die Lage nachden Wahlen: In Erwartung einer Regierung trotz noch größerer Zersplitterung des Parlaments

Eine weitere vorgezogene Wahl liegt nun hinter uns, aber abgesehen von der leicht gestiegenen Wahlbeteiligung im Vergleich zur Abstimmung im Juni dieses Jahres ist es immer noch schwierig, die politischen Konfigurationen vorherzusagen, die eine Chance..

veröffentlicht am 28.10.24 um 13:31