Nach mehreren Jahren einer Flaute geht es mit der bulgarischen Tourismusbranche anscheinend wieder aufwärts. Das ist vor allem auf die veränderte internationale Lage zurückzuführen, wie die angespannten Beziehungen zwischen Russland und der Türkei, die Anschläge in der Türkei und andere. Die Touristen aus Russland werden wieder Bulgarien als Reisedestination bevorzugen. Aber auch die Nachbarländer zeigen ein höheres Interesse – seit Beginn des Jahres hat sich die Zahl der Urlaubsbuchungen deutlich erhöht, allein aus der Türkei um über 30 Prozent. Ferner ziehen es immer mehr Bulgaren vor, zu Hause ihre Ferien zu verbringen.
Das bestätigte Blagoj Ragin, Vorsitzender der Branchenorganisation der Hotel- und Gastronomiebetreiber in Bulgarien.
„Am dynamischsten entwickelt sich der Spa-Tourismus; er hat in den letzten zehn Jahren eine wahre Renaissance erlebt“, konkretisiert Ragin. „Neben den traditionellen balneologischen Zentren sind neue hinzugekommen. Aus diesem Grund haben wir vorgeschlagen, dass aus dem Haushalt für 2017 ein Prozent des Umsatzes in die Werbung im Ausland gehen soll. Auch unsere Auslandspartner haben uns bestätigt, dass unsere schwache Seite die Werbung ist; wir müssen an unserem Image noch feilen. Auch sollten wir positiver und optimistischer eingestellt sein, denn keiner will bei einer Familie Urlaub machen, die ständig nur Trübsal bläst. Ich meinerseits bin ein Optimist und denke sogar, dass wir uns auch mit dem Haushalsausschuss, dem Premierminister, wie auch dem Finanzminister und dem Minister für Tourismus und vor allem mit den Gemeinden zu den anstehenden Dingen einigen werden.“
Nach den Terroranschlägen in der Türkei haben die Bulgaren, die für gewöhnlich dorthin reisen, nach Griechenland und heimische Ferienorte umgebucht. Ist das Angebot vor allem in Bulgarien gleichwertig?
„Viele Hotels an der bulgarischen Schwarzmeerküste bieten nunmehr auch Spa-Dienstleistungen an und wollen nicht nur die Urlaubssaison verlängern, sondern sogar auf das ganze Jahr ausdehnen“, antwortet der Chef der Branchenorganisation der Hotel- und Gastronomiebetreiber. „Auch die Wintersportzentren wollen ganzjährigen einen Gebirgsurlaub anbieten. Glücklicher Weise befinden sich die meisten Winterkurorte in den Nähe von Mineralquellen, so dass den Urlaubern gleichzeitig Gebirge, saubere Luft und Mineralwasser zur Verfügung stehen werden.“
Die Hoteliers müssen die Fluggesellschaften überzeugen, mehr Billigflüge nach Bulgarien auch jenseits der Urlaubssaison anzubieten, betont weiter Ragin. Eine andere Idee der Reiseveranstalter ist die Gewährung von Preisnachlass, wenn zusätzlich bestimmte Dienstleistungen, wie Spa, Attraktionen und Ausflüge mit gebucht werden. Die Urlaubsbedingungen seien zwar sehr gut, es mangle jedoch nach wie vor an gutem Personal. Ragin analysiert:
„Wir lernen Fachkräfte an, die jedoch wegen der besseren Bezahlung ins Ausland gehen, um dort zu arbeiten“, klagt Blagoj Ragin. „Zu dieser Frage führen wir mit dem Bildungsministerium und dem Parlamentsausschuss für Bildung und Wissenschaft Gespräche, um bei der Aus- und Weiterbildung von Personal auch EU-Fonds nutzen zu können. Wir bestehen darauf, dass den Auslandsbulgaren aus Moldawien und der Ukraine, mit denen wir sehr gut zusammenarbeiten, eine Arbeitserlaubnis für mindestens 5 oder 6 Monate erteilt wird, damit wir sie in der aktivsten Urlaubssaison, wenn der Touristenstrom am größten ist, nutzen können“, sagte abschließend Blagoj Ragin, Vorsitzender der Branchenorganisation der Hotel- und Gastronomiebetreiber in Bulgarien.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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