Dem Kyrillischen Alphabet soll ein Denkmal errichtet werden. Jetzt wird sich sicher jeder Fragen: Ja, gibt es denn nicht schon solche Denkmäler? Die Antwortet lautet: Ja,... aber nicht auf der Antarktis. Die Idee dazu kam bulgarischen und mongolischen Wissenschaftlern. Dass sich die Mongolei an einem solchen Monument beteiligt, mag auf dem ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber dieses Land ist eines der drei nicht-slawischen Länder, die sich weiterhin des Kyrillischen bedienen. Vor einem Jahr weihte übrigens der bulgarische Staatspräsident Rossen Plewneliew ein solches Denkmal in der Hauptstadt Ulan Bator ein.
Laut Prof. Christo Pimpirew, Leiter des bulgarischen Antarktisteams, dass alljährlich zum Eiskontinent aufbricht, würde ein solches Denkmal auch ein Zeichen der Freundschaft zwischen beiden Volkern und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sein, die seit bereits zehn Jahren besteht. Pimpirew knüpft daran auch einen Appell an das Zusammenleben in einer friedlichen Welt, ohne Kriege und Rivalität, wie das auf der Antarktis geschehe.
Einzelheiten über das geplante Monument erzählte uns Mladen Stanew, Vorsitzender der Bulgarisch-mongolischen Freundschaftsgesellschaft und geistiger Autor des Denkmals:
„Die Vorbreitungsphase wird gegenwärtig abgeschlossen“, sagt er. „Wir haben je ein Stück Erde aus den alten bulgarischen Hauptstädten Weliko Tarnowo, Pliska und Preslaw, wie auch aus Sofia und Warna und dem Grab von Khan Kubrat in Malaja Pereschtschepina entnommen, die in das Denkmal gelegt werden soll. Derzeit wird noch an den Bildnissen der heiligen Brüder Kyrill und Method sowie des heiligen Kliment gearbeitet, die auf dem kyrillischen Buchstaben „Ж” (stimmhaftes „g“ wie in Garage) zu sehen sein werden. Ich habe mich bemüht, ein solches Denkmal zu schaffen, dass auch den atmosphärischen Bedingungen auf der Antarktis trotzen kann. Es wird 2,30 Meter hoch sein und aus Chrom-Nickel-Blechen bestehen; die Buchstaben hingegen werden aus Edelmessing gefertigt. Bulgarien ist vor allem mit seinem Alphabet bekannt. Für mich war eine große Ehre, ein solches Denkmal für die Südpolregion zu machen.“
Das Denkmal des Kyrillischen Alphabets soll im kommenden Jahr eingeweiht werden, sobald die 25. bulgarische Antarktisexpedition ihre Basisstation bezogen hat. Diesmal werden zwei Alpnisten mitreisen, die den Mont Everest bezwungen haben. Die Aufgabe von Bojtschin Bojanow und Nikolaj Petkow wird es sein, die Gipfel Simeon, Boris und Lewski zu erklimmen, die sich auf der Livingston-Insel befinden, auf der auch die bulgarische Basis liegt. Es wird übrigens nicht so einfach sein, das Denkmal bis zur Antarktis zu transportieren. Zuerst wird es ein Transportflugzeug nach Punta Arenas – eine Stadt im äußersten Süden Chiles, fliegen. Der Transport wird dann per Schiff weitergehen, und schließlich werden Boote zum Einsatz kommen, da die Livingston-Insel keinen Hafen besitzt. Das Denkmal selbst soll an einem Felsen in unmittelbarer Nähe zur bulgarischen Station angebracht werden. Doch noch ist es nicht soweit. Sobald das Denkmal fertig ist, soll es bis zum 15. Januar kommenden Jahres in der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“ ausgestellt werden.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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