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„Unvergessenes Bulgarien“ – Warum man die Geschichte kennen muss

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Einzelbild aus dem Film „Botew: Von Golgatha nach der Freiheit”
Foto: BGNES

Kennen die Bulgaren ihre Geschichte und ihre Helden? Was wissen sie beispielsweise über die Aufklärer und Revolutionäre aus der Zeit der Wiedergeburt im 18. und 19. Jahrhundert?

Der Regisseur Iskren Krassimirow versucht mit seinen Filmen gerade die jungen Menschen zu erreichen, sie für die eigene Landesgeschichte zu begeistern und Falschvorstellungen aus der Welt zu schaffen. In seinem Projekt „Unvergessenes Bulgarien“ widmet er sich verschiedenen historischen Persönlichkeiten Bulgariens, darunter auch dem Schriftsteller und Revolutionär Christo Botew, über den er bereits zwei Filme gedreht hat. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn der Urgroßvater von Iskren Krassimirow gehörte zu den Freischärlern Botews. Allein aus diesem Grund fragten wir nach ihm. Was wissen die meisten Bulgaren nicht über Botew?

СнимкаDer bulgarische Literaturhistoriker, Kritiker und Folklorist Petar Dinekow hatte einmal gesagt: „Jeder weiß, wer Botew ist; keines weiß aber so recht etwas über ihn.“ Und das ist tatsächlich so“, erzählt der Filmregisseur. „Bei einer Umfrage in 200 bulgarischen Schulen sowie mehreren Dutzend Universitäten, Kulturhäusern und Kinos in Bulgarien und auch im Ausland, wo Bulgaren leben, können die meisten sogar Gedichte von ihm aufsagen, wissen aber nicht einmal, an welchem Ort er gefallen ist. Auch wissen sie nicht, wer ihn getötet hat und daher drehten wir darüber einen Film unter dem Titel „Bring Botew um“. Diese Worte sind irgendwann einmal tatsächlich gefallen. Unsere Nachforschungen deuten darauf hin, dass Botew Opfer von Verrat wurde. Doch das schmälert in keiner Weise seine Heldenhaftigkeit.

Der nächste Film, den Iskren Krassimirow dreht, handelt von Bischof Sofronij von Wratza. Ohne die Hilfe dieses Geistlichen hätte das erste Geschichtsbuch in neubulgarischer Sprache, die Slawo-bulgarische Geschichte des Athosmönchs Paisii, sicher nie große Bedeutung erlangt und wäre in den Klosterbibliotheken verstaubt, anstatt das Volk zu erreichen. Der junge Regisseur hat jedoch weitere Ideen. Im kommenden Jahr will er einen Film über den Freiheitskämpfer und Volkshelden Wassil Lewski drehen; Anlass ist dessen 180. Geburtstag. Derzeit arbeitet er aber noch an dem Streifen über den Volksschriftsteller Iwan Wasow, den man als „Patriarchen der bulgarischen Literatur“ bezeichnet.

In diesem Film konzentrieren wir uns auf zwei Erzählungen von Wasow“, erzählt Iskren Krassimirow. „Die Dreharbeiten erfolgen an den authentischen Orten der Handlungen. Dabei werden Aufnahmen aus der Vogelperspektive gemacht; es wird auch Animation gezeigt. Wir stützen uns auf die Meinung von Historikern. Unser Ziel ist, ein möglichst breitgefächertes Bild zu zeigen und damit auch die jungen Menschen anzusprechen. Das machen wir in allen unseren Filmen so.

Trailer zum Film „Botew: Von Golgatha nach der Freiheit”


Patriotismus und Heimatliebe sind nicht angeboren – sie müssen einem Menschen bereits in jungen Jahren anerzogen werden. Gerade aus diesem Grund sind Projekte wie „Unvergessenes Bulgarien“ wichtig. Es liegt an uns, die jüngeren Generationen mit unserer Geschichte vertraut zu machen, damit sie auf ihre Heimat stolz sein können und hier auch ihre Zukunft schmieden.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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