Moderne Kunst, geboren mitten auf der Straße; sie erobert die Sinne mit viel Phantasie, erweist sich jedoch wie alles andere im Leben als vergänglich – was bleibt ist eine „Galerie“ der Erinnerungen...
Ende Mai wird das Dorf Mogilowo, unweit der mittelbulgarischen Stadt Tschirpan, Gastgeber des ersten StreetArt Festivals in Bulgarien sein. International bekannte Straßenmaler aus den Niederlanden, Italien, der Ukraine und Mexiko werden 3D- und 4D-Bilder auf Straßen und Wände zaubern. Wenn auch vergänglich, werden ihre Kunstwerke mehrere Monate unter freiem Himmel erhalten bleiben, damit sie möglichst viele Menschen sehen können - raffinierte Mittel der modernen Konservierungstechnik machen's möglich.
Unter den Gästen des Straßenkunst-Festivals wird der niederländische Künstler Leon Keer sein. Unlängst malte er in einer der Sofioter Shoppingmalls ein riesengroßes gelbes Entchen, das in einem Wasserglas schwimmt. Die Gäste des StreetArt Festivals in Mogilowo können also so einiges mehr erwarten...
Die Kunst der Straßenmalerei hat eine lange Geschichte hinter sich und ist nicht eine Erfindung der Neuzeit, wie man leicht denken könnte. Bereits im 16. Jahrhundert haben in Italien Künstler anlässlich religiöser Prozessionen verschiedene Heiligenbilder direkt auf die Straßen gemalt. Diese Kunst geriet jedoch in der Zeit der zwei Weltkriege in Europa fast in Vergessenheit und wurde erst in den 70er Jahren mit einem Festival im norditalienischen Curtatone wiederbelebt. In der Zwischenzeit sind die Zeichnungen immer raffinierter geworden und haben sich insbesondere den 3D-Effekten zugewandt. Um sie von den traditionellen Straßenzeichnungen zu unterscheiden spricht man von 3D-Straßenmalerei.
Das StreetArt Festivals in Mogilowo wird gleich zu Beginn eine Überraschung parat haben, die dem 24. Mai gewidmet sein wird; dieser Tag wird in Bulgarien als Feiertag des slawischen Schrifttums und der bulgarischen Kultur begangen. Einzelheiten verriet uns Wladimir Nedew, der dem Organisationsteam angehört:
„Das Festival-Programm beginnt mit Darstellungen des Kyrillischen Alphabets in 3D“, erzählt Nedew. „Das wird eine Art Workshop der Künstler Alex Maksiov aus der Ukraine und Leon Keer aus den Niederlanden sein. Beide sind mit ihren Malereien auf der ganzen Welt berühmt. Zusammen mit ihnen werden jedoch 30 Kinder malen, was bisher noch nicht gemacht wurde. Neben Mogilowo selbst werden auch in seiner Umgebung zwei weitere Orte für 3D-Bilder eingerichtet, wo die notwendigen Bedingungen dazu gegeben sind.“
Die Straßenkünstler werden noch ein i-Tüpfelchen aufsetzen und eine weitere Dimension einflechten – ihre 3D-Bilder werden sich nicht nur auf dem Boden erstrecken, sondern auch Wände für sich beanspruchen. Was sie jedoch genau darstellen wollen, ist noch ein Geheimnis.
„Die Themenwahl ist den Künstlern überlassen“, erzählt weiter Wladimir Nedew. „Sie setzen sich mit globalen Themen, darunter Klima und Ökologie auseinander. Es ist also zu erwarten, dass ihre Bilder damit im Zusammenhang stehen werden.“
Leon Keer will nun in Bulgarien die Künstler zu Straßenbildern anregen. Junge bulgarische Maler haben ihrerseits die Hügel in unmittelbarer Nähe von Mogilowo in Beschlag genommen und werden dort ihren schöpferischen Ideen freien Lauf lassen.
„Je mehr ich mich mit der 3D- und 4D-Straßenkunst auseinandersetze, desto überzeugter bin ich, dass es sich um eine ernstzunehmende Kunstform handelt“, sagt Wladimir Nedew vom Organisationsteam des StreetArt Festivals. „Die Bilder werden zwar nach dem nächsten Regen wieder verschwinden und sind „vergänglich wie das Leben“, wie Leon Keer sagt, sie sind jedoch eine beeindruckende Kunst, die von bedeutend mehr Menschen gesehen wird, als die Werke in den Galerien.“
Das erste 3D-StreetArt Festival in Bulgarien wird offiziell am 25. Mai eröffnet werden. Da dieses Kulturereignis recht ungewöhnlich ist, werden sich ihm auch andere Künstler anschließen, darunter das Opernhaus von Stara Sagora und das Folkloreensemble „Sagortsche“. Ferner wollen regionale Handwerksmeister ihre Produkte vorstellen, wie auch hiesige Weinhersteller. Das Festival für Straßenmalerei wird also eine für den Balkan typische Prägung erhalten...
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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