Ganz in der Nähe von Tran unweit der Grenze zu Serbien liegt die Stadt Breznik. Trotz der erhaltenen archäologischen Spuren aus der Thraker- und der Römerzeit erfreut sich die Stadt einer nur mäßigen Beliebtheit unter Touristen.
Aniela Asenowa ist Heimatforscherin und Historikerin. Seit vielen Jahren streift sie mit Kindern aus der örtlichen Schule durch die Brezniker Ebene, um nach Zeugnissen für die Tausende Jahre alte der Stadt zu suchen. Das auf ihre Initiative eingerichtete Schulmuseum beherbergt u.a. eine thrakische Opfertafel. "Nach Ansicht der Historiker, die nach Breznik kommen, hat unsere Gegend nichts Interessantes zu bieten, was keinesfalls den Tatsachen entspricht", empört sich Aniela Asenowa und weiter:
"Mit meinen Schülern sind wir auf alte Kirchen, Kultstätten und Kreuze gestoßen und haben diese ausführlich beschrieben. Diese Kreuze stehen an Orten, an denen es einst Kirchen und Klöster gab. Dort, wo unter dem türkischen Joch eine Kirche dem Erdboden gleich gemacht wurde, stellte man als Zeichen ein Steinkreuz auf. Diese Kreuze sind sehr interessant. Sie stellen einen Kreis mit einem Kreuz in der Mitte dar. Italienische Gäste unserer Stadt waren von diesen Kreuzen sehr beeindruckt. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um Tempelritterkreuze. Das überraschte mich sehr. Sie sind zwar typisch für den Westen Bulgariens, jedoch nur wenig erforscht. Unsere Aufgabe war es, die Kreuz-Standorte in der Umgebung festzuhalten. Wenn die Archäologen den Wunsch und die nötigen Mittel haben, können sie diese Standorte erforschen. Leider sind uns die Schatzgräber stets einen Schritt voraus. Einmal waren wir mit den Schülern beispielsweise auf dem Izvorska-Mogila-Hügel. Die Schatzgräber hatten sich offenbar vor uns in den Gebüschen versteckt, was an den herumliegenden Werkzeugen zu erkennen war. Sie hatten bereits 50-60 cm tief gegraben. Überall lagen Schaufeln und Hacken herum", erzählt Aniela Asenowa.
Der Stolz der Stadt sind jedoch nicht nur die historischen Sehenswürdigkeiten.
"In unserer Gegend gibt es zahlreichen Heilquellen. Wir haben sie nach Erzählungen älterer Leute und Sagen erfasst", berichtet die Historikerin und Heimatforscherin Aniela Asenowa weiter. "Ein Großteil der Heilquellen helfen bei Augenleiden. In der Umgebung der Quellen sind zahlreiche Zeichen von geheilten Menschen zu sehen."
Besonders verbreitet ist die bereits in der Antike genutzte eisenhaltige Heilquelle auf dem nahe gelegenen Bardoto-Berg. 1907 präsentieren die Brezniker Bürger ihr "eisernes" Wasser auf der Londoner Ausstellung und kehren mit einer Goldmedaille in die Heimat zurück. Dieses Wasser, jedoch mit etwas geringerem Eisengehalt, fließt auch aus dem Wasserspender vor der Kirche der heiligen Petka am Fuße des Bardoto-Berges. Bis vor wenigen Jahren wussten nur wenige Touristen von der Existenz dieser Kirche, obwohl sie ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ist. Heute wird sie dank Aniela Asenowa und ihrer Schützlinge immer beliebter. Sie begrüßen die Gäste ihrer Stadt auf dem Marktplatz und laden sie zu einer interessanten Führung über die Geschichte dieses Gotteshauses ein.
"Ursprünglich befand sich hier ein Thraker-Tempel. Im 15. Jahrhundert baute man eine Kirche, die jedoch vom örtlichen Kardschali-Banditen Kara Feiz zerstört wurde", erzählt Aniela Asenowa. "In der Folgezeit bauten die örtlichen Geistlichen das Gotteshaus wieder auf. Im Kirchenhof befinden sich türkische Grabdenkmäler. Als die Moschee der Stadt abgerissen wurde, wurden sie zur Aufbewahrung in die Kirche gebracht." Die Frage, ob es denn niemanden störe, dass islamische Symbole in einer orthodoxen Kirche aufbewahrt werden, verneint Aniela Asenow und nennt uns die Gründe dafür: "Hierbei handelt es sich um handgefertigte Darstellungen der osmanischen Kunst. Zudem sind sie für ausländische Besucher ein Symbol der Toleranz zwischen Islam und Christentum."
Als 1858 ein Erdbeben die Kuppel der Kirche der heiligen Nedelja in Sofia zum Einsturz bringt, sind die Brezniker sofort helfend zur Stelle – die Armen packen mit an, die Wohlhabenden spenden Geld. Als Zeichen der Dankbarkeit erhalten sie Liturgiebücher von 1765 zu einem erschwinglichen Preis. „Diese Bücher sind sehr geschichtsträchtig. Sie vermitteln Informationen über Ereignisse und Menschen in Breznik. Einen Teil der Dinge, die ich über die Stadt weiß, habe ich aus den Büchern in Erfahrung gebracht“, erzählt Aniela Asenowa und weiter:
„Der Osthang des Bardoto war mit Birken übersät. Dort befindet sich eine thrakische Kultstätte, die nur in den Arbeiten von Prof. Dimitrina Mitowa-Schonowa erwähnt wird, d.h. nicht von anderen Archäologen erkundet wurde. Dabei handelt es sich um in den Fels gehauene Steinkreise. Auch finden sich hier kleine Rinnen, vermutlich zur rituellen Besprengung mit Wein. Ausgerichtet war dieser Tempel auf den Sonnenaufgang und die Birken. Immerhin trägt unsere Stadt den Namen dieses Baumes“, verweist die Historikerin und Heimatforscherin Aniela Asenowa abschließend.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Miglena Iwanowa
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