Der Nationale Kulturpalast in Sofia kämpft sich beharrlich seine Bedeutung als kulturelles Zentrum zurück. Neben der Einrichtung eines Landeszentrums des Buches und des Literaturklubs „Peroto“ (zu Deutsch – „Die Feder“) hat die Führungsriege eine weitere erfolgreiche Idee in die Tat umgesetzt – die Schöpferakademie "Waleri Petrow". Bevor er von dieser Welt ging, erfüllte der Dichter seine Mission. Er führte uns Menschen vor Augen, die sich von der Masse abheben, die "fliegen", wie er sagte. Er gab uns den Rat mit auf den Weg, zumindest zu versuchen, so zu sein wie sie. "Ich hoffe, dass wir in Zukunft verantwortungsvoller und menschlicher sein werden, dass wir weiter gegen Gier, Aggression und Zorn ankämpfen, die die Wurzel aller zwischenmenschlichen Probleme sind", sagte Waleri Petrow in einem seiner letzten Interviews.
In diesem Kontext kann die Schöpfer-Akademie als wahre Herausforderung angesehen werden, sowohl für die Lektoren und Mentoren, als auch für den begabten Nachwuchs. Die Veranstalter waren bemüht, das Vermächtnis des Dichters zu wahren und seinem Namen zu Ehren zu gereichen. Einzelheiten über die Akademie erfahren wir vom Dichter Ilian Ljubomirow:
"Das Vorhaben entstand in Zusammenarbeit mit Irena Iwanowa, Dimitar Stojanowitsch und Latschesar Awramow", erzählt Ilian Ljubomirow. "Wir wollten einen Ort schaffen, an dem man etwas lernen und mit bekannten Drehbuchautoren, mit großen Namen aus Poesie und Prosa zusammentreffen kann. In letzter Zeit steigt das Interesse am Lesen, am Schreiben und Verlegen. Es brauchte einen Ort, an dem die Menschen Grundlagen vermittelt bekommen. Derzeit sind es vier Bereiche: Poesie, Prosa, Kino und TV-Drehbücher. Im nächsten Semester wollen wir weitere vier-fünf Bereiche aufnehmen, u.a. Theaterdramaturgie, Publizistik und Übersetzung. Jede Art des Schreibens ist ein Handwerk für sich und hat entsprechend seine Besonderheiten."
Für Ilian sind Menschen, die sich von allen anderen abheben, all jene, die im Bann des Wortes stehen und sich furchtlos der Literatur verschrieben haben. Denn Literatur, so Ilian, müsse man erleben, müsse man fühlen und sich ihr restlos hingeben.
Ab Oktober können die Absolventen der Akademie ihre Ausbildung in den Meisterklassen ihrer Lektoren fortsetzen. Allen Kursteilnehmern, die sich in ihren Manuskripten an die Empfehlungen ihrer Mentoren halten, winken Gespräche mit Verlegern und die mögliche Veröffentlichung ihrer Werke. Aus guten Grund gehören die Lektoren verschiedenen Generationen an. Auf diese Weise will man die Kluft zwischen jungen und älteren Schöpfern überwinden und den verschiedenen Generationen die Gelegenheit bieten, voneinander zu lernen.
Karina Popowa zählt zu den vielversprechenden Nachwuchsautoren der Schöpfer-Akademie. In jedem Augenblick des Schreibens müsse man seiner Phantasie freien Lauf lassen und auf die Details achten, denn namentlich die kleinen Dinge machten die Individualität aus, ist Karina überzeugt.
"Eigene Begabung allein reicht nicht aus. Man muss auch die Begabung anderer erkennen können und ihnen dabei helfen, sie zu entwickeln", erklärte der Chef des Nationalen Kulturpalasts Miroslaw Borschosch während der Eröffnung der Akademie. Die Akademie hat ihre Mission erfüllt. Die nächste schöpferische Waleri-Petrow-Akademie soll im Herbst ihre Pforten öffnen.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Literaturklubs „Peroto“
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