Die Vereinigung „Klasse“ ist eine unabhängige Künstlerorganisation, die 2013 gegründet wurde. Ihr gehören 20 Absolventen der Nationalen Akademie für Theater- und Filmkunst an, die in einer Klasse zusammen lernten, daher auch der Name ihrer Vereinigung, in der sie ihre gemeinsame Arbeit fortsetzen.
Es ist nicht einfach, zusammenzuarbeiten, vor allem nicht, wenn man sich auf eigenen Beinen behaupten will. Wir trafen uns mit den Schauspielern nach einer anstrengenden Probe. Zu Beginn wollten wir wissen, wie sie eigentlich zusammenfanden?
„Prof. Iwajlo Christow, in dessen Klasse wir lernten, war der Meinung, dass wir während unseres Studiums zu einer eingespielten Theatertruppe geworden sind“, erzählt uns Viktoria Angelowa. „Wir verstehen uns glänzend – ein Blick reicht, was besonders für die Arbeit auf der Bühne sehr wichtig ist. Unser Lehrer riet uns, zusammenzubleiben, denn das, was man in den Theatern anstrebt, nämlich die Künstler zu einem Team zusammenzuschweißen, hatten wir bereits beim Studium erreicht. Und so begannen wir selbst Stücke zu inszenieren. Es sind vor allem klassische Werke, wie „Der Menschenfeind“ von Molière. Wir versuchen aber stets, eine Brücke zur Gegenwart zu schlagen. Das war auch beim „Sommernachtstraum“ von Shakespeare so. Die Themen sind durchaus auch heute aktuell.“
Ziel der jungen Schauspieltruppe ist, die jungen Menschen zu einem Theaterbesuch zu bewegen. Das könne jedoch nur mit qualitativ hochwertigen Inszenierungen geschehen. Doch die Schauspielarbeit allein genügt nicht – auch die Bühnenbild- und Kostümgestaltung, die Beleuchtung und die Maskenbildnerei liegt allein in ihren Händen, was ihnen sehr viel zusätzliche Arbeit abverlangt. Es ist auch schwer, entsprechende Proberäume zu engagieren und so wird zuweilen auch zuhause geprobt. Was motiviert sie, weiterzumachen? Mit dieser Frage wandten wir uns an Viktoria Angelowa und Dragomir Draganow.
„Alles ist auf den schönsten Augenblick – die Premiere – ausgerichtet. Wenn die Aufführung zuende ist und wir uns gemeinsam vor dem Publikum verbeugen – es ist schon ein Glücksgefühl, denn wir wissen, dass wir alles allein geschafft haben. Man spürt, dass es möglich ist“, sagt Viktoria Angelowa und Dragomir Draganow fügt hinzu: „Wir erhalten aber auch Hilfe – es kommen Kollegen, die beispielsweise an den Eingängen die Eintrittskarten kontrollieren. Die Unterstützung gibt uns Kraft, weiterzumachen.“
Probleme gibt es aber dennoch und sie sind, wie nicht anders zu erwarten, vor allem finanzieller Natur. Wie finanziert sich die Vereinigung „Klasse“?
„Wir haben zwei Quellen – wir finanzieren uns zum einen über das Kulturministerium und zum anderen über die Gemeinde“, erzählt Dragomir. „Es sind eher bescheidene, um nicht zu sagen symbolische Summen, denn es gibt sehr viele Bürger, die etwas selbst auf die Beine stellen wollen und entsprechend finanzielle Hilfe beantragen. Für eine Inszenierung kommen 20 bis 30 Prozent der Mittel auf diese Weise zusammen – für den größeren Teil brauchen wir Sponsoren. Das ist aber nicht einfach.“
Und dennoch werden trotz aller Geldknappheit große Gesten gemacht: Unlängst gab die Schauspieltruppe eine Wohltätigkeitsaufführung. Die Mittel wurden einem Mädchen zur Verfügung gestellt, das an zerebraler Kinderlähmung leidet.
Die Vereinigung „Klasse“ hofft auf ein erfolgreiches Jahr, zumal die Schauspielerinnen und Schauspieler von einer ständigen und sogar eigenen Bühne träumen. Jede ihrer Aufführungen findet nämlich immer woanders statt. Dennoch werden Zukunftspläne geschmiedet – auch das Ausland wird in Betracht gezogen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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