Wenn man im Internet die Bezeichnung „Künstlerviertel“ eingibt, wird man schnell fündig. Künstlerviertel gibt es nämlich überall auf unserem Globus, egal ob in Los Angeles, Oklahoma, Portland, London, Krakau oder Barcelona. Künstler kreieren und stellen dort frei ihre Werke aus, während das Publikum in ein unvergessliches artistisches Flair eintauchen und auf die mannigfaltigsten Talente treffen kann.
Es gibt genug Beispiele, dass Künstlerviertel sich positiv auf die Entwicklung der jeweiligen Stadt auswirken. Aus diesem Grund will man seit ein paar Jahren auch in Sofia eine solche Künstlerzone einrichten. Ein Schritt in diese Richtung tut das „QuARTal Fest“, das vom 16. bis zum 18. September im einstigen jüdischen Viertel in der Sofioter Altstadt veranstaltet wird. Martina Stefanowa, Co-Organisatorin des Events, erläutert, was es von anderen Festivals unterscheidet.
„Durch das „QuARTal Fest“ wollen wird unser größeres Projekt vorstellen – die Initiative „QuARTal“, die die Schaffung eines Künstlerviertels in Sofia bezweckt. Das Festival soll den Anwohnern und Gästen das Potential des Viertels aufzeigen – die kleinen Innenhöfe und Gassen, die Häuser, die historischen und Architektur-Sehenswürdigkeiten. Es soll jene Seiten des Viertels erschließen, die in Vergessenheit geraten oder verloren gegangen sind. Wir setzen den Akzent auf unterschiedliche Stätten – Lokale, Kinos, Ateliers, die wir in ein geschlossenes Ensemble zusammenfügen. Es soll den Leuten ein Gefühl für den Ort vermitteln, an dem sie leben.“
Martina Stefanowa berichtet, warum die Wahl der Organisatoren ausgerechnet auf das einstige jüdische Viertel gefallen ist.
„Unsere Recherchen haben gezeigt, dass dieser Ort die besten Voraussetzungen für ein Künstlerviertel in Sofia mitbringt“, erklärt Martina Stefanowa. „Hier gibt es alles, das Ambiente stimmt einfach. Außerdem wollen wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Architekturreservat und die alten Gebäude lenken, die langsam verkommen. Das sind Bauwerke, die geschützt werden müssen, da sie das Bild der alten Innenstadt unserer Metropole prägen“, sagt Martina Stefanowa.
Im Laufe von drei Tagen wartet das „QuARTal Fest“ mit einem reichhaltigen Musikprogramm, diversen Aufführungen, Vorlesungen, künstlerischen Workshops und Sportinitiativen auf. Ein spezieller Rundgang führt zu Gebäuden mit interessanter Architektur und zu unterschiedlichen Immobilien, die sich bestens für Business- und Artprojekte eignen. Die hiesigen Restaurants und Bars haben auch einige Überraschungen für Feinschmecker parat. Was sollte man im Rahmen des „QuARTal Fests“ aber auf keinen Fall verpassen?
„Wir werden mehrere Ausstellungen und Besichtigungen organisieren, die Einblicke in die Vergangenheit gewähren. Auch ein historischer und archäologischer Rundgang sind mit dabei“, erzählt Martina Stefanowa. „Schließlich handelt es sich hier um das alte jüdische Viertel, das seinerzeit sehr gepflegt und gediegen war. Viele seiner Bewohner sind aber nach Israel ausgewandert, haben ihre Häuser verlassen, so dass diese und das gesamte Viertel in all den Jahren ziemlich heruntergekommen sind. Im Rahmen des Festivals werden die Synagoge und das dort untergebrachte Museum geöffnet sein, damit jeder Geschichtsinteressierte detaillierte Informationen erhalten kann.“
Es ist mehr als ersichtlich, dass Sofia ein Künstlerviertel braucht, zumal man den Wunsch und die Energie dazu hat, meint Martina Stefanowa. Nötig wäre es auch im Kontext der kulturellen und sozial-wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Ob das „QuARTal Fest“ den entscheidenden Impuls für die Entwicklung eines unabhängigen Künstlerambientes in Sofia gibt, wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall wäre es zu hoffen, weil solche Projekte für die Transformation verwahrloster Stadtzonen sorgen. Ergo würde ein Künstlerviertel für den Erhalt und den Neustart der alten Stadtkultur in der bulgarischen Hauptstadt sorgen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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