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Nationalbibliothek zeigt gerettete Bücher

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Foto: BGNES

Die jüngste Ausstellung der Nationalbibliothek „Hll. Brüder Kyrill und Method“ in Sofia zeigt eine interessante Sammlung von Büchern, um die die Bibliothek reicher geworden ist. Sie gehörten jedoch keiner besonderen Sammlung an, sondern sollten unter der Hand verkauft werden. Das Gericht in Schumen entschied, dass die 91 Bücher der Nationalbibliothek übereignet werden sollen. Es handelt sich um Altdrucke und Erstausgaben bulgarischer Autoren in Russisch, Armenisch, Türkisch, Französisch und Bulgarisch. Die Hälfte davon hat nicht einmal die Nationalbibliothek, obwohl sie überaus reiche Bestände mit Exemplaren besitzt, die weltweit als absolute Raritäten gelten.

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Unter den beschlagnahmten Büchern befindet sich ein handgeschriebenes Exemplar, das auf der letzten Seite die Unterschrift des bulgarischen Ethnographen, Publizisten und Revolutionärs Georgi Sawa Rakowski trägt. Fachleute gingen davon aus, dass es sich um das erste Buch über die Freimaurer in bulgarischer Sprache handelt. Was für Geheimnisse birgt es, fragten wir Dr. Ljubomir Georgiew von der Nationalbibliothek.

СнимкаDieses Buch ist meiner Ansicht nach wegen drei Dingen interessant“, erzählt der Bibliothekar. „Erstens zeigt es, dass man selbst im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Interesse an der bulgarischen Wiedergeburt hegt. Zweitens ist es eine geschickte Fälschung eines historischen Dokuments, das uns verdeutlicht, wie die Fälscher zu Werke gegangen sind. Und drittens gibt es uns die Möglichkeit zu erkennen, wie wir künftig ähnliche Fälschungen identifizieren können. Alles spricht dafür, dass es sich bei diesem Buch um eine Fälschung handelt. Das geht nicht nur aus einigen Details hervor, wie die Schreibweise einiger Wörter, sondern auch aus dem Vergleich mit Veröffentlichungen von Rakowski. Der Fälscher ist sehr professionell an die Arbeit gegangen. Er hat ein altes Heft aus dem 19. Jahrhundert und einen entsprechenden Einband benutzt, der von einem Gebetsbuch stammt. Danach hat er beide Dinge zusammengefügt und die Seiten neu beschrieben.“

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Es war nicht einfach, dieses handgeschriebene Buch als eine Fälschung zu identifizieren. Dr. Dessislawa Iwanowa veröffentlichte in einer Fachzeitschrift ihre Untersuchungen unter der Überschrift „Anweisung, wie sich Rakowski verkaufen lässt“. Sie hat den Originaltext in einer Veröffentlichung aus dem 19. Jahrhundert entdeckt. Der Fälscher habe absichtlich der Sprache einen archaischen Charakter gegeben und im Original zitierte Namen weggelassen, damit man ihm nicht auf die Spur kommt. Warum nun jemand die Geschichte seines Landes fälscht, nur um finanziellen Gewinn zu erzielen ist eine Frage, die wohl unbeantwortet bleiben wird.

Die Ausstellung in der Nationalbibliothek zeigt rund die Hälfte der beschlagnahmten Bücher bis Ende dieses Monats. Ein Besuch lohnt sich, weniger wegen der Fälschung, als vielmehr wegen des reichen Kulturguts an bulgarischer Literatur aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt und deren erste fremdsprachige Übersetzungen.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES



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