Die Flüchtlingswelle und die Terrorgefahr sind Wunden, die bald nicht heilen werden. Und oberflächliche Berichterstattung, die Klischees bedient, ist konterproduktiv, denn das Unwissen und das Ignorieren der tiefgreifenden Ursachen für den Migrantenstrom und die Weigerung der Europäer, diese Menschen aufzunehmen, schüren Ängste und rufen Misstrauen hervor.
Einen Versuch, eine Erklärung für die Flüchtlingswelle und ihre Darstellung in den Medien zu finden, unternahmen die Wirtschaftshochschule in Sofia und das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie organisierten eine Konferenz mit der Teilnahme des Arabisten Prof. Wladimir Tschukow und der Journalisten Mohammed Halaf und Bojko Wassilew. Die Konferenz fand an dem Tag statt, als in Genf Vertreter von mehr als 90 Ländern und internationalen Organisationen bei dem Versuch gescheitert sind, 480.000 Syrer in Europa zu verteilen. Das sind nur zehn Prozent der syrischen Flüchtlinge, die in Nachbarsländern Schutz gefunden haben.
"Die Europäer sind zerstritten und es ist leider keine Einigung in Sicht", kommentierte Prof. Wladimir Tschukow von der Sofioter Universität. "Die Flüchtlingswelle wurde in den vergangenen 7-8 Monaten zur Krise. Dazu gesellte sich aber leider auch ein zweites Topthema – die Terrorgefahr", sagt Prof. Tschukow. "Beide Themen hängen leider sehr stark zusammen und das ist die eigentliche große Herausforderung für Europa und Bulgarien. Deshalb müssen wir an die Flüchtlingswelle sehr behutsam herangehen, denn sie ist in Europa unerwünscht."
Angaben von Eurostat zufolge sind in Europa im vergangenen Jahr 1,25 Millionen Asylanträge gestellt worden. Das ist eine Rekordzahl. Zugleich stellen sowohl ausländische Dienste, als auch die bulgarischen Behörden einen neuen Trend unter den Migranten fest. Angaben der bulgarischen Flüchtlingsagentur zufolge reisten bis 2013 vor allem syrische Familien mit Kindern in Bulgarien ein. Seitdem kommen überwiegend junge Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Sie machen zwei Drittel der Migranten aus. Die Befürchtungen, dass sich unter ihnen auch sog. Gefährder befinden, sind berechtigt, insbesondere nachdem bekannt wurde, dass 25.000 syrische Pässe gestohlen worden sind. Prof. Wladimir Tschukow ergänzt:
"Das Flüchtlingsproblem und die Terrorgefahr sind sehr eng miteinander verbunden", behauptet der Universitätsprofessor. "Dennoch möchte ich betonen, dass jene, die vor dem Krieg fliehen, Schutz bei uns bekommen müssen. Zugleich sollten jene, die Verbrechen begangen haben, verurteilt werden. Nach den Anschlägen in Paris und Brüssel hat sich die Lage verändert", stellt Prof. Tschukow fest.
"Selbst Araber, die eine europäische Staatsbürgerschaft haben, identifizieren sich zu 80 Prozent mit ihrer Religionszugehörigkeit, anstatt mit ihrer Staatsbürgerschaft", behauptet Mohammed Halaf. Er ist ein bulgarischer Journalist irakischer Herkunft, unterrichtet an der Sofioter Universität und glaubt, eine Erklärung dafür zu haben.
"Seit unserer Geburt werden wir im Hass gegen Christen und Juden erzogen", behauptet Halaf. "Uns wir beigebracht, die europäische Kultur nicht zu akzeptieren. Bleibt der Islam weiterhin nicht reformiert, so wird er sich selbst und der Welt schaden. Wir brauchen Gesetze, die unsere demokratischen Werte schützen. Wer sich daran nicht hält, muss bestraft werden. Europa hat Gesetze, setzt sie aber nicht um. Andererseits dürfen wir die Minderheiten nicht isolieren. Diese Menschen sind Bürger unserer Gesellschaften mit allen Rechten und Pflichten, die daraus ergehen. Wir dürfen sie nicht abschotten, denn in den Gettos bleiben sie unserer Gesellschaft fremd", meint Mohammed Halaf.
Die Marginalisierung der Minderheiten in den Gettos europäischer Großstädte, die ein heiß diskutiertes Thema seit den Anschlägen von Paris und Brüssel ist, scheint Bulgarien nicht zu betreffen. Mohammed Halaf sieht aber eine Gefahr. Insbesondere nachdem bekannt wurde, dass in einem Randviertel von Sofia in einer illegalen Moschee Islamismus gepredigt wird. Und auch der Fernsehmoderator Bojko Wassilew mahnt an und kreist ein anderes Problem in Bulgarien ein.
"Eine Riesenblamage ist die Integration der Roma in Bulgarien, obwohl wir dabei eigentlich von einem europäischen Problem sprechen, denn die Roma-Integration ist nirgendwo in Europa erfolgreich", behauptet der Fernsehjournalist. "Dieses Problem wirkt sich paradoxerweise auf die vorherrschende Ablehnung gegenüber Flüchtlinge aus. Die Menschen hierzulande sagen sich, wenn wir schon mit der eigenen Minderheit nicht fertig werden können, wie sollen wir es mit neuen Minderheiten schaffen?"
Bojko Wassilew behauptet weiter, die bulgarischen Medien haben zu schnell und oberflächlich die Themen Flüchtlinge und Terror miteinander verbunden. Sowohl die bulgarischen, als auch die westeuropäischen Medien hätten zudem viel zu schnell den Ton der sozialen Netzwerke übernommen, was er als einen Fehler ansieht.
"Wir alle haben den aggressiven Ton der sozialen Medien übernommen, kommentieren, ohne lange zu überlegen, geben aber nur wenig Fakten weiter", meint der Fernsehmoderator. "Das mag zwar die Pressefreiheit sein, aber wir brauchen mehr Reportagen, mehr investigativen Journalismus, mehr Fakten. Die schnelle Reaktion und das Rennen um Einschaltquoten lassen sie nicht zu. Für meine Begriffe ist unsere Aufgabe eher, gegen die Klischees zu berichten und gründlich zu recherchieren", sagt Bojko Wassilew.
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