Am Samstag ist der frühere bulgarische Fußball-Nationalspieler Trifon Iwanow überraschend gestorben. Der 77-malige Nationalkicker erlag im Alter von 50 Jahren einem Herzinfarkt. Die traurige Nachricht schockierte nicht nur seine bulgarischen, sondern auch die Fans im Ausland.
"Trifon Iwanow wird in der Geschichte des bulgarischen Fußballs als einer der besten Verteidiger im Gedächtnis bleiben", teilte der Bulgarische Fußballverband mit. Angriffe aus der Verteidigung waren sein Markenzeichen. Auf seinen Namen gehen sechs Tore für die Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA sorgte Bulgarien für eine Sensation, als es im Viertelfinale mit einem 2:1-Sieg Titelverteidiger Deutschland aus dem Turnier warf. Der gefürchtete Verteidiger Trifon Iwanow hatte einen Stammplatz im jenen glorreichen Team um den damaligen HSV-Star Jordan Letschkow, Ex-Stuttgart-Profi Krassimir Balakow und Weltfußballer Hristo Stoitschkow.
Trifon Iwanow wurde mit dem Sofioter Fußballklub ZSKA dreimal bulgarischer Meister und einmal Pokalsieger. Nach der Wende wechselte er nach Spanien zu Betis Sevilla und eroberte die Herzen von Trainer, Spielern und Fans. Kurzerhand wurde er dort Mannschaftskapitän. Der legendäre Barca-Trainer Johan Cruyff wollte ihn 1993 unbedingt haben, der Wechsel scheiterte allerdings am Betis-Präsidenten.
Der 50jährige Verteidiger schrieb ab 1995 auch Wiener Rapid-Geschichte mit. Mit dieser Mannschaft kam er bis ins Europacupfinale 1996 in Brüssel und wurde österreichischer Meister. In der Liga erzielte er in 30 Einsätzen bemerkenswerte 7 Treffer. „Er spielte sich sofort in die Herzen der Rapid-Fans, sein unnachahmlicher Stil und seine Offensiv-Ausflüge wurden rasch legendär. Er blieb zwar nur zwei Saisonen in Hütteldorf, hat aber noch heute Kultcharakter“, schreibt Rapid Wien auf seiner Homepage. Seinen größten persönlichen Triumph feierte Iwanow 1996: In jenem Jahr erreichte er das Finale um den Europapokal der Pokalsieger, und wurde mit Rapid Wien österreichischer Meister und als Fußballer des Jahres in Bulgarien ausgezeichnet.
Iwanow, genannt "bulgarischer Wolf", genoss vor allem wegen seines Aussehens auch über die Grenzen seines Landes hinweg Popularität. Vielen ist er nämlich wegen seiner scharfen Gesichtszüge in Erinnerung geblieben. Auf dem Feld war er ein leidenschaftlicher Kämpfer. Außerhalb – ein sehr netter Mensch. Im Gegensatz zu vielen seiner ehemaligen Teamgefährten aus der Nationalelf, die sich dem Fußballverband verschrieben haben, war es um Trifon Iwanow ruhig geworden. Er hatte sich in seiner Heimatstadt Weliko Tarnowo zurückgezogen und engagierte sich stark für die Entwicklung des Nachwuchses. Nun ist er unerwartet von uns gegangen.
Ruhe in Frieden, Trifon!
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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