„Nichts geht über das Rosenfest“ – unter diesem Motto findet alljährlich eines der schönsten, farbenfreudigsten und lebensfrohesten Festivals des Landes statt. Der Grundstein für das Rosenfest wurde vor über 100 Jahren in Kazanlak gelegt. Dort wird alljährlich in der ersten Juniwoche mit einem ganz speziellen Ritual die Rosenernte im Rosental eingeläutet.
Das Rosental ist eine der romantischsten Gegenden unseres Landes. Mitte Mai verströmt die Königin der Blumen auf den endlosen Feldern ihren betörenden Duft. Ganz in der Früh erklingen in der Ferne die bezaubernden Lieder der Rosenpflückerinnen. Das Rosental, Kazanlak und die Ölrose sind die romantischen Symbole Bulgariens. Seit jeher inspirieren sie unsere Volkstraditionen und unser Schaffen. Die Rosenblüten zieren Stickereien, leben in Sagen und Legenden und werden durch Musik und Tanz zum Ausdruck gebracht.
Aus dem Rosental stammt das weltberühmte bulgarische Rosenöl, dessen edler Duft in der Parfümindustrie sehr begehrt ist. Aber auch die Medizin greift mitunter auf Rosenöl zurück. Es gäbe keine wertvollere Blume als das Rosenöl, behaupten die Einwohner von Kazanlak und schwärmen, dass die Ölrose hier seit Menschengedenken angebaut werde. Ursprünglich war die Rosenernte für die meisten Bewohner Kazanlak eine Erwerbsquelle. Später wurde sie dann zu einem einzigartigem Fest und Ritual, das heute von viel Musik und Tänzen begleitet wird. Die Rosenblüten werden früh am Morgen per Hand gepflückt und dann sofort in die Destillerien gebracht.
Die Rosenernte in Kazanlak versammelt Gäste aus allen Teilen der Welt. Eine der größten Festivalattraktionen ist das Brennen von Rosenschnaps. Ferner werden alte Traditionsrituale nachgestellt und regionstypische Speisen zubereitet, wie beispielsweise Rundbrote mit Rosenkonfitüre, Lokum und Banitza. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Karnevalszug am ersten Sonntag im Juni. An dem farbenfrohen Umzug nehmen Schembartläufer, Folkloreensemble, Majoretten, Rocker und zahlreichen Laiengruppen aus anderen Regionen teil.
„Seit Jahren erweist sich Kazanlak als zu eng für die zahlreichen Gäste. Ein Großteil der Tickets für den Festumzug werden bereits im Februar verkauft“, erzählt Srebra Kasewa von der Stadtverwaltung Kazanlak und weiter:
„Der Karnevalszug ist eine alte Tradition, die sich über die Jahre hinweg etabliert hat. Wir lassen uns jedoch jedes Jahr etwas Neues einfallen. Auch Kindergärten, Schulen, unser Kulturhaus und Vertreter aller in der Stadt ansässigen Organisationen nehmen mit eigenständig gestalteten Programmen am Umzug teil“, schwärmt Srebra Kasewa. „Nicht zu vergessen die Umzugsteilnehmer aus unseren Partnerstädten. Drei Tage lang findet auf einer Freilichtbühne das Internationale Folklorefestival mit Gästen aus den Nachbarländern statt. Auch diese Gäste schließen sich dem über 3.000-köpfigen Festumzug an. Allein im vergangenen Jahr hatten wir über 70.000 Zuschauer. Die Umzugsstrecke beträgt 5-6 Kilometer. Sie verläuft von einem Ende der Stadt durch die Innenstadt bis fast zum anderen Ende von Kazanlak. Unsere Rosenfest-Gäste kommen aus China, Japan und den Nachbarstaaten, aber auch aus Italien, Deutschland und Russland. Das macht uns nicht nur stolz, sondern führt uns auch vor Augen, wie bedeutsam dieses Event für den bulgarischen Tourismus ist.“
Übersetzung: Christine Christov
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