Wie viele andere bulgarische Städte kann auch Karlowo mit einer pittoresken Altstadt aufwarten, wo enge Kopfsteingassen die Passanten zu schönen Häusern führen, die im typischen Architekturstil der Wiedergeburtszeit gebaut sind. Fünf dieser emblematischen Häuser wurden mit EU-Geldern restauriert und bilden nun den Tourismuskomplex „Altertümliches Karlowo“.
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blütezeit. Vom regen Handel zeugt das große Buchalow-Wirtshaus, in dem reisende Kaufleute abgestiegen sind. Sein erster Inhaber war Kirko Buchalow, nach dem das Wirtshaus auch benannt wurde. Heute wurde das Gebäude zum Gewerbezentrum umfunktioniert, wo auch typische Volkstraditionen nachgestellt werden. Mehr über die Altstadt von Karlowo erfahren wir von der Ethnologin Atanaska Seljanowa:
„Dort kann man das Können der Handwerker bewundern, die in ihren Gewerbestuben ihre Kunst in Weberei, Filzhandwerk, Holzschnitzerei, Sticken, Häkeln und Klöppeln vorführen“, erklärt Atanaska Seljanowa. „Die Besucher interessieren sich am meisten für das Klöppeln der berühmten Kalofer-Spitze. Sie können aber nicht nur den Handwerkmeistern auf die Finger schauen, sondern auch selbst Hand anlegen. Es besuchen uns auch viele Schüler, die verschiedene Handwerkstechniken erlernen wollen. Am meisten sind die Holzschnitzerei und die Teppichweberei gefragt. Hoch im Kurs steht auch die Kalofer-Spitze. Sie ist aber nichts für kleinere Kinder. Unser Anliegen ist es, die einzelnen Handwerke zu erhalten und an die künftigen Generationen zu vermachen, damit sie nicht vergessen und von der Fabrikproduktion gänzlich aus unserem Leben verdrängt werden. Die Gewerbe sind wichtig, weil sie eine Verbindung zu unseren Vorfahren sind“, meint Atanaska Seljanowa.
Jeder Handwerkmeister gibt gern sein Können und Wissen an die jüngeren Generation weiter. Die meisten Besucher kommen um die Feiertag, weil die Kinder in den Handwerkstuben Geschenke für ihre Eltern basteln können. Eine wichtige Rolle im Tourismuskomplex „Altertümliches Karlowo“ kommt den Blumen und Heilkräutern zu, die in den Höfen und auf den Fensterbänken der restaurierten Häuser gedeihen.
„Ein wahrer Besuchermagnet ist das Patewa-Haus, bekannt auch als das Haus der Waldfeen, Heilkräuter und ätherischen Öle. Dort hat die bulgarische Ölrose die absolute Vorherrschaft. Während der Führung erfahren unsere Besucher, was für Heilkräuter in Bulgarien gedeihen und bei welchen Leiden sie helfen. Sie erhalten einen Einblick in die Traditionen bei der Produktion von Rosenöl und Kosmetikprodukten mit ätherischen Ölen. Im Haus befindet sich auch eine Destillerie im Miniformat in Anlehnung an die alten Rosenöldestillerien in Karlowo. Dort können die Gäste life erleben, wie aus Rosenblüten, Lavendel und anderen Kulturen Öl gewonnen wird. Aus diesem Grund züchten wir auch viele dieser Pflanzen direkt vor Ort. Die Touristen können auch Tee aus Lavendel- und Rosenblüten probieren, deren Duft einfach mit zum Flair der Häuser in Karlowo gehört. Außerdem können sie auch verschiedene Schnaps- und Likörsorten probieren, darunter mit Oregano, Johanniskraut und natürlich Rosen verkosten und mannigfaltige Kosmetikprodukte mit Rosenöl kaufen.“
Zu den Attraktionen im Buchalow-Haus gehört der Kaffee, der in einem heißen Sandbett langsam zum Kochen gebracht wird und ein herrliches Aroma entfaltet. Dazu werden leckere Konfitüren aus Rosen, Feigen und sonstige süße Spezialitäten kredenzt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Gergana Mantschewa und starinnokarlovo.com
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