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Hahnentag in Liedern und Bräuchen

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Foto: BGNES

Laut der chinesischen Astrologie begann am 28. Januar das Jahr des Feuer-Hahns. Dieser Vogel wird vor allem die Chinesen bis zum 15. Februar kommenden Jahres begleiten. Wir unsererseits nehmen den heutigen 2. Februar zum Anlass, der in Bulgarien traditionell als Hahnentag begangen, um über das Brauchtum in Verbindung mit dem Hahn zu plaudern.




Der Hahnentag wird vor allem in Ostbulgarien als ein regelrechtes Fest begangen. Die Forscher vermuten, dass das Fest einen altslawischen Ursprung hat. Nach dem alten, julianischen Kalender wird der Hahn am 2. Februar verehrt. An diesem Tag feiert die Kirche ihrerseits das Fest der Darstellung des Herrn und speziell in Bulgarien wird nach altem Kalender des heiligen Patriarchen Euthymios von Tarnowo gedacht.




Im Volksglauben der Bulgaren wird der Hahn zu den Sonnensymbolen gerechnet. Er steht mit dem Feuer in Verbindung und dient als Symbol der Sonnendarstellung, da der Hahn den Sonnenaufgang ankündet und sein Tagesrhythmus mit dem Tag-Nacht-Zyklus identifiziert wird. Die alte Zeitangabe „Beim ersten Hahnenschrei“ steht für die Zeit unmittelbar vor Tagesanbruch. Laut alten Vorstellungen gilt die Periode zwischen Sonnenuntergang und dem ersten Hahnenschrei als destruktiv – die Nachtstunden sind nämlich den Vampiren und allen anderen Plagegeistern und schrecklichen mythologischen Geschöpfen vorbehalten. Wenn es dunkel wird, bricht ihre Zeit an. Sobald jedoch der erste Hahn schreit, verlieren sie ihre Kräfte. Bei Krankheitsbeschwörungen wurde der Verursacher verwünscht, er möge in dem öden Wald zurückehren, wo kein Hahn schreit. Mit dem Hahn versuchte man, die schädlichen Kräfte zu vertreiben.




Man benutze den Hahn auch zu Orakelzwecken. Wenn er beispielsweise auf der Schwelle des Hauses stand, wenn er schrie, dann kündete das Besuch an. Die Hausfrau meinte dann: „Schreie Hahn, schreie! Falls es in guter Gast ist, schreie erneut!“ Und wenn das geschah, glaubte man der Prophezeiung des Hahns. Falls der Hahn in den Abendstunden schrie, deutete man das als eine Ankündigung schlechten Wetters. Im Sommer bedeutete das Regen und im Winter – Schnee.

Der Hahn symbolisiert vor allem jedoch das männliche Urprinzip und die Fruchtbarkeit. Am Hahnentag brachte man früher ein Hähnchenopfer. Damit sollte die männliche Fruchtbarkeit aufrechterhalten werden. Bis heute ist es in vielen Familien Brauch, ein Hähnchen zuzubereiten, das mit verschiedenen Beilagen serviert werden kann, jedoch unbedingt gekocht sein muss und nicht gebraten werden darf. Damit wird den männlichen Kindern Gesundheit und auch Fruchtbarkeit gewünscht. Früher wurde eine spezielle Opfersuppe zubereitet, die man an Nachbarn verteilte. In einigen Dörfern Bulgariens war es Brauch, bei der Hebamme, die bei der Geburt der Jungen geholfen hat, ein Festessen zu veranstalten. Die Frauen, wie auch die Hebamme, trugen Hochzeitsgewänder, oder Teile davon. Zum Schmuck gehörten Hahnenfedern. Der Hebamme wurden ihrerseits, wie am Tag der Geburtshelferinnen am 21. Januar scharfe rote Paprikaschoten um den Hals gebunden oder sie wurde mit Blumen geschmückt.




Der Hahn spielte ferner bei vielen anderen Bräuchen eine Bedeutung. Beispielsweise bei Hochzeiten schmückten Freundinnen der Braut einen Hahn wie ein Pferd. Es gab auch eine spezielle Art der Kopftuchbindung, bei der eine Falte wie ein Hahnenkamm entstand. Ausschließlich Frauen im zeugungsfähigen Alter banden sich auf diese Weise die Kopftücher um.

In den Stickereien wiederum war ein Muster – Hähnchen genannt, eine beliebte Zierde der Frauenhemden. Man glaubte ferner, dass die Schwanzfedern des Hahns vor Verwünschungen, ungewollten Treffen, Zauber und bösen Geistern behüten. Daher wurden sie von den heiratsfähigen Mädchen gern getragen.

Am Hahnentag wurde einst das traditionelle Blätterteiggebäck „Banitza“ zubereitet, jedoch nicht mit Käsefüllung, sondern mit Grünzeug, das in dieser Jahreszeit zur Verfügung stand. In einigen Regionen wurde für die Mädchen, damit sie an diesem Tag nicht leer ausgehen, speziell ein Hühnchen (kein Hähnchen wohlbemerkt!) zubereitet, dass ihnen ebenfalls Fruchtbarkeit bescheren sollte. Am Hahnentag feierten also alle und es wurde nicht nur eine reiche Festtafel gedeckt, sondern auch viel gesungen und getanzt.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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