Eingekuschelt zwischen den Hügeln des Ljulin-Gebirges liegt das Klissurski-Kloster „Hl. Petka“, von Geheimnissen und Spiritualität umweht. Es befindet sich nur 7 km von der Stadt Bankja entfernt, in der Nähe des Dorfes Klissura.
Der Winter ist die Zeit, in der das heilige Kloster tiefer in die Stille zu versinken scheint, weit weg vom weltlichen Treiben.Während wir die enge Straße nach “Hl. Petka” entlangfahren, bleiben unsere Augen an den sanften Hügeln haften, die in der Wintersonne glitzern. Sobald wir das hohe Klostertor passieren, umhüllt uns der Duft von verbranntem Holz aus den Klosteröfen, von Weihrauch und Wachs.
Wir gehen durch den gepflegten Innenhof und bleiben vor der kleinen Klosterkirche stehen. Wärme dringt durch die offene Tür - als wolle sie uns einladen, einzutreten, aber nicht nur, um uns aufzuwärmen, sondern auch, um eine Kerze anzuzünden und die Fresken zu betrachten.
Das im 13. Jahrhundert gegründete Kloster war das geistige Zentrum einer großen Lavra, die viele Skiten und Klöster im so genannten Heiligen Berg bei Sofia vereinte.
Der Legende nach machte hier 1238 die liturgische Prozession mit den Reliquien des heiligen Petka von Bulgarien nach Tarnowo auf Befehl von Zar Iwan AssenII Halt. Dann wurde der Ort durch den unsterblichen Körper der Heiligen geweiht, was die örtlichen Christen dazu inspirierte, hier einen Tempel zu bauen.
Doch das Kloster ist von einem schweren Schicksal gezeichnet. Im 19. Jahrhundert zerstörte ein großes Feuer die unschätzbaren Archive und die Bibliothek, und die alte Kirche stürzte ein. Die Wiederbelebung des Klosters „Hl. Petka“ begann im 20. Jahrhundert, als eine Gruppe russischer Nonnen nach Bulgarien kam. An ihrer Spitze stand die Äbtissin MariaDochtorowa(1896-1978), die im weltlichen Leben als Lidija Nikolaewna bekannt war.
Nach schwierigen Jahren von Wanderschaft in verschiedenen Ländern fand sie hier, auf den Höhen des Ljulin-Gebirges, ihre geistliche Berufung. Sie begann mit der Restaurierung des Klosters. Unter ihrer aufopferungsvollen Fürsorge wurde der Tempel 1954 renoviert.Ein russischer Mönch, dessen Name unbekannt ist, wurde eingeladen, die Wände zu bemalen. Die prächtigen Fresken stellen bulgarische und russische Heilige in voller Körpergröße sowie biblische und hagiografische Szenen dar.
Das Kloster entwickelte sich im 21. Jahrhundert weiter, als die geräumige Rotunde „Mariä Tempelgang“ im Innenhof gebaut wurde. Und die Außenwände der Wohnräume sind mit Bibelzitaten verziert, die das Gefühl von geistiger Stärke, Reinheit und Heiligkeit verstärken.
Die Äbtissin Philothea kümmert sich zusammen mit anderen Nonnen seit 2002 um das Kloster. Sie heißen Besucher willkommen, die hier eine Kerze anzünden wollen und die Einsamkeit suchen, fernab vom Lärm des Alltags. Als ein von den Jahrhunderten geprägter Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind, ist das Klissurski-Kloster „Hl. Petka“ eines der bemerkenswertesten bulgarischen Heiligtümer, ein Symbol des Glaubens und der Zeitlosigkeit des Geistes.
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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