Sofia und die bedeutenderen Sehenswürdigkeiten unseres Landes werden unter Touristen aus Westeuropa und den Balkanländern immer beliebter. Laut Eurostat hat sich in Bulgarien die Zahl der Besucher aus europäischen Ländern in den letzten fünfzehn Jahren verdoppelt.

Dieser Trend geht jedoch nicht einzig und allein auf die Dynamik beim Bau neuer Hotels und Gaststätten zurück. Eher spiegelt sie den globalen technologischen Fortschritt wider, der kinderleichte Online-Buchungen von Flügen und Übernachtungen in nicht mehr als 100 Sekunden ermöglicht. Online-Reisen sind nach dem Online-Kauf von Bekleidung das zweitstärkste Segment des globalen elektronischen Handels.

An diesem dynamischen Markt sieht sich Bulgarien vor die Herausforderung gestellt, auf klügere Weise ganzjährig neue Touristen anzuziehen. Die Europäer bevorzugen Kurztrips zu näher gelegenen Reisezielen. Bei der Erstellung seiner Entwicklungsstrategie für 2017 hat das Tourismusministerium die Ergebnisse einer Studie einbezogen, laut welcher europäische Touristen 2016 preisgünstige Kurzreisen zu von ihn festgelegten Preisen bevorzugten.

„Knapp drei von vier Europäern entscheiden sich für eine Reise innerhalb Europas. Auch Bulgarien wird von diesem Trend begünstigt, da das moderne Europa weltweit die höchsten Reisezahlen verbucht.“ Das sagte Tourismusministerin Stela Baltowa auf einer Diskussion zu den Vorteilen von Kurzreisen.

„Die Hälfte aller ausländischen Besucher kommt aus Europa. Darauf muss sich unser Land mit `smarten Paketen` einstellen – für unvergessliche Kurzreisen zu Preisen, die verdeutlichen, dass man mit schnellen und konkreten Online-Buchungen Zeit und Geld sparen kann“, meint Stela Baltowa. „Dieser Trend wird von folgenden Zahlen untermauert: 2014 haben 58 Prozent aller EU-Touristen ein bis drei Übernachtungen gebucht, was knapp 700.000 Kurzreisen bedeutet. Seit 2005 ist die Zahl der Übernachtungsdauer rückläufig. Die Zahl der Reisen mit vier bis sieben Übernachtungen ist um mehr als die Hälfte geschrumpft. Dagegen ist die Zahl der Kurzreisen in unserem Land gestiegen. Bezeichnend ist zudem die Tatsache, dass ausländische Touristen von Billigflügen und schnellen Online-Buchungen Gebrauch machen.“

Kurze und häufige Bulgarien-Reisen würden insbesondere von Menschen unternommen, deren Heimatland geografisch in der Nähe liege, meinen Tourismusexperten. Für Wochenendtrips plant man höchstens zwei-drei Stunden Fahrzeit, d.h. 200-300 km. Der Schlüssel zum Erfolg liegt zudem in der Sensibilisierung für Inlandsreisen bulgarischer Touristen.

„Bulgarien muss sich auf seine Traditionsmärkte ausrichten, woher viele Besucher kommen“, meint Stela Baltowa. „Das sind Rumänien, Serbien, Griechenland, Mazedonien und die Türkei. Aus diesen Ländern kommen 30 Prozent unserer ausländischen Besucher. Auch können wir neue Besucher aus Albanien, der Slowakei, Ungarn, Italien u.a. gewinnen. Das Erfolgsrezept dafür sind vielfältige Themenreisen, Schülerreisen als auch kombinierte Kultur- und Wellnessreisen. Die meisten Bulgaren, nämlich 84 Prozent, machen Urlaub im Inland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Bulgaren beträgt in etwa die Hälfte der ausländischen Besucher. Dennoch tätigen die Bulgaren über ein Drittel aller Buchungen. D.h., es waren die Bulgaren selbst, die der heimischen Tourismusindustrie zu neuem Aufschwung verholfen haben.“

Übersetzung: Christine Christov