Jüngst ging die fünfte Ausgabe des Festivals für Volkslieder und Tänze „Ein Vögelchen singt“ zu Ende. Es gehört zu den wenigen Folkloreforen der Hauptstadt Sofia, die in ihrem Kulturprogramm den Schwerpunkt auf andere Künste setzt. Das Interesse an Folklore steigt aber auch hier und an dieser Ausgabe beteiligten sich doppelt so viele Interpreten, als im vergangenen Jahr, zumal es auch einen Wettbewerbsteil gibt.
Das Folkloreforum „Ein Vögelchen singt“ wurde von Swetla Karadschowa ins Leben gerufen und ist ihrer unvergessenen Mutter, der Volksliedsängerin Nadka Karadschowa gewidmet, die uns vor fünf Jahren für immer verließ. Zu Lebzeiten war sie als die „Nachtigall Thrakiens“ bekannt. Viele ihrer Interpretationen gelten bis heute als Gipfelleistungen und Musterbeispiele. 1991 gründete Nadka Karadschowa das Nachtigall-Quartett. Als langjährige Solistin des Folkloreensembles „Philipp Kutew“ zog sie weitere drei Sängerinnen für das Quartett heran, darunter ihre Tochter Swetla Karadschowa, die nunmehr selbstsicher in den Fußstapfen ihrer berühmten Mutter tritt. Auch das Nachtigall-Quartett erhält sie weiterhin aufrecht.
Der große Preis des Folklorewettbewerbs „Ein Vögelchen singt“ wurde der Gesangsgruppe aus der nordostbulgarischen Schwarzmeerstadt Kawarna verliehen. Die Folkloregruppe „Sdrawetz“ aus dem Dorf Kapitanowtzi in Nordwestbulgarien erhielt ihrerseits eine goldene Statuette. Die gleiche Auszeichnung ging ferner an eine Reihe von Kindern aus dem ganzen Land, denen auch ein Stipendium gewährt wurde. Diana Tschauschewa, Schülerin an der Nationalen Musikschule in Sofia, erhielt sowohl eine goldene Statuette, als auch den höchsten Geldpreis des Wettbewerbs.
„Wir müssen das „Gold“ Bulgariens bewahren, wie man häufig unsere Folklore bezeichnet“, meinte die Gründerin und Organisatorin des Forums Swetla Karadschowa. Hinter jeder Interpretation verbirgt sich großer Fleiß, den nicht nur die Sängerinnen und Sänger, sondern auch die Vokalpädagogen an den Tag gelegt haben.
„An dieser Stelle will ich ihnen meine Hochachtung bezeugen“, setzt Swetla Karadschowa fort. „Die Pädagogen haben große Arbeit geleistet, denn sie haben die Interpreten zu solchen geformt. Sie sind stets mit Herz und Seele mit dabei und geben gern all ihre Folklore-Erfahrungen weiter. Das Ergebnis liegt auf der Hand. Die Jury hatte es nicht einfach, die Preise zu verteilen, denn die meisten Teilnehmer zeigten ein gleichhohes Niveau."
Die bulgarische Folklore findet überall in der Welt Anklang. Man singt bulgarische Volkslieder bis hin in Australien. In Frankreich, England und den USA werden bereits Klubfestivals für bulgarische Volkstänze durchgeführt. Zunehmend mehr Ausländer lernen unsere Reigen. Der bulgarischen Folklore haftet etwas Besonderes an und unsere Aufgabe ist es, sie zu bewahren und zu popularisieren.
Swetla Karadschowa ist ferner hoch erfreut über die Tatsache, dass die Liebe zur heimischen Folklore auch in der Hauptstadt Sofia erwacht ist. Die Zahl der Klubs für Volkstänze steigt und es finden regelmäßig Treffen statt, auf denen um die Wette gesungen und getanzt wird. Der Verdienst kommt u.a. auch dem Folklorefestival „Ein Vögelchen singt“ zu. Swetla Karadschowa teilte uns weitere Einzelheiten über die diesjährige Ausgabe mit:
„In diesem Jahr nahmen auch Instrumentalisten, Orchester, Tanzgruppen und andere Folklorevereinigungen teil“, erzählt sie. „Es kamen viele junge und ehrgeizige Interpreten aus allen Ecken und Enden des Landes. Auch Sofia wurde von begabten Nachwuchskünstlern würdig vertreten. Unser Festival erweist sich für sie als eine Art Sprungbrett; es stimuliert sie, weiterzumachen. Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen und habe miterlebt, wie sich die Sängergeneration meiner Mutter entfaltet hat. Diese Generation von Sängerinnen und Sängern hat die bulgarische Folklore in die Welt getragen. Ich kann aus eigener Erfahrung versichern, dass unsere Folkloreinterpreten in ihrer Kunst und im Ansehen den besten Opernsängerinnen und Sängern in nichts nachstehen. Ich wünsche mir nur, dass ihre Erfolge gebührend gewürdigt werden und möchte unseren jungen Kollegen Mut machen, das Werk unserer Vorfahren fortzusetzen.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv des Festivals
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