Die Geschichte von Stara Zagora beginnt mit Behausungen aus der Jungsteinzeit. Zu jener Zeit kreuzten sich hier die Wege von der Donau an die Ägäis und vom heutigen Plowdiw an das Schwarze Meer. Im Jahre 46 errichteten die Römer am Standort der Thrakersiedlung Beroe eine exzellent urbanisierte Stadt und benannten sie nach ihrem Kaiser Trajan – Ulpia Augusta Trajana, was für "prächtiger, erhabener Ort" steht. Im 14. Jahrhundert erobern die osmanischen Türken die Stadt und nennen sie aufgrund des gewaltigen Erbes an historischen Denkmälern aus verschiedenen Kulturen, die sie hier vorfinden, "alte Festung". Noch vor der Befreiung von der osmanischen Fremdherrschaft im Jahre 1878 erhält sie den bulgarischen Namen Schelesnik, was in etwa für Eisenstadt steht. Damit sollte darauf verwiesen werden, dass in der Antike hier Eisenerz abgebaut wurde.
Dank seiner strategischen Lage und ihrer natürlichen Gegebenheiten kann Stara Zagora auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken. Über den Besuchermagneten der Stadt erzählt uns Schwiko Simitew vom regionalen Geschichtsmuseum in Stara Zagora:
"In diesem Jahr steht die Renovierung einer der ältesten Besucherstätten im Mittelpunkt - des Museums `Jungsteinzeitbehausung`. Die Behausungen aus dem Neolithikum sind etwa 8.000 Jahre alt und damit die ältesten in Europa. Sie wurden vollständig freigelegt. Alle Funde haben einst ihren Bewohnern gehört und vermitteln uns wertvolle Informationen über deren Lebensweise und Kultur. Im Museum kann man ihre Herde und Schlafstellen besichtigen, als auch ihre Vorrichtungen für das Mahlen von Korn. Freigelegt wurden zahlreiche Samen, insbesondere Weizen. Darunter fanden sich zudem Traubenkerne, d.h. diese Kultur war schon damals bekannt. Inwiefern man allerdings Wein hergestellt hat, darüber können wir nur Vermutungen anstellen. Interessant ist die Tatsache, dass das Wohngebäude zweistöckig ist. Das brachten die jüngsten Ausgrabungen zutage. Für den Hausbau wurden Holzbalken und Stroh verwendet, die mit einer Mischung aus Schlamm und Lehm verputzt wurden. Das befestigte Fundament war so konzipiert, dass es auch der Last des zweiten Stockwerks standhalten konnte. Die Besucher sind über diese 8.000 Jahre alte Behausung stets sehr beeindruckt."
Eine weitere bedeutsame Besucherstätte ist die Memorialanlage "Hüter von Stara Zagora - 1877".Gewidmet ist sie der Schlacht vom 31. Juli 1877, in der die Samara-Kampffahne und die bulgarische Landwehr die Feuertaufe im Russisch-Türkischen Krieg erhielten. Das Monument wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Kämpfe um Stara Zagora am Standort des Kommandostabes der Verteidiger errichtet.
"Dort steht eine Nachbildung der Samara-Kampffahne. Diese Fahne war ein Geschenk der Einwohner der russischen Stadt Samara an die bulgarische Landwehr", erzählt Schwiko Simitew vom regionalen Geschichtsmuseum Stara Zagora. "Sie wehte in dieser Schlacht und ist mit dem epischsten Moment verbunden - namentlich mit dem Kampf um diese Fahne. Die Schlacht forderte viele Opfer. Die Verteidiger gaben ihre Fahne jedoch nicht aus der Hand. Die Schlacht und die Kampffahne stehen für die These, dass die bulgarische Kampffahne nie in fremde Hände geraten sei. Bis heute wurde diese These nicht widerlegt. Der Kampfgeist und die Selbstlosigkeit der Bürger von Stara Zagora waren von ihrem Freiheitsstreben geleitet, sowie von dem Wunsch, der Welt zu zeigen, dass sie der Kampffahne und ihrer Unabhängigkeit würdig sind."
Ein Gebäude von 1409 wurde jüngst in ein Religionsmuseum umgestaltet. Es wurde lange Zeit erforscht und restauriert. Jetzt ist es für Besucher geöffnet. "Vor der Umgestaltung in ein Museum war das Gebäude eine Moschee", sagt Schiwko Simitew. "Im Gebetsraum der Moschee haben wir eine mittelalterliche Kirche aus dem 10.-13. Jahrhundert freigelegt. Darunter wiederum kam eine antike Kultstätte zum Vorschein. All das hat uns dazu veranlasst, dieses Gebäude in ein Museum umzugestalten Dieser Ort ist der Stadt seit ihrer Entstehung heilig, d.h. von der Antike bis zur Osmanenherrschaft. In diesem emblematischen Gebäude werden oft zeitgenössische Ausstellungen gezeigt. Wir wollen das Interesse der Besucher an dieser Stätte wach halten. Am meisten beeindruckt sind die Touristen aus Westeuropa. Für sie haben die hiesigen Wandmalereien etwas Exotisches. Der Kirchenbau in der Moschee wurde in seiner Originalgroße rekonstruiert, was ebenfalls sehr beeindruckend ist. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, wo die Religionen derart verflochten sind."
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Archiv
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